Am 23. April haben die Klubs der Swiss Football League Nein gesagt zur Aufstockung der Super League auf 12 Teams. Dies vor allem, weil man sich nicht über einen brauchbaren Modus einigen konnte. Nun wollen Walliser und Tessiner diese Reform doch noch durchboxen.
Lugano-Geschäftsführer Michele Campana: «Wir sind diese Swiss Football League leid – und wir sind nicht die einzigen.» Deshalb müssten die Klubs nun die Dinge in die Hand nehmen. «Keine Absteiger. Zwei Aufsteiger. Eine Challenge League mit acht Teams, die keinen Profibetrieb mehr vorsieht und in den Händen des Fussballverbands und einer Taskforce ist. Ein Jahr später wird die Super League auf 14 aufgestockt. Diese Krise ist eine grosse Chance, um unseren Fussball grundlegend zu reformieren. Es geht nun darum Konkurse zu vermeiden und den gewaltigen. kurzfristigen und absurden Finanzdruck von den Klubs zu nehmen.» Man müsse, so Campana auf «TicinoNews» weiter, nun alles Bisherige über Bord werfen, Mut und visionären Geist an den Tag legen. «Jedes bürokratische oder rechtliche Hindernis kann überwunden werden.»
Constantin rechnet vor
Auch Christian Constantin sieht in der Aufstockung das Remedium gegen Corona-Fussball. In einem Brief ans Liga-Komitee und die 20 Klubs schlägt er vor: «Wir schulden den TV-Rechte-Inhabern diese Saison 65 Spiele und in der nächsten 180, total also 245 Spiele, dies ist die Zahl bei Saisonbeendigung und aktuellem Modus. Um das Problem der Anzahl Spiele zu lösen, könnte man die Super League auf 12 Mannschaften aufstocken und dennoch auch vier Runden abhalten. So würde es in der Saison 2020/21 264 Spiele geben. Wir könnten den TV-Rechte-Inhabern für die beiden Saisons 2019/20 und 2020/21 also total 379 Spiele (die 115 in der laufenden Saison bereits gespielten plus 264) anbieten, obwohl die aktuelle Saison abgebrochen wird! Diese Lösung würde es ermöglichen, total 19 Spiele mehr anzubieten als beim aktuellen Modus, womit wir unseren vertraglichen Verpflichtungen trotz sofortigem Abbruch nachkommen könnten.»
Die Challenge League würde gemäss CC-Plan aus acht Teams bestehen. Jeder Klub würde 34 Spiele bestreiten (4 Runden plus Playoffs) anstatt wie derzeit 36.
Lausanne-Ratcliffe: «Man kann es mal versuchen»
«Ich gehe mit Constantin einig», sagt Lugano-Präsident Angelo Renzetti zu BLICK. «Nun versuchen wir mindesten vier Klubs für unser Anliegen zu gewinnen, denn mit dieser Anzahl könnten wir eine ausserordentliche GV der Swiss Football League einberufen.»
Das explosive Duo Renzetti/CC dürfte kein Problem haben, vier Klubs zu finden. Xamax ist auch vehement für einen Abbruch der Saison, wie Besitzer Jeff Collet letzte Woche versichert hat. Und Challenge-League-Leader Lausanne, der die Tabelle mit 15 Punkten Vorsprung anführt, will zwar weiterspielen, aber aufstocken. Das hat Präsident und CEO Bob Ratcliffe, Bruder des milliardenschweren Ineos-Besitzers Jim, gegenüber der Agentur «Keystone» in einem seiner raren Interviews klargemacht: «Es gab bei der Aufstockungsdiskussion kein Leadership, keine Vision seitens der Swiss Football League», kritisiert er die Ligaführung scharf. «Das war eine riesige Enttäuschung und eine wunderbare Gelegenheit, die der Schweizer Fussball verpasst hat, vor alle in dieser Krise. Man kann es mal versuchen. Mit einem Modus. Und wenn der nicht funktioniert wie erhofft, versucht man es mit einem anderen. Es hat in der Schweiz auf jeden Fall nur Platz für eine Profiliga.»
Ein Zurückkommen auf den Entscheid vom 23. April nur zwei Wochen später nach dem Nein? In Corona-Zeiten kann man nichts mehr ausschliessen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 19 | 6 | 32 | |
2 | FC Basel | 19 | 21 | 31 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 19 | 9 | 31 | |
4 | FC Luzern | 19 | 3 | 30 | |
5 | Servette FC | 19 | 2 | 30 | |
6 | FC Zürich | 19 | 0 | 30 | |
7 | FC St. Gallen | 19 | 6 | 26 | |
8 | FC Sion | 19 | 3 | 26 | |
9 | BSC Young Boys | 19 | -4 | 24 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 19 | -9 | 18 | |
11 | Yverdon Sport FC | 19 | -13 | 17 | |
12 | FC Winterthur | 19 | -24 | 14 |