Lugano-Präsident Angelo Renzetti ist ein vehementer Befürworter des Saisonabbruchs. «Wir haben keine Einnahmen. Wir verlieren Geld. Wir haben nicht genügend Zeit die nächste Saison zu planen. Geisterspiele sind schrecklich. Und wir haben das grosse Problem der Verlängerung der Spielerverträge über den 30. Juni hinaus.» Das sind die Argumente von Renzetti, weshalb er abbrechen will. Und noch eines kommt hinzu: Der Präsident will den Klub verkaufen. Offenbar sind wieder drei Interessenten auf dem Tapet. Doch Verhandlungen ohne Gewissheit, einen Super-League-Klubs zu verkaufen, sind unmöglich. Wenn nicht weitergespielt würde, wäre das Abstiegsgespenst verscheucht und Renzetti könnte sofort loslegen…
Das tut nun seine Mannschaft. Am Montag um 10 Uhr im Cornaredo. Obwohl der Plan der Tessiner ursprünglich einen Trainingsstart für den 3. Mai vorgesehen hatte. Also am Samstag nach Bekanntwerden des Entscheids, ob gespielt wird oder nicht. «Am Montag werden alle im Training sein. Da habe ich dem Präsidenten gesagt, wir müssten auch dann beginnen, um uns nicht gleich ein Handicap einzufangen», so Trainer Maurizio Jacobacci. Mit diesem Anliegen drang der Italoberner durch. Und so begrüsst er seine Jungs am Montag erstmals auf dem Platz seit Pandemie-Beginn. «Ich freue mich extrem. Die Spieler auch», so Jacobacci.
Duo in Quarantäne
Zwei werden indes fehlen. Nicht wegen Verletzungen, sondern weil sie in häuslicher Quarantäne sind. Der eine ist der positiv Getestete, der aber keinerlei Symptome zeigte. Den Namen gibt der Klub nicht preis. «Nicht, weil wir das nicht wollen. Im Gegenteil. Aber es ist der ausdrückliche Wunsch des Spielers. Also respektieren wir das», sagt Renzetti.
Der andere im ersten Training Abwesende wird der Kumpel sein, mit dem er die Wartezeit auf den Covid-Test verbracht hat. «Die Beiden haben wohl gegen die Regel verstossen, die vorsehen, dass Spieler nicht längere Zeit zusammen sein sollen», so Renzetti. Die Beiden hatten sich am Freitagmorgen im Spital getroffen, wo die eine Hälfte der Mannschaft die Covid-19-Tests absolvierte (die andere hatte das bereits am Mittwoch getan). Und sie sprachen dort rund eine Viertelstunde zusammen. «Aus Vorsicht haben wir deshalb auch den Zweiten separiert», so der Boss.
Also muss nicht nur der positiv Getestete in eine zehntägige Quarantäne, sondern auch sein Mannschaftskollege, dessen Test negativ war. Vielleicht muss dieser aber nicht die gesamten zehn Tage in Quarantäne bleiben. Am Dienstag wird er einem neuen Covid-Test unterzogen. «Wenn dieser auch negativ ist, darf er am Mittwoch ins Teamtraining einsteigen», sagt Jacobacci.
7000 Franken für Corona-Tests
Pflicht sind die Tests nicht. Lugano macht diese freiwillig. Auch weil das Tessin lange Zeit der helvetische Corona-Hotspot war. «Wir empfehlen allen Teams die Tests zum Trainingsbeginn zu machen», so der FC Lugano. Nun, die Tessiner dürften die Einzigen bleiben. Zumal diese Tests nicht billig sind. «7000 Franken kostet es mich, Team, Staff und Klubangestellte zu testen», so Renzetti. Und in rund zwei Wochen will er das nochmals machen. Wenn dann feststeht, dass die Saison weitergeht. Und er stellt sich eine grosse Frage: «Warum testen die anderen Klubs nicht?» Die Frage ist rhetorisch.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |