Seydou Doumbia, wie geht es Ihnen?
Seydou Doumbia: Mir geht es super, danke. Ich bin für ein paar Tage in Dubai in den Ferien. Sonst bin ich am Trainieren, damit ich fit bleibe. Ich will im Januar nochmals bei einem ambitionierten Klub unterschreiben. Ich werde bereit sein und motiviert.
Ihr jüngerer Bruder hat kürzlich ein tolles Debüt beim FC Zürich gegeben. Haben Sie ihm gratuliert?
Klar. Ousmane und ich hören uns beinahe täglich. Ich mag ihm den Wechsel sehr gönnen. Endlich darf er in der höchsten Liga spielen, er hätte es in meinen Augen schon länger verdient gehabt. Ich bin sehr glücklich für ihn und überzeugt, dass er dem FCZ helfen wird.
Sympathisieren Sie als YB-Legende und Ex-FCB-Star nun mit Zürich?
Was heisst Sympathisieren? Ich bin seit dem Wechsel meines Bruders natürlich FCZ-Fan!
Ist Ousmane deshalb eher defensiv ausgerichtet, weil er Ihnen als Bub immer den Ball abjagen musste?
Nein. (lacht). Als Kinder haben wir kaum zusammen Fussball gespielt. Er ist ja fünf Jahre jünger als ich. Und als er in ein interessantes, kompetitives Alter kam, war ich schon weg von zuhause.
Am Samstag treffen auch Ihre Ex-Klubs YB und Basel aufeinander…
… Bitte fragen Sie mich jetzt nicht, wem ich die Daumen drücke!
Doch. Wem drücken Sie die Daumen?
Das ist unfair. YB ist für immer in meinem Herzen. In Bern habe ich meine Karriere lancieren dürfen, da erlebte ich zwei unvergessliche Saisons. Individuell lief es für mich bestens. Leider haben wir aber als Team keinen Titel holen können. Aber auch den FC Basel werde ich nie vergessen. Ich hatte ein tolles Jahr da. Beim FCB durfte ich dann auch endlich Titel feiern. Wir holten das Double. Ich wünsche beiden Teams nur das Beste.
Und wer gewinnt den Knüller?
Dann tippe ich auf ein spektakuläres 2:2 oder ein 1:1. Das wäre für mich in Ordnung.
Mit einem oder zwei Toren von Jean-Pierre Nsame? Waren Sie eigentlich enttäuscht, als er letzte Saison Ihren Tor-Rekord von 30 Saisontreffern übertrumpfte?
32 Tore schoss er, oder? Ich war aber nicht enttäuscht, nein. Ich mag ihm diesen Rekord gönnen und bin glücklich für ihn. Er ist ein toller Junge und ein physisch sehr starker Stürmer.
Sie können das ja auch cool nehmen. Sie wurden ja gleich dreimal Torschützenkönig in der Super League.
Ja (lacht). Und noch zweimal auch in Russland.
Nun haben Sie seit Monaten nicht mehr gespielt. Sind Sie noch immer ein Knipser?
Klar. Ich bin sicher, dass ich noch viele Tore in den Füssen habe.
Können Sie sich eine Rückkehr in die Schweiz wieder vorstellen?
Sicher. Ich mag die Schweiz sehr. Die Lebensqualität ist top, die Leute sind super nett. Ich bin immer sehr gerne da.
Vielleicht zusammen mit Ihrem Bruder beim FCZ?
Warum nicht? Ich habe bisher noch nie mit Ousmane zusammengespielt. Das würde mich sicher reizen. Mal schauen, was im Januar passiert. Etwas ist aber sicher: Ich werde nie mehr zum FC Sion zurückkehren. Nie, nie mehr! Auf gar keinen Fall.
Sind Sie noch immer enttäuscht von Präsident Christian Constantin?
Was denken Sie denn? Ich bin immer noch sehr, sehr, wütend auf ihn. Die Fans bei Sion waren toll. Die Mitspieler auch. Aber der Präsident ist verrückt.
Können Sie uns Ihre Sicht der Dinge verraten?
Erst hat er uns unter Druck gesetzt und uns dann fristlos entlassen. Dass er uns daraufhin auch noch in der Öffentlichkeit als geldgierig hingestellt hat, war für mich aber die grösste Enttäuschung. Wie gesagt: Ich bin noch immer sehr wütend. Aber eigentlich will ich wirklich nicht mehr über Sion reden.
Der FCZ spielt am Sonntag übrigens im Wallis.
Wie gesagt: Ich bin FCZ-Fan!
Der Ivorer Seydou Doumbia kommt im Sommer 2008, 20-jährig, aus Japan zu YB. In seiner ersten Saison ist er nur Joker. Doch weil der schnell Mann mit den ausgefallenen Frisuren nach seiner Einwechslung für gewöhnlich sofort Tore erzielt, avanciert er sofort zum Publikumsliebling. In Anlehnung an «Kumbaya my Lord» singen die YB-Fans jeweils «Doumbia my Lord». Trotz Joker-Rolle wird er mit 20 Treffern gar Torschützenkönig. In der Folgesaison trifft «Lord» Doumbia 30mal, wird natürlich wieder Torschützenkönig. Das einzige was in der zweijährigen Liebesbeziehung zwischen dem lebensfrohen Stürmer und YB fehlt, ist ein Titel. Sechs Jahre nach seinem Wechsel zu ZSKA Moskau (zweimal holt er sich Russlands Torjägerkrone), wird er von der AS Roma zum FC Basel ausgeliehen. Mit dem FCB holt er Meistertitel und Cupsieg und wird erneut Torschützenkönig. Weil sich der FCB und die AS Roma nicht finanziell einigen, ist Doumbia aber nach einer Saison wieder weg. Im September 2019 kommt's zu Doumbias drittem Gastspiel in der Schweiz. Doch Sion wird zur grossen Enttäuschung für den 37-fachen Nationalspieler der Elfenbeinküste. Nach 5 Toren in 15 Einsätzen kündigt Sion-Boss Christian Constantin ihm und andere Spielern im März während dem Corona-Lockdown fristlos. Sie sollen nicht gewillt gewesen sein, auf Geld zu verzichten, sagt CC. Seither ist der 75-fache Super-League-Torschütze ohne Klub.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 16 | 22 | 29 | |
2 | FC Lugano | 16 | 6 | 28 | |
3 | Servette FC | 16 | 3 | 28 | |
4 | FC Zürich | 16 | 4 | 27 | |
5 | FC Luzern | 16 | 5 | 26 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 16 | 3 | 24 | |
7 | FC St. Gallen | 16 | 4 | 21 | |
8 | FC Sion | 16 | 1 | 20 | |
9 | BSC Young Boys | 16 | -3 | 20 | |
10 | Yverdon Sport FC | 16 | -11 | 16 | |
11 | FC Winterthur | 16 | -23 | 12 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 16 | -11 | 11 |