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Grosse Klappe, viel dahinter
Sion-Captain Xavier Kouassi macht die Musik im Wallis

Xavier Kouassi ist der Mann, der 2015 als Sion-Captain nach dem 3:0 gegen Basel im Cupfinal die Trophäe in die Luft stemmte. Dennoch kennt ihn hier kein Mensch. Zeit, das zu ändern. Denn die Musik macht er im Wallis.
Publiziert: 16.01.2019 um 11:04 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:04 Uhr
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Sion-Captain Xavier Kouassi am Piano im Trainingscamp in Belek im Hotel Titanic.
Foto: ALAIN KUNZ
Alain Kunz, Belek

Flausen, nichts als Flausen. Läuft einem Kouassi irgendwo über den Weg, im Trainingscamp in Belek, im Hotel Porte d’Octodure in Martigny, in der Mixed Zone irgendeines Stadions – ein fauler Spruch ist gewiss. ­Wo auch immer man ihn trifft: er hat gute Laune. «Das muss man doch einfach, nicht?», sagt er. «Das Leben ist doch so schön! Ich danke Gott für jeden neuen Tag. Und ich liebe meinen Job. Wie kann man da schlecht drauf sein?»

Er sei eben sehr gläubig, fügt er hinzu, schon mal entschuldigend, dass er Gott auch für dieses und jenes danke. Und dass er täglich zu Gott bete. Diesen auch schon mal um den Ligaerhalt angefleht habe. Wie letzte Saison, als es für Sion eine Zeit lang miserabel ausschaute. Doch mit der Rückkehr von Kouassi wurde alles besser.

Drei Jahre lang war er nach zwei Saisons Servette im Wallis, «dieser einzigartigen Gegend, mit der Ruhe und den offenen Menschen. Einmalig! Das Wallis ist das Wallis.» Und in dieses vernarrt sich Kouassi. Zwei Jahre lang ist er Captain. Mit dem Höhepunkt in Basel 2015. Ein halbes Jahr später geht er, in die MLS zu den New England Revolution nach Boston. Ein halbes Jahr vor Vertragsende. Warum? «Es gab da ein paar kleine Unstimmigkeiten. Doch dass ich ging, entschied nicht ich. Das war Gott.»

«Magisch, wieder hier zu sein»

23 Spiele macht er in der MLS. Schiesst ein Tor. Und kriegt letzten Winter einen Anruf von Christian Constantin. «Ich habe keine Sekunde gezögert. Glauben Sie mir: kein Sekunde!» Frau und Kinder lässt er in Boston zurück und fliegt ins Wallis. Zurück zu seiner Fussball-Familie. «Das war magisch, wieder hier zu sein», sagt Kouassi, der sich im Sittener Chaos so wohl zu fühlen scheint wie kein anderer ausser CC. Die welsche Presse empfängt ihn nicht mit offenen Armen. CC wollte eigentlich einen Weltklasse-Stürmer holen, der Sion zum Ligaerhalt schiesst. Stattdessen kommt... Kouassi. «Ein Mercato für Arme», schrieb einer gar. «Jeder kann seine eigene Analyse machen», sagt der Ivorer. «Wir mussten mehr Tore schiessen, klar. Aber eine stabile Defensive ist noch wichtiger. Das merkte der Präsident. Und ich glaube, er hatte Recht.» Am Ende verpasst Sion einen Europacup-Platz haarscharf.

Und diese Saison? Da läufts trotz Captain Kouassi, an welchen Kevin Fickentscher die Binde freiwillig abtrat, weil sie Kouassi quasi von Traditions wegen zusteht, nicht so wie erhofft. Das lässt Kouassi kalt: «Das kommt schon gut. Murat Yakin ist ein grosser Trainer.»

Und er? Sein Vertrag läuft im Sommer aus. «Das werden wir bald entscheiden. Die erste Option ist das Wallis. Wenn Sion mich behalten und Gott will, dass ich verlängere. Dann würde meine meine Familie hierherziehen.» Sagts, eröffnet eine Face-Time-Session und küsst seine drei Töchter Marielle, Lyrane und Morane – via Smartphone.

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