Nach der Pleite in der Finalissima
So frustriert trottet YB in die Kabine

YB wird das zwar nicht trösten. Aber die Berner haben die erste Finalissima im Stade de Suisse mit einer gewissen Würde verloren. Trotzdem war der Frust nicht zu verbergen.
Publiziert: 16.05.2010 um 22:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:21 Uhr
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Von Alain Kunz

Das Bild erinnert an die unrühmlichen Szenen im Joggeli vor vier Jahren nach der Finalissima zwischen dem FCB und dem FCZ (1:2): Zuerst fährt eine stattliche Anzahl «Robocops» vor dem Basler Fansektor auf. Später auch vor den YB-Fans. Die Basler Anhänger klettern über das Gitter, die Spieler jubeln mit ihnen. Doch der Polizeikordon wird ebenso wenig durchbrochen wie auf der Gegenseite. Im Stadion bleibt der Anstand gewahrt. Der Pokal kann ohne Zwischenfälle übergeben werden.

Nun ja, die Berner haben auch lange genug Zeit, sich auf die Niederlage einzustellen. Zu schwach ist YB an diesem Tag X. Und die Mutter aller Niederlagen als finaler Akt deutet sich schon während der gesamten Rückrunde an, in der YB nie mehr die Dominanz der Hinrunde an den Tag legt.

Auch Trainer Vladimir Petkovic mangelt es an Souveränität. Auf Basler Sticheleien reagiert er gereizt. Und wenn endlich saftige Kampfparolen kommen, wirken sie aufgesetzt. Er verpokert sich in Luzern völlig und in der Finalissima setzt er Mario Raimondi, seinen besten Schützen stehender Bälle, auf die Bank. Ein Fehler, wenn man von einem engen Spiel ausgeht, in welchem jeder Corner entscheiden kann. Die Standards von YB sind ohne Raimondi unterirdisch.

Nach dem Spiel spricht Petkovic von einer «Grande Enttäuschung», dass man es nicht habe besser machen können an diesem Tag: «Entscheidend war das erste Tor. Danach war es schwierig ins Spiel zurückzukommen. Fussball ist manchmal sehr bitter. Doch man darf nur einen kurzen Moment enttäuscht sein, danach muss man wieder erhobenen Kopfes weiterarbeiten.» Petkovic gratuliert dem FC Basel, «der den Titel ebenso wie wir verdient hat».

Und die Spieler? Einzelne verlieren etwas die Contenance, als das Unausweichliche immer mehr zur Realität wird. Es gibt einige saftige Frustfouls. Xavier Hochstrasser fliegt für ein solches denn auch vom Platz. Wer sich aber derart über den Entscheid aufregt, die Seitenwahl aus Sicherheitsgründen festzulegen statt auszulosen wie Captain Marco Wölfli, dessen Fokus ist nicht am richtigen Ort. Und auch der Ärger über die Nomination von Jérôme Laperrière als Finalissima-Schiri zielt daneben, pfeift der Waadtländer doch einen exzellenten Match.

Vielleicht bleibt YB jetzt bloss das Warten auf das 26. Jahr. Wie bis zum letzten Titel 1986. Was heisst: Auch nächste Saison dürfte es nichts werden mit einer Meisterfeier. Vielleicht lügen Statistiken aber auch…

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