Serie zum Streller-Abschied
«Nati-Rücktritt? Da hatte ich noch Rest-Alkohol»

Marco Streller (33) blickt in der grossen BLICK-Serie auf seine Karriere zurück. Heute: sein erster Nati-Rücktritt nach Pfiffen in St. Gallen.
Publiziert: 03.06.2015 um 10:46 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:33 Uhr
Von Andreas Böni

BLICK: 2008 gaben Sie Ihren ersten Nati-Rücktritt, nachdem Sie in St. Gallen bei einem Länderspiel ausgepfiffen worden waren. Wie kam es dazu?
Marco Streller:
Was mich am meisten gestört hat: Wir haben 3:0 gegen Liechtenstein gewonnen, es stimmte eigentlich alles vor der EM, und trotzdem wurde ich ausge­pfiffen. Das hat mich alles so verletzt, dass ich diese Kurzschlusshandlung machte.

Warum hat der Verband Sie vor eine TV-Kamera gelassen?
Ich wurde zu wenig geschützt, definitiv. Ich will die Verantwortung nicht abschieben, aber wenn du derart emo­tional bist, muss dich auch mal einer zurückhalten.

Zumal die Mannschaft damals noch in einem Club in St. Gallen gefeiert hat.
Das ist korrekt, wir haben lange gefeiert. Und ja, wahrscheinlich hatte ich am anderen Tag, als ich vor die TV-Kamera stand, noch ein wenig Rest-Alkohol, weil ich mir wegen des Frusts doch das eine oder andere Getränk gegönnt hatte. Aber eben, es war nicht mehr zu stoppen, weil es halt Livebilder waren. Und ich habe mich später unendlich geschämt. Wenn ich die Bilder sehe, rege ich mich selber über mich auf. Das war einfach nur dumm.

Zumal Sie danach den Rücktritt vom Rücktritt gaben.
Kurz danach rief Ottmar Hitzfeld an, der ja nach der EM 2008 von Köbi übernahm. Er wollte mich treffen. Da sass ich zum ersten Mal diesem Welt-Trainer gegenüber, der mich unbedingt behalten wollte. Meine erste Begegnung mit ihm war beeindruckend, und darum gab ich den Rücktritt vom Rücktritt.

Warum werden alle erst gehasst, wenn sie zum FCB kommen?
Ich mochte Kubi auch nicht, als ich beim FC Basel in der Kurve stand. Weil er gegen uns immer die Kisten machte. Darum sind Pfiffe auch Anerkennung. Du pfeifst keinen aus, der nicht gut ist. Dann will man den Liga-Krösus auch stolpern sehen. Wenn du das Gesicht des Klubs bist, kriegst du das halt ab. Und ich habe auch Fehler gemacht.

Ein Beispiel?
Zu offensiv kommuniziert. Zum Beispiel gegen die Ukraine habe ich die deutschen Fans im Kölner Stadion kritisiert, weil sie sangen: «Ohne Holland fahr’n wir nach Berlin». Ich hätte besser erst mich und meinen verschossenen Penalty hinterfragt. Durch die ganzen Rückschläge wurde ich demütiger. Und ich denke, das haben auch die Menschen in der Schweiz dann gemerkt.

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