Die Schweiz sehnt sich nach Normalität, die Menschen wollen ihr Leben zurück und scharren ungeduldig mit den Hufen. Nach Wochen der Finsternis und Isolation ist der Bundesrat so gnädig. Und lockert das umfassende Notregime. Das Aufatmen ist bis in die hintersten Täler zu hören.
Brot und WC-Papier war wochenlang das Motto. Die Hamsterkäufe von WC-Papier stehen ja symbolhaft für diese Krise. Hamstern diejenigen WC-Papier, die hinter jeder Hausecke den Sensemann vermuten? Haben sie Angst, dass im Jenseits dann jemand auf den ersten Blick sehen könnte, was für ein verschissenes Leben sie geführt haben? Das Rätsel bleibt.
Doch die Panik, diese Erde mit dreckigem Hintern verlassen zu müssen, ist verflogen. Wir schauen vorwärts. Und schon die alten Römer haben gewusst, dass man allein mit Brot und WC-Papier nicht glücklich wird. «Das römische Volk lässt sich insbesondere durch Getreide und Schauspiele im Bann halten», wusste schon Kaiser Trajan. An ihm orientiert sich jetzt auch Simonetta Sommaruga. Und gibt dem Volk die Spiele zurück.
Ja, es darf wieder Fussball gespielt werden. Jetzt müssen nur noch die vernünftigen Kräfte in der Swiss Football League an der heutigen ausserordentlichen Generalversammlung diesen Steilpass aufnehmen. Alles andere als die Fortsetzung der Meisterschaft in der Super League und in der Challenge League mit Geisterspielen ist unvernünftig, unsportlich, ja geradezu fahrlässig. Geisterspiele sind niemandes Wunschvorstellung und lösen die Probleme nicht nachhaltig.
Aber sie sind in dieser Situation alternativlos und immer besser als nichts. Sie geben dem Berufsstand der Fussballer eine Perspektive, sie bringen ein Stück Normalität zurück und sie können, wie die ersten Erfahrungen der Bundesliga zeigen, durchaus spannend und unterhaltend sein.
Dass die Bemühungen der Liga von eigenen Mitgliedern torpediert werden, dass gerade jetzt Figuren wie Christian Constantin aus dem Wallis oder Angelo Renzetti aus dem Tessin permanent Blödsinn posaunen und ihr eigenes Süppchen kochen, ist bedenklich. Genauso bedenklich wie das wirre Begehren, in dieser Ungewissheit und in dieser Ausnahmesituation den Modus zu ändern. Man muss derzeit nur auf die Tabelle schauen und kann sich dann zusammenreimen, wer auf solche Ideen kommt. Solidarität und Einigkeit? Nicht in der Swiss Football League.
Klar ist: Der Rechtehalter Teleclub hat sich klar positioniert. Eine Modusänderung ist vom Tisch, bevor darüber (schon wieder!) abgestimmt wird. Wer zahlt, befiehlt. Und ja: Auch nach der Wiederaufnahme der Meisterschaft blieben viele Fragen zur ungewissen Zukunft.
Aber die können im Moment einfach nicht beantwortet werden. Genauso wenig wie die existenziellen Nöte. Die Kredite des Bundes sind ein gutes Signal. Aber Vereinen, die Jahr für Jahr strukturelle Defizite zu decken haben, helfen diese rückzahlbaren Darlehen nicht viel weiter. Darum muss in einer zweiten Phase halt nochmals über A-fonds-perdu-Beiträge für eine notleidende Branche diskutiert werden.
Im Breitensport gibt es diese Geschenke mit Steuergeldern. In vielen anderen Bereichen auch. Die Bauern pflanzen auch nur Bäume, wenn sie dafür Direktzahlungen erhalten. Das Kultursponsoring der öffentlichen Hand hat Tradition. Obwohl im Opernhaus auch nicht der Gemischte Chor Wallisellen singt. Sondern dort auch «Spitzensport» subventioniert wird.
Aber die Fussballer sollen jetzt nicht weiter klagen wie die Bauern. Sondern jetzt mal wieder die Schuhe schnüren und kicken. So schnell wie möglich.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |