Morddrohung gegen Baykal
«Wir töten dich!»

Der ehemalige U21-Internationale Baykal erhält Morddrohungen. Weil der Berner als Moslem beim israelischen Cupsieger Beitar Jerusalem unterschreiben wollte.
Publiziert: 19.08.2009 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 16:03 Uhr
Von Benny Epstein

Seit Baykals (26) Vertrag bei YB im Sommer ausgelaufen ist, sucht der türkisch-schweizerische Doppelbürger einen neuen Klub. Baykal, der als Innenverteidiger und im defensiven Mittelfeld einsetzbar ist, war bei Chievo Verona, Middlesbrough, Bursaspor, Denizlispor und Antalyaspor ein Thema.

Und aus Israel zeigt Europa-League-Qualifikant Beitar Jerusalem grosses Interesse am muslimischen Fussballer. Vor wenigen Tagen soll die Unterschrift nur noch Formsache gewesen sein. Die Arbeitsbewilligung war bereits organisiert, Baykal – voller Name Baykal Kulaksizoglu – zu den medizinischen Tests eingeladen.

Morddrohung per E-Mail

Doch dann verwirft der Spieler seine Israel-Pläne. Der Grund: Er erhält via E-Mail mehrere Dutzend Morddrohungen. «Wir töten dich und deine Familie, wenn du zu Beitar wechselst.» Absender der Drohungen sind Anhänger des Jerusalemer Vereins.

Ein muslimischer Fussballer bei Beitar Jerusalem? Ein kühner Plan, doch die Klubführung hat die Rechnung ohne «La Familia», die radikale Fan-Gruppierung des israelischen Spitzenklubs, gemacht. Die rund 5500 Mitglieder sorgen Woche für Woche für eine Höllen-Stimmung im Stadion.

Rund Hundert Mitglieder bilden den harten Kern. Krawallbrüder. In der Vergangenheit verantwortlich für einen Molotowcocktail-Angriff auf ein Polizei-Gebäude, für einen Raubüberfall mit gezückten Messern auf gegnerische Fans und für die rassistischen Gesänge an den Spielen Beitars.

Die Fan-Gemeinde Beitars ist in Israel einzigartig. Bei keinem anderen Klub hätte Baykal Probleme wegen der Religion gehabt.

Sie schrecken vor nichts zurück

Ihr Name erinnert an die mächtigen Mafia-Clans Italiens. «La Familia» fürchtet sich vor nichts. Nicht vor der Polizei, nicht vor dem Richter, nicht vor gegnerischen Fans. Ihre Macht ist beängstigend: Angeblich ist der Klub-Präsident im täglichen Dialog mit den Hooligans und holt sich Rat bei den gewaltbereiten Fans.

Sie haben es auf Baykal, den 17-fachen Schweizer U21-Natispieler (4 Tore) abgesehen. Das berichten israelische Medien, die sich auf Aussagen des Spieleragenten Kobi Segal beziehen, der den Baykal-Transfer tätigen wollte.

«Weil ich Moslem bin»

«Dann habe ich wohl alles richtig gemacht», sagt Baykal, als er von BLICK mit den Zeitungsberichten konfrontiert wird. Er betont aber, dass er abgesagt habe, weil das Angebot finanziell keinen Sinn machte. Nicht etwa aus Angst vor Fans oder vor Drohungen. Trotzdem sagt er: «Es ist wahnsinnig, wenn mich Fans bedrohen, weil ich Moslem bin.»

Derzeit hält sich Baykal, der in seiner Karriere bei GC, Thun, Basel, Köln und YB spielte, in Thun fit. Challenge League statt Ausland-Transfer. Immerhin muss er im Berner Oberland nicht um sein Leben bangen.

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