«Die Situation in Spanien war nicht einfach», beginnt Jordi Quintilla von seinen «Ferien» zu erzählen. Einfach mal kurz das Haus zu verlassen, sei ausser fürs Einkaufen kaum möglich gewesen. «Die Polizei hat dich gleich gestoppt und teilweise auch gebüsst.»
Trotzdem habe ihm die Zeit zu Hause gut getan: «Morgens trainierte ich in meinem selbst kreierten Gym auf der Terrasse.» Ein Freund habe ihm eine Pressbank ausgeliehen und er habe sich kurzfristig ein Indoor-Bike gekauft. «Nachmittags», so Quintilla weiter, «stand Yoga oder Pilates zusammen mit meiner Mutter auf dem Programm.»
Problem: Arbeitsbewilligung nicht dabei
Nach vier Wochen spanischer Isolation tritt der Mittelfeldspieler die Heimreise an. Begleitet von seinem Landsmann Victor Ruiz und dem Schweiz-Spanier Lorenzo Gonzalez. «Das war der schwierigste Part dieser ganzen Reise», erzählt Quintilla. Die Behörden wollten ihn nicht ausreisen lassen. Der Grund, simpel: Er hatte seine Arbeitsbewilligung nicht dabei. Diese wird ihm dann aber glücklicherweise aus St. Gallen per Mail zugeschickt.
In Zürich traut Quintilla seinen Augen kaum: «Es war wie ein Traum.» Die drei Kicker mit Gesichtsmaske und Handschuhen bekleidet staunen bei ihrer Ankunft nicht schlecht. «Hier trugen die Menschen nichts von beidem, auch im Zug nicht.» Endlich wieder rausgehen können, zum See, in den Wald … Menschen sehen – «ein unbeschreibliches Gefühl», sagt der 26-Jährige mit leuchtenden Augen.
Ebenso strahlend erzählt er vom ersten Besuch im Kybunpark nach vier Wochen Abwesenheit. «Hier konnte ich endlich meine Kollegen wieder sehen, zwar mit Abstand, aber dafür in Echt, das war das Beste.» Ansonsten sei die Stimmung «komisch» gewesen. Von der Leader-Euphorie, nichts mehr zu spüren. «Trotzdem», so der Spanier, «lebt immer noch der Traum, die Meisterschaft zu gewinnen.»
Barça-Boss gratuliert zum Cup-Sieg
Der Strahlemann aus der Provinz Lleida hat noch einen Traum: Eines Tages für das grosse Barça spielen zu dürfen. Als Junior wird er in der Talentschmiede Barcelonas ausgebildet. Der Sprung in die 1. Mannschaft gelingt ihm nicht. Das muss aber nichts heissen. Barcelona verfolge alle seine Spieler, erklärt Quintilla. Auch ehemalige, denn «die sogenannte Barcelona-DNA ist in jedem von uns verankert und verbindet».
Barça-Präsident Bartomeu zum Beispiel habe ihm damals in Kansas City zum gewonnenen Cup gratuliert. Auch seine ehemaligen Trainer hätten ihn nie aus den Augen verloren. Vor allem jetzt, als Tabellen-Leader mit St. Gallen, kriege er einige Nachrichten. Um seinen Traum zu verwirklichen, sagt Quintilla aber nüchtern: «Da fehlen mir schon noch ein, zwei Schritte.»
Unternehmergeist schon mit 26
Der studierte Sportwissenschaftler macht sich auch Gedanken über die Zeit nach der Karriere. Dass er bereits jetzt, mit jungen 26 Jahren, über zwei Unternehmen verfügt, wissen die wenigsten. Seit Ende 2018 hat er eine Sportmanagement-Firma in Spanien und ganz neu, seit knapp vier Wochen ist er Inhaber von «Joxsports».
In Form von professionellen Camps möchte er jungen Fussballbegeisterten seinen eigenen Trainingsalltag näher bringen. Beide Firmen möchte er nach dem Profisport unbedingt weiterführen, «das ist sicher». Sicher ist auch seine Vertragsverlängerung bei St. Gallen bis 2021. In 18 Spielen dieser Saison auf dem Platz stehen lautete die Bedingung. Mittlerweile sinds 21. Quintilla: «Ich bin ich sehr froh darüber und dankbar dafür.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 34 | 44 | 64 | |
2 | Servette FC | 34 | 5 | 55 | |
3 | BSC Young Boys | 34 | 6 | 53 | |
4 | FC Lugano | 34 | 3 | 52 | |
5 | FC Luzern | 34 | 8 | 51 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 34 | 9 | 50 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC St. Gallen | 33 | 3 | 47 | |
2 | FC Zürich | 34 | -5 | 47 | |
3 | FC Sion | 34 | -9 | 39 | |
4 | Grasshopper Club Zürich | 34 | -13 | 33 | |
5 | Yverdon Sport FC | 33 | -24 | 33 | |
6 | FC Winterthur | 34 | -27 | 33 |