Angelo Renzetti, das Coronavirus legt die Sportwelt lahm. Hätten Sie sich vorstellen können, dass so etwas überhaupt möglich ist?
Angelo Renzetti: Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass jemand diese Katastrophe hätte voraussehen können. Höchstens jemand, der Science-Fiction-Romane schreibt.
Haben Sie persönlich Angst vor dem Virus?
Das Wort Angst gefällt mir nicht. Wichtiger ist, sich bewusst zu sein, was momentan passiert. Aber Ungewissheit über die nahe Zukunft ist vorhanden.
Welche Auswirkungen hat das Virus auf Ihr Privatleben?
Wie für alle hat das Virus auch bei mir Auswirkungen. Ich musste mich anpassen, auch wenn ich natürlich nicht auf gewisse berufliche Aktivitäten verzichten kann. Man ist vorsichtiger – in der Hoffnung, dass diese Epidemie vorübergeht.
Falls die Saison abgebrochen werden sollte, soll man überhaupt einen Meister küren?
Ja, man sollte die aktuelle Tabelle in Betracht ziehen. St. Gallen sollte Meister werden.
Welche vier Teams sollen dann die Schweiz europäisch vertreten? Die Klubs auf Platz 1 bis 4 nach der Hinrunde? Die aktuell vier Erstplatzierten?
Wie vorhin erwähnt, sollte auch hier die aktuelle Tabelle den Ausschlag geben. Die ersten vier sollten die Schweiz in Europa vertreten.
Was sagen Sie zur Idee von FCZ-Boss Ancillo Canepa, dass die vier Klubs mit den meisten europäischen Punkten aus den letzten fünf Jahren europäisch spielen sollten?
Sicherlich eine gute Idee. Auch, weil Lugano unter diesen vier Teams wäre.
Haben Sie andere Ideen?
Meine grösste Sorge ist, wie man möglichst schnell wieder aus dieser Situation herauskommt. Der europäische Wettbewerb ist der letzte meiner Gedanken.
Was passiert mit den Spielern?
Ich glaube, die einzige Lösung wäre, die Spieler freizustellen, bis das Training wieder aufgenommen werden kann – und die Kurzarbeit einzuführen. Ich hoffe, dass meine Spieler sich als Mannschaft solidarisch zeigen und dies akzeptieren.
Haben Sie ansatzweise schon eine Idee, wie diese Verluste zu decken wären?
Es ist klar, dass wir grosse Probleme haben werden. Das Portfolio ist eines, und in diesem Moment leidet es wegen der aktuellen Restriktionen und Schwierigkeiten der Wirtschaft. Ich hoffe, wir erhalten externe Hilfe in Form von Bankgarantien oder sogar direkter Hilfe.
Wäre es sogar denkbar, mit einer definitiven Entscheidung so lange zu warten, bis klar ist, ob die EM stattfinden kann?
Ich glaube, dass die aktuelle Situation so gravierend ist, dass die Gesundheit der Bevölkerung oberste Priorität hat. Wir sollten auf niemanden warten. Die Ungewissheit darüber, wann eine Lösung gefunden werden kann, ist enorm gross. Es braucht ein allgemeines Bewusstsein: Unsere Wettbewerbsaktivitäten per sofort einzustellen, ist der einzig mögliche Ausweg.
Das Coronavirus legt den Sport immer mehr lahm: Wichtige Events und Matches werden abgesagt, verschoben oder finden als Geisterspiele statt. Im Absagen-Ticker bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen in der Sportwelt auf dem Laufenden: Welche Ligen sind betroffen? Welche Spiele und Rennen finden (nicht) statt?
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