Mahi wird mit Ex-FCZ-Zauberer verglichen
«Da ich Chikhaoui nicht kannte, habe ich ihn gegoogelt»

Früher kickte er täglich in den gefährlichen Gassen Den Haags, bis ihn seine Mutter an den Ohren nach Hause zog. Heute verzückt Mimoun Mahi die FCZ-Fans.
Publiziert: 22.09.2019 um 15:16 Uhr
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Mimoun Mahi ist die neue FCZ-Attraktion.
Foto: keystone-sda.ch
Michael Wegmann

Innert kürzester Zeit hat sich FCZ-Neuzugang Mimoun Mahi in der Schweiz einen Namen gemacht. Xamax-Coach Joël Magnin nennt ihn «einen ausserordentlichen Spieler». Mitspieler Antonio Marchesano schwärmt: «Mit ihm zu spielen, ist eine Freude.» Und sein Trainer Ludovic Magnin meint: «Ein super Typ, ein toller Fussballer. Jetzt wissen Sie, weshalb wir ein halbes Jahr auf ihn gewartet haben.»

FCZ-Boss Ancillo Canepa hat Mahi schon vor dessen Ankunft mit Yassine Chikhaoui verglichen, nannte ihn Yassines jüngeren Bruder. «Er hat mir dasselbe gesagt», sagt Mahi, «da ich Chikhaoui nicht kannte, habe ich ihn gegoogelt. Da gibt es einige eindrückliche Szenen zu sehen.» Wie gross ist der Druck, mit dem Ballzauberer verglichen zu werden? Mit dem launischen, aber wohl talentiertesten Fussballer, der je das FCZ-Shirt getragen hat? «Druck spüre ich keinen. Ich gebe alles, um den Fans und Verantwortlichen Freude zu bereiten.» Von den bisher fünf Liga-Toren des FCZ erzielte er zwei und legte zwei auf.

Von der Familie beschützt

Wie der Tunesier Chikhaoui hat auch Mahi Wurzeln im Maghreb, seine Eltern stammen aus Marokko. Geboren und aufgewachsen ist er aber in der holländischen Stadt Den Haag. «In einem problematischen Quartier, um uns herum gab es ganz schön viel Kriminalität», sagt er. Einige seiner ehemaligen Freunde seien auf die schiefe Bahn geraten, er habe aber Glück gehabt, so Mahi weiter. «Meine Eltern und meine älteren Geschwister haben mich immer behütet und beschützt.»

Was ihm auch durch seine Kindheit hilft, ist sein Traum vom Leben als Profifussballer. Wer sich jetzt Klein Mimoun vorstellt, wie er elegant durch Den Haags Gassen jongliert, irrt. Mahi gesteht: «Als Bub hatte ich kein Talent. Trotzdem habe ich mir schon früh in den Kopf gesetzt, Profi zu werden.»

2016 war Ajax an ihm dran

Ein vier Jahre älterer Kumpel aus der Nachbarschaft habe sich seiner dann angenommen. «Er hat täglich mit mir trainiert. Wir haben manchmal so lange auf den Trottoirs Fussball gespielt, bis es dunkel wurde und mich meine Mutter an den Ohren nach Hause gezogen hat ...» Der Nachbarsjunge muss ein Tausendsassa gewesen sein, der Weg des talentfreien Mahi führt ihn von den Junioren bei Den Haag über Sparta Rotterdam zum FC Groningen. Er spielt sogar in Hollands Nachwuchs-Nationalmannschaften – unter anderem mit dem heutigen Lyon-Star Memphis Depay.

Mahi wird vor drei Jahren mit Hollands Spitzenklub Ajax Amsterdam in Verbindung gebracht, der Transfer geht dann aber doch nicht über die Bühne. «Ajax wäre zu früh gekommen», sagt er ohne Reue. Mahi gibt am 1. September 2017 sein Debüt für die marokkanische A-Nationalmannschaft, schiesst bei seinem Kurzeinsatz gleich ein Tor. Eine ganz schön eindrückliche Karriere für einen talentfreien Buben. Mahi lacht und sagt: «Talent wird überschätzt. Harte Arbeit schlägt Talent – immer. Da bin ich mir sicher.»

Diesen Sommer ist er nun zusammen mit seiner Frau und ihren beiden Kindern (18 Monate und 3 Monate) zum ersten Auslandabenteuer aufgebrochen. «Es ist wunderschön hier in Zürich, wir fühlen uns alle sehr wohl.»

Bis auf den schwachen Super-League-Start mit dem FCZ mit 5 Punkten aus 6 Spielen ist er rundum glücklich. Doch der Fehlstart soll bald korrigiert sein. «Die Resultate werden kommen, wir sind ein starkes Team.»

Null Extrawürste, null Berührungsängste

Zurück zu Chikhaoui: Mag sein, dass Mahis Leichtigkeit am Ball, seine Kreativität, seine plötzlichen Richtungswechsel und Übersteiger an Chikhaoui erinnern. Neben dem Platz gibts kaum Ähnlichkeiten. Mahi ist einer der ersten im Training. Er hat null Extrawürste, null Berührungsängste, er geht auf die Leute zu und will schnellstmöglich Deutsch lernen. «Das ist wichtig auch für unser Privatleben. Meine Frau und ich sind neugierig, wir gehen auf die Leute zu, wollen Bekanntschaften knüpfen.»

Und was ist mit den Penaltys? Zweimal ist er im FCZ-Dress bisher angetreten, beide Male gescheitert. «In Holland habe ich von zwölf Penaltys zehnmal getroffen. Würde heissen, dass ich nun die nächsten zehn versenke», sagt Mahi und lacht. Dennoch will er vorerst anderen den Vortritt lassen.

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