BLICK: Herr Wildhaber, können Sie die heisse Diskussion um die Schiedsrichter und Ihre Person verstehen?
Guido Wildhaber: «Nein, überhaupt nicht. Ich pfeife seit elf Jahren ohne grosse Probleme in der Super League, dann passiert ein Fehler, und ich werde so an den Pranger gestellt. Das ist völlig daneben.»
Aber in gleich fünf Spielen machten die Schiris Fehler.
«Okay, es war unglücklich. Aber ich verstehe nicht, warum wir Schiedsrichter und nicht die wahren Täter blossgestellt werden. Die sitzen zu Hause und lachen sich tot.»
Wer sind denn die wahren Täter?
«Einige Spieler haben uns mit ihrer Show gelinkt.»
Sie meinen St. Gallens Diego Ciccone, auf dessen Schwalbe Sie beim 1:0 gegen Zürich reingefallen sind.
«In jener Situation falle ich auf die Show des Spielers rein, pfeife Elfmeter, und der FCZ hat wegen dieser Show verloren. Solche Spieler gehören bestraft und müssten gesperrt werden.»
Trotzdem überlegt sich der FC Zürich, Sie in Zukunft als Spielleiter abzulehnen.
«Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich gehe auf den Platz und will eine gute Leistung für beide Mannschaften bringen. Schon nach dem GC-Spiel kamen Vorwürfe von FCZ-Manager Fredy Bickel gegen meine Person. Auch damals völlig zu Unrecht. Ich habe schon in der Pause des Spiels gemerkt, dass die Zürcher Trainerbank gegen mich Stimmung machte. Einige Leute beim FCZ scheinen etwas gegen mich zu haben, aber ich weiss nicht warum.»
Ein möglicher Grund?
«Vielleicht haben die FCZ-Verantwortlichen das Problem, dass sie in den letzten drei Spielen, die ich gepfiffen habe, nur einen Punkt geholt haben. Aber statt mir die Schuld zu geben, sollten sie lieber schauen, dass ihre Stürmer Tore schiessen.»
Sie sind ursprünglich aus Mels im Kanton St. Gallen. Warum haben Sie das Spiel der Espen gegen Zürich
geleitet?
«Ich wohne seit 23 Jahren in der Westschweiz, ich habe gar nichts mit St. Gallen am Hut. Ich schneide mich doch nicht ins eigene Fleisch. Aber ich lasse mir auch nicht meinen Ruf kaputt machen.»
Am Wochenende müssen Sie jetzt in der Challenge League pfeifen. Ein Problem damit?
«Überhaupt nicht, es ist der normale Rhythmus. Ich werde wie immer alles geben.»
Was halten Sie von der Forderung nach Profi-Schiedsrichtern?
«Die Schiedsrichter und Assistenten müssen viel besser entschädigt werden, damit wir das Arbeitspensum auf 50 Prozent runterschrauben können. Uns fehlt die Erholungsphase nach einem Spiel und die Zeit, uns optimal auf das Spiel vorzubereiten.»
Ein Beispiel?
«Wenn mittwochs gespielt wird, arbeiten wir bis in den Nachmittag, gehen zum Spiel, leiten es, fahren zurück nach Hause. Dort schreiben wir den Rapport und müssen morgens um sieben Uhr wieder zur Arbeit. Da fehlt beispielsweise die Zeit für die Videoanalyse. Aber ich sage: Fehler dieser Art werden auch mit Profis passieren, denn die Schlitzohren werden weiterhin nicht bestraft.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 34 | 44 | 64 | |
2 | Servette FC | 34 | 5 | 55 | |
3 | BSC Young Boys | 34 | 6 | 53 | |
4 | FC Lugano | 34 | 3 | 52 | |
5 | FC Luzern | 34 | 8 | 51 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 34 | 9 | 50 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC St. Gallen | 34 | 3 | 48 | |
2 | FC Zürich | 34 | -5 | 47 | |
3 | FC Sion | 34 | -9 | 39 | |
4 | Yverdon Sport FC | 34 | -24 | 34 | |
5 | Grasshopper Club Zürich | 34 | -13 | 33 | |
6 | FC Winterthur | 34 | -27 | 33 |
Hansruedi Hasler (60), Technischer Direktor des Schweizer Fussballverbandes, hatte das Thema im BLICK gestern angeregt: «Man muss vermehrt versuchen, aktive Spieler als Schiedsrichter zu gewinnen.»
Schiri-Boss Meier ist offen für diesen Vorschlag. «Natürlich ist es eine gute Idee. Nur haben sich in letzter Zeit keine Profis bei uns gemeldet.» Bisher pfiffen nur die Ex-Fussballer Serge Muhmenthaler und André Daina in der höchsten Liga.
Urs Meier sagt zwar: «Natürlich würden wir einen Super-League-Fussballer speziell anschauen und fördern, wenn er die Fähigkeiten als Schiedsrichter mitbringt.» Der ehemalige Weltklasse-Ref sagt sogar: «Fussballer können sich gerne bei mir melden. Ich wäre bereit, ein Pilotprojekt ins Leben zu rufen.»
Bisher müssen die Anfänger ganz unten bei den Junioren beginnen. Schiri-Boss Meier verspricht: «Wenn ein Ex-Profi einsteigt und gut ist, würde er schnell in der dritten oder zweiten Liga pfeifen. Und nach drei bis vier Jahren könnte er in der Super League ankommen.»
Welche Profis werden sich melden?
Hansruedi Hasler (60), Technischer Direktor des Schweizer Fussballverbandes, hatte das Thema im BLICK gestern angeregt: «Man muss vermehrt versuchen, aktive Spieler als Schiedsrichter zu gewinnen.»
Schiri-Boss Meier ist offen für diesen Vorschlag. «Natürlich ist es eine gute Idee. Nur haben sich in letzter Zeit keine Profis bei uns gemeldet.» Bisher pfiffen nur die Ex-Fussballer Serge Muhmenthaler und André Daina in der höchsten Liga.
Urs Meier sagt zwar: «Natürlich würden wir einen Super-League-Fussballer speziell anschauen und fördern, wenn er die Fähigkeiten als Schiedsrichter mitbringt.» Der ehemalige Weltklasse-Ref sagt sogar: «Fussballer können sich gerne bei mir melden. Ich wäre bereit, ein Pilotprojekt ins Leben zu rufen.»
Bisher müssen die Anfänger ganz unten bei den Junioren beginnen. Schiri-Boss Meier verspricht: «Wenn ein Ex-Profi einsteigt und gut ist, würde er schnell in der dritten oder zweiten Liga pfeifen. Und nach drei bis vier Jahren könnte er in der Super League ankommen.»
Welche Profis werden sich melden?