Schweizer Profi-Fussball zittert
Kommen heute die personalisierten Tickets?

Wegweisender Tag im Schweizer Fussball! Die Politik will heute personalisierte Tickets einführen. Die Liga wehrt sich. Doch die Politiker haben einen gewichtigen Captain im Team: Viola Amherd!
Publiziert: 10.12.2021 um 00:09 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2021 um 14:46 Uhr
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Bundesrätin und VBS-Vorsteherin Viola Amherd in St. Petersburg am EM-Viertelfinal zwischen der Schweiz und Spanien, den sie in ihrer Funktion als Sportministerin besuchte.
Foto: keystone-sda.ch
Alain Kunz

Wenn heute die Konferenz der Kantonalen Polizei- und Justizdirektoren KKJPD zusammen mit den Bewilligungsbehörden virtuell tagt, dann hat die KKJPD einen festen Vorsatz: Die Absichtserklärung vom 19. November, ab der neuen Saison in der Super League personalisierte Tickets einzuführen, in die Tat umzusetzen. Wobei: Damals sagte der Luzerner Regierungsrat Paul Winiker als KKJPD-Wortführer: «Das war mehr als eine Absichtserklärung. Das war eine nachdrückliche Empfehlung an die Bewilligungsbehörden.» Heute soll Nägel mit Köpfen gemacht werden.

Schäfer hat zu Widerstand aufgerufen

Der Druck auf die Kantonsvertreter an der KKJPD ist auch deshalb so gross, weil er von zuoberst kommt. Bundesrätin Viola Amherd hat Ende Oktober fast schon ultimativ gefordert, diese Tickets mit ID-Kontrolle einzuführen. Dass dann kantonale Vertreter kuschen, liegt in der Natur der Sache.

So also haben Klubs und die Swiss Football League einen potenten Widersacher. CEO Claudius Schäfer hat die Klubs im Zuge des Taskforce-Treffens vom Montag in einem Mail zum Widerstand aufgefordert, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Die Justizdirektoren würden ohne «seriöse Analyse» vorgehen. Der Entscheid, so Schäfer, müsse dringend verschoben werden und die Klubvertreter sollten mit den eigenen Bewilligungsbehörden Kontakt aufnehmen und darauf hinwirken. «Was das personalisierte Ticket genau bedeutet und wie es konkret umgesetzt werden soll, wurde nicht definiert», begründet Schäfer.

CC: «In leeren Stadien hat man keine Sicherheitsprobleme»

Die Liga listet folgende Negativpunkte auf, die unter anderen gegen die personalisierten Tickets sprechen:

  • Lange Wartezeiten bei der Kontrolle, bis drei Stunden
  • Grösseres Sicherheitsrisiko wegen der längeren Verweildauer vor dem Stadion
  • Fanboykotte ausserhalb der Stadien
  • Höhere Sicherheitskosten
  • Weniger Zuschauer und damit massiv tiefere Einnahmen

Vor allem der letzte Punkt ist wesentlich. In England kann man es sich leisten, Fans quasi auszusperren, weil die Klubs mit TV-Geldern zugeschüttet werden. Bei uns ist das ganz und gar nicht der Fall. «Ich habe rund eine Million Franken verloren», rechnet Sion-Präsident Christian Constantin vor, was ihn die personalisierten Tickets gekostet haben, die ihm der Kanton zu Saisonbeginn aufgezwungen hatte.

«Leute haben Mühe, ihren Namen und ID anzugeben»
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Personalisierte Tickets:«Leute haben Mühe, ihren Namen und ID anzugeben»

«Die Zuschauerzahlen sind total eingebrochen, um mehr als fünfzig Prozent. Erst wegen Corona. Danach wegen der Tickets.» Immerhin: Sicherheitsprobleme habe es während dieser Zeit keine gegeben. Also ist das Mittel effektiv? CC: «Wie will man Sicherheitsprobleme haben, wenn das Stadion leer ist und die Gästekurven geschlossen. Während der Geisterspiel-Periode hatte ich auch null Sicherheitsprobleme …»

Auf Druck des Klubs krebste der Walliser Staatsrat zurück. Das Stadion füllte sich schnell wieder. Bei einem Beschluss der KKJPD und der Bewilligungsbehörden wäre das nicht möglich. Der Schweizer Profi-Fussball zittert.

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