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«Sie haben extra Ferien genommen»
FCB-Dribbler Zhegrova kann auf seine Eltern zählen

Zeigt Zhegrova (20) seine Tricks, sind Mami Sanije und Papi Lulzim immer dabei. Sogar in Marbella. Nur seinen Bruder Leichtfuss sollte er künftig zuhause lassen.
Publiziert: 16.01.2020 um 17:00 Uhr
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Edon Zhegrova ist der wohl unberechenbarste und spektakulärste Spieler der Super League.
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Michael Wegmann (Text) und Toto Marti (Fotos) aus Marbella

Edon Zhegrova, der 20-jährige Supertechniker aus dem Kosovo, tut auch im Testspiel gegen den VfB Stuttgart (0:2) am Montag das, was er am liebsten tut: Er dribbelt und trickst. Gehts nach vorne, ist er der wohl unberechenbarste, frechste und spektakulärste Spieler der Super League. Zirkus Zhegrova. Showman. Lausbub. Den Fans gefällts.

Sein Problem: Gegen hinten ist der Kosovo-Albaner noch viel zu oft Bruder Leichtfuss, bringt seine Defensivkollegen mit riskanten Aktionen in Verlegenheit oder vergisst das Verteidigen komplett. Seit letztem Februar ist der Flügel nun in Basel, seit letztem Februar versucht man dem Leihspieler von Genk ein defensives Gewissen einzuimpfen. «Er hat an sich gearbeitet und mittlerweile Fortschritte gemacht», sagt FCB-Sportchef Ruedi Zbinden.

Xhaka hilft Zhegrova

Zhegrova scheint sich die taktischen Vorgaben von Trainer Marcel Koller langsam zu Herzen zu nehmen und auch im Team scheint er sich mittlerweile gut zu Recht zu finden. Dabei hilft ihm vor allem Taulant Xhaka, der dieselbe Sprache spricht. «Tauli schaut sehr gut zu ihm», sagt Zbinden. Denn obwohl Zhegrova im deutschen Herford zur Welt kam, spricht er kein Deutsch. Seine Familie kehrte nach dem Krieg nach Pristina zurück, da war der kleine Edon gerade mal zweijährig.

Als er im Sommer 2017 einen Dreijahres-Vertrag bei Genk unterschreibt, zieht auch Mami Sanjie und Papi Lulzim nach Hasselt in Belgien. Mittlerweile wohnen die Zhegrovas aber fast in Basel, so oft wie die Eltern ihren Sohn besuchen. Sogar nach Spanien ins Trainingslager sind sie ihm nachgereist.

«Sie haben extra Ferien genommen»

Zhegrova wird gegen Stuttgart zur Pause ausgewechselt, weil er einen Schlag auf die Brust bekommen hat und es schmerzt. «Nichts Schlimmes», sagt er und begrüsst seine Eltern. «Sie haben extra Ferien genommen, um hierher zu kommen», sagt er und lacht. Und auch, dass sie ihn so oft in Basel besuchen, sei cool, «der Weg ist ja nicht so weit», so Zhegrova. Seine Mami lächelt daneben. «Uns gefällt es hier », sagt Sanije. «Dass seine Eltern ihn so oft besuchen, tut ihm sicher auch gut», meint Zbinden.

Wie lange Zhegrova in Basel bleiben wird, ist aber noch offen. Sein Leihvertrag läuft im Sommer aus. Bis im Mai hat der FCB Zeit, um die Kaufoption zu ziehen. Mami und Papi Zhegrova sind in Basel immer herzlich willkommen. Nur seinen Bruder Leichtfuss sollte Edon künftig besser immer zuhause lassen. Dann zieht der FCB die Option – mit Sicherheit.

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