Hilferuf als letzte Massnahme
Thun bettelt um 1 Million!

Dem FC Thun droht wieder der Konkurs. In zwei Monaten muss 1 Million Franken her. Die Berner Oberländer starten jetzt einen verzweifelten Spendenaufruf.
Publiziert: 02.11.2016 um 11:10 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 20:57 Uhr
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Der FC Thun zittert um die Existenz.
Foto: KEY
Matthias Dubach

Alarm im Berner Oberland! Der FC Thun kämpft ums nackte Überleben. Einmal mehr. Wie schon letzte Saison ist die Lage wieder so dramatisch, dass der Klub jetzt als letzte Massnahme mit einen verzweifelten Hilferuf an die Öffentlichkeit geht.

Bis Ende Jahr braucht Thun 1 Million Franken. Das Winter-Trainingslager ist gestrichen. Personalkosten von rund 600000 Franken (Team und Verwaltung) wurden schon eingespart. Trotzdem sagt Präsident Markus Lüthi: «Um zu überleben, fehlen uns 1,5 Mio. bis Ende Saison. Davon benötigen wir 1 Mio. bis Ende Jahr.»

Zwei Monate bleiben, um jetzt Spenden zu sammeln und allenfalls neue Sponsoren zu finden. «Uns blieb keine andere Wahl, als den Aufruf zu starten. Wir sind der einzige Klub in der Liga ohne einen Mäzen», sagt Lüthi zu BLICK. Der Verein «Härzbluet für üse FC Thun», der in der Vergangenheit schon zweimal sechsstellige Beträge beschaffte, hilft auch wieder mit.

Ein Hauptfaktor für das Finanzdesaster: Der drastische Rückgang der Zuschauerzahlen. Im Schnitt kommen 1200 Fans weniger in die Stockhorn Arena. Alleine bei den Karten für die VIP-Plätze steht im Vergleich zur Vorsaison ein Minus von rund 400'000 Franken zu Buche.

Lüthi: «Dafür gibt es mehrere Gründe. Wir sind sportlich nicht gut in die Saison gestartet. Dann hatten wir zweimal Terminpech. Beim Basel-Spiel kamen wegen des Eidgenössischen Schwingfests 3000 weniger als gewohnt. Und gleichzeitig mit dem Lugano-Spiel war der «Fulehung» (vergleichbar mit dem Zürcher Sechseläuten, d. Red.). Dazu kommen unfreundliche Anspielzeiten wie sonntags um 13.45 Uhr.»

Die Bettelaktion soll den Klub nun retten. Nächste Saison könnte Thun dann mit der Einnahme von rund 1 Mio. zusätzlich aus dem neuen TV-Vertrag planen. Klubboss Lüthi: «Die nächste Saison bietet mit dem neuen TV-Geld und den neuen Anspielzeiten eine Perspektive. Das gibt uns Mut, dass es diesmal der letzte Spendenaufruf dieser Art ist.»

Doch gehen die Lichter schon vorher aus? Klubboss Lüthi: «Es wäre ein Desaster. Mit einem Konkurs würde das Berner Oberland auf lange Zeit hinaus – wenn nicht gar für immer – von der Fussballlandkarte verschwinden.»

Das will auch die Politik verhindern: Die Stadt Thun stellt ein Darlehen im mittleren sechsstelligen Bereich in Aussicht, sofern sich auch die Fans und die Wirtschaft an der Rettungsaktion beteiligen.

Die Liga, die Thun die Lizenz ohne Auflagen ausstellte, beobachtet die Situation. SFL-Sprecher Philippe Guggisberg sagt: «Der FC Thun hat die Swiss Football League vorweg über ihre Handlungen informiert. Zum jetzigen Zeitpunkt verletzt der Klub keine lizenzrelevanten Punkte.»

Super League 24/25 - Meisterschaftsrunde
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Basel
FC Basel
33
40
61
2
Servette FC
Servette FC
33
9
55
3
BSC Young Boys
BSC Young Boys
33
7
53
4
FC Luzern
FC Luzern
33
10
51
5
FC Lugano
FC Lugano
33
1
49
6
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
33
8
47
Champions League-Qualifikation
UEFA Europa League-Qualifikation
Conference League Qualifikation
Super League 24/25 - Relegationsrunde
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC St. Gallen
FC St. Gallen
33
3
47
2
FC Zürich
FC Zürich
33
-4
47
3
FC Sion
FC Sion
33
-10
36
4
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
33
-11
33
5
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
33
-24
33
6
FC Winterthur
FC Winterthur
33
-29
30
Relegation Play-Off
Abstieg
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