Darum gehts
Seinen immensen Beitrag zum Ligaerhalt spielt Fabian Frei naturellgemäss herunter. Diesen Penalty in der Nachspielzeit in Yverdon in der vorletzten Runde, den der Thurgauer mit Ach und Krach verwandelte, nachdem kurz zuvor Kollege Roman Buess seinen verschossen hatte. Denn hätte dies auch Frei getan – Winterthur wäre nun zweitklassig.
«Man kann es auch so sehen», sagt der Pragmatiker: «Jedes Tor, das wir geschossen haben, war gleich wichtig. Aber klar bin ich ein bisschen stolz, dass es irgendwann in einem Rückblick heissen wird: ‹Hey, der hat noch ein Tor geschossen. Ein wichtiges.›»
Und zwar sein 89. ganz am Schluss einer grossen Karriere mit 709 Profi-Einsätzen, 89 Toren, 95 Assists, 104 Gelben sowie je einer Roten und Gelb-Roten Karte. Davon 62 Einsätze für Mainz 05 in Bundesliga, Europa League und DFB-Pokal. Und, fast vergessen: 24 Länderspiele.
Nicht nur Basel-Rekordspieler
Die wichtigsten Zahlen sind aber zwei andere: 543 Pflichtspiele für den FC Basel. Das ist Rekord. Ebenso wie die 480 Matches in der Super League (seit der Gründung 2003). Auch das ist Rekord.
Und das mit einem Abstieg beenden? «Das wäre nicht so schön gewesen», sagt Frei. Umso glücklicher ist er: «Ich habe immer gesagt, ich wolle nächste Saison noch Super League …», da zögert er, und es mutet an, wie wenn die Fortsetzung wäre: spielen. Doch Frei findet den Rank: «… mit meinen Kindern hier schauen können. Ich bin einfach froh, dass das geklappt hat.»
Dann lässt Frei tief blicken, wie es beim FC Winterthur und insbesondere bei ihm in den letzten Wochen emotional zu- und hergegangen sein muss. Frei schiebt nach: «Es ist schon eine extreme Genugtuung.»
Auch der neue Super-League-Modus half
Bei näherem Betrachten findet auch er schliesslich Anzeichen eines Wunders: «Was wir für einen Run in den letzten zehn Wochen hingelegt haben, ist unglaublich! Das hatte uns niemand zugetraut. Und genau das war extreme Motivation für uns.»
Denn das Team habe immer daran geglaubt. Auch wenn es schwierigere Momente gab wie die Niederlage gegen Yverdon in letzter Minute. «Nach solchen Spielen denkst du nicht zuerst: ‹Hey, wir holen sie noch.› Aber wir haben uns dennoch gepusht. Solange es noch möglich ist, probieren wir es. Und dank des neuen Modus spielt man am Ende gegen alle Konkurrenten nochmals. Das haben wir schon auch gewusst.»
Und so kann Frei das Bierchen, das er für das Interview hinter dem Rücken versteckt hat («Profi bis zum Schluss») hervorholen, geniessen und sagen: «Es passt! Ich habe meine Mission abgeschlossen und bin stolz auf das, was ich erreicht habe.» Frei erinnert sich dann noch daran, wie er vor zwanzig, dreissig Jahren in diesem Stadion davon geträumt hatte, eines Tages auch nur annähernd so was erreichen zu können. «Und nun ist es sogar mehr geworden, als ich erwartet hatte!»
«Den einen oder anderen werde ich vermissen»
Das Einzige, was noch fehle, ist zu realisieren, dass es fertig ist. Aber da hat Frei ja noch Zeit dafür. Und er beendet das letzte Interview als aktiver Profi-Fussballer mit viel Schalk in den Augen: «Ich werde sicher den einen oder anderen vermissen. Euch aber nicht.»
Sagts zu den Journalisten und lacht nun laut. Fabian Frei eben. Authentisch. Direkt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 37 | 44 | 70 | |
2 | Servette FC | 37 | 9 | 62 | |
3 | BSC Young Boys | 37 | 11 | 60 | |
4 | FC Lugano | 37 | -3 | 53 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 37 | 8 | 52 | |
6 | FC Luzern | 37 | 6 | 52 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 38 | -1 | 53 | |
2 | FC St. Gallen | 38 | -1 | 52 | |
3 | FC Sion | 38 | -10 | 44 | |
4 | FC Winterthur | 38 | -25 | 40 | |
5 | Grasshopper Club Zürich | 38 | -10 | 39 | |
6 | Yverdon Sport FC | 38 | -28 | 39 |