Beim FC Thun macht sich dieser Tage Erleichterung breit. Schlaflose Nächte wegen ungewisser Zukunft? Der Zwang, gute Spieler abgeben zu müssen? Vorerst vom Tisch. Mit der Pacific Media Group (PMG) hat der Super-Ligist aus dem Berner Oberland nach langer Suche einen Investor gefunden. Die Firma mit Sitz in Hongkong, Peking und Shenzhen wird insgesamt drei Millionen Franken zur Verfügung stellen. Im Gegenzug kann sich die chinesische Mediengruppe maximal 20 Prozent des Aktienkapitals des FC Thun (im Falle eines Abstiegs in die Challenge League sind es 25) sichern.
Nebst der Finanzspritze – 0,5 Millionen sind bereits überwiesen worden – soll der aktuelle Tabellenletzte der Super League auch von einer PMG-eigenen Spieler-Datenbank profitieren. Und weil der neue Partner das Berner Oberland im asiatischen Raum vermarkten möchte, darf sich der FC Thun auch neue, damit verbundene Sponsoring-Optionen erhoffen.
«Das grösste Risiko dieser Partnerschaft»
Doch alle (Geld-)Sorgen sind mit dem Chinesen-Deal nicht weg. Präsident Markus Lüthi betont, der Klub sei nach wie vor «auf jeden Franken aus der Region» angewiesen – man werde weiterhin «Weihnachtslieder singen, um Mittel zu generieren». Sponsoren, Gönner, Fans, die grosszügig spenden – der FC Thun braucht sie alle. Total 917’000 Franken hat der Verein «Härzbluet FC Thun» in den letzten fünf Jahren zu Gunsten des ewig klammen Profi-Klubs überwiesen.
Aber was, wenn im Berner Oberland bei den Geldgebern plötzlich ein Umdenken stattfindet? Im Stile von: Warum im gleichen Masse finanziell unterstützen, wenn doch schon die Chinesen Geld einschiessen? Lüthi graut es davor: «Das erachte ich tatsächlich als das grösste Risiko dieser Partnerschaft.» Er betont, die total drei Millionen aus China sollen «einen Mehrwert» darstellen – sie würden dem Klub Sicherheit und Entspannung verschaffen.
Im steten Kampf um die Existenz auf diesem hohen Niveau kommt die Finanzspritze gerade recht, Lüthi und Co. können zwischenzeitlich aufatmen.
«Die Seele des Vereins nicht verkauft»
Auch in sportlicher Hinsicht. Dank des frischen Kapitals hat der FC Thun «überhaupt erst die Option, reagieren zu können». Nach vielen soliden Jahren im Oberhaus siehts in dieser Saison nicht gut aus. Auf den Nicht-Barrageplatz fehlen bereits sechs Punkte. Kommt dank des Chinesen-Deals im Winter die nötige Verstärkung? Gut möglich. Werden künftig aufgrund des international bestens vernetzten Partners nur noch ausländische Spieler geholt? «Nicht nur, sonst wären die drei Millionen blitzartig weg», sagt Lüthi und verspricht: «Wir werden beweisen, dass wir weiterhin auch eigene Talente und Spieler aus der Challenge League ins Team integrieren.»
Lüthi will den Leuten nichts vormachen. Das Investment der PMG kratze zwangsläufig ein wenig an der bisherigen Marke des FC Thun. Gleichwohl wird er dieser Tage nicht müde, zu betonen, «die Seele des Vereins nicht verkauft» zu haben.
Aber wieviel China steckt künftig denn wirklich im FC Thun? Nicht viel. Auf den Trikots und im Stadion wird PMG wohl nicht sichtbar sein. Dafür wird künftig ein Teil des Internetauftritts in englischer Sprache gehalten.
Längst haben chinesische Investoren den europäischen Fussball für sich entdeckt. Jetzt hat auch der FC Thun einen Deal mit einer Gruppe aus dem Reich der Mitte abgeschlossen. Der Klub aus dem Berner Oberland ist nur einer von mittlerweile vielen in Europa, die mit chinesischem Geld wirtschaften. Der Southampton FC etwa gehört gar zu 80 Prozent der Grossfamilie Gao. Auch Inter Mailand, Atletico Madrid, Espanyol Barcelona, Slavia Prag, Den Haag, Sochaux, die Wolverhampton Wanderers und Manchester City sind zu kleineren oder grösseren Teilen in chinesischer Hand. Zweck der Partnerschaften nebst Profit? Auf lange Sicht mehr chinesische Spieler nach Europa bringen, um nicht zuletzt im asiatischen Raum einen noch grösseren Markt zu erreichen.
Längst haben chinesische Investoren den europäischen Fussball für sich entdeckt. Jetzt hat auch der FC Thun einen Deal mit einer Gruppe aus dem Reich der Mitte abgeschlossen. Der Klub aus dem Berner Oberland ist nur einer von mittlerweile vielen in Europa, die mit chinesischem Geld wirtschaften. Der Southampton FC etwa gehört gar zu 80 Prozent der Grossfamilie Gao. Auch Inter Mailand, Atletico Madrid, Espanyol Barcelona, Slavia Prag, Den Haag, Sochaux, die Wolverhampton Wanderers und Manchester City sind zu kleineren oder grösseren Teilen in chinesischer Hand. Zweck der Partnerschaften nebst Profit? Auf lange Sicht mehr chinesische Spieler nach Europa bringen, um nicht zuletzt im asiatischen Raum einen noch grösseren Markt zu erreichen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 37 | 44 | 70 | |
2 | Servette FC | 37 | 9 | 62 | |
3 | BSC Young Boys | 37 | 11 | 60 | |
4 | FC Lugano | 37 | -3 | 53 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 37 | 8 | 52 | |
6 | FC Luzern | 37 | 6 | 52 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 38 | -1 | 53 | |
2 | FC St. Gallen | 38 | -1 | 52 | |
3 | FC Sion | 38 | -10 | 44 | |
4 | FC Winterthur | 38 | -25 | 40 | |
5 | Grasshopper Club Zürich | 38 | -10 | 39 | |
6 | Yverdon Sport FC | 38 | -28 | 39 |