Darum gehts
- Der langjährige FCZ-Präsident Sven Hotz ist im Alter von 96 Jahren verstorben
- Hotz war 66 Jahre mit seiner Partnerin Ruth liiert
- Er war nicht nur erfolgreicher Unternehmer sondern auch ein guter Unterhalter
Sven Hotz schaute ins offene Grab. Er hatte an diesem Dienstag Ende März 2017 Tränen in den Augen und eine Rose in der Hand. «Ruth, du bist meine grosse Liebe. In meinem ganzen Leben warst du immer für mich da. Dafür bin ich dir sehr dankbar. Ich werde dich immer lieben, solange ich lebe. Und eines Tages werde ich wieder bei dir sein.»
Sven Hotz und seine Ruth, die während 66 Jahren zusammen eine wunderbare Ehe führten, haben sich nun wieder.
Hotz starb am vergangenen Sonntag nach langer Krankheit. Er litt seit Jahren an Demenz, erkannte in den letzten Monaten und Wochen niemanden mehr, auch nicht seine engsten Familienangehörigen. Der starke Mann, der 21 Jahre lang als Präsident die Geschicke des FCZ leitete, der ein Immobilienimperium aufbaute, fünf Kindern das Leben schenkte, er war schon lange vor dem Tod in seiner eigenen Welt versunken.
Tanzen war seine Leidenschaft
Man möchte es sich so gern vorstellen, wie er im Himmel wieder zu Kräften findet, seine Ruth zum Tanz auffordert und herumwirbelt, so wie es die beiden ihr gemeinsames Leben lang so leidenschaftlich gern gemacht haben. Sven Hotz war vieles: Musiker, Sänger, Maler, Unternehmer, Fussballbesessener, Familienvater und auch ein leidenschaftlicher Tänzer.
Schon 2005 hatte er nach dem Cupsieg mit Stürmer Alhassane Keita in einer Festhütte beim Letzigrund einen Walzer aufs Parkett gelegt. Gewiss unvergessen bleibt, wie Sven Hotz 2006 nach dem Meistertitel auf dem Balkon des Zürcher Volkshauses zum Hüftschwung ansetzte. Und mit diesem Tanz vor Tausenden von Fans seine Erleichterung, Genugtuung und pure Freude zum Ausdruck brachte.
Nach all diesen Jahren voller Entbehrungen, Demütigungen und finanzieller Opfern war sein FCZ wieder ganz oben. Dem früheren Präsidenten Edi Nägeli, der als Präsident die goldenen FCZ-Zeiten mitprägte, hatte er einst versprochen, den Klub nie im Stich zu lassen. Nun konnte Sven Hotz mit gutem Gewissen abtreten, den Klub als Meister den Canepas übergeben.
Sein Highlight als Spieler
Wenn Sven Hotz vor der Mannschaft sprach, dann war es meistens nicht gut bestellt um sie. Er tauchte auf, wenn es sportlich kriselte, und das war in den dürren Achtzigern und Neunzigern öfter der Fall. Dann stand er vor das Team, setzte hinter jeden Satz ein «oder?», rümpfte seine markante Nase, zog die buschigen Augenbrauen hoch, kratzte sich an den Koteletten, die sich bis über die Backen zogen und sprach von früher: von Kampfgeist, Gemeinsamkeit, Ehre und immer wieder davon, mit welchem Stolz er damals das FCZ-Trikot übergezogen hatte, als er zum ersten Mal fürs Fanion-Team auflaufen durfte. Das war 1949, drei Tage vor seinem 20. Geburtstag, der auch der Geburtstag von Köbi Kuhn war, beim Zürcher Derby gegen YF. Das Spiel endete 2:1 und jeder FCZ-Spieler bekam für den Sieg 25 Franken Bonus.
Auch wenn einige Spieler wussten, dass der YF-Match der einzige Einsatz von Sven Hotz in der ersten Mannschaft war und viele die Geschichte schon kannten, hörte jeder respektvoll zu. Man spürte förmlich seine Leidenschaft für diesen Klub, ob früher als Spieler, später als Sekretär oder schliesslich als Präsident und grosszügiger Mäzen. Hotz war eine Respektsperson, ein korrekter Mann, den man mit «Herr Hotz» ansprach und von dem man ebenfalls gesiezt wurde. Für die Spieler war er eine Art strenger Vater mit klaren Anforderungen und Erwartungen.
Erfolgreicher Unternehmer und Unterhalter
Als Zwölfjähriger stiess Hotz zu den FCZ-Junioren. Mit einem selbst gesparten Fünfliber kaufte er sich die ersten Tschuttschuhe. Es war der Anfang eines grossen Traums von einer Karriere als Fussballer. Doch Hotz hatte ein besseres Händchen als Unternehmer als Füsschen am Ball. Er wusste schon früh, was er nie wollte: zur Miete wohnen. Also kaufte er Grundstücke, liess sie bebauen, verkaufte und baute sich so ein Imperium aus, das auch jetzt nach seinem Tod noch Bestand hat.
Und Hotz war ein wunderbarer Geschichtenerzähler und Unterhalter. Schon als junger Bub spielte er zu Hause Handorgel, wenn Gäste der Eltern im Haus waren. Später unterhielt er seine eigenen Gäste mit Anekdoten wie dieser: Er und sein Bruder Theo hatten als junge Burschen eine hübsche Frau ins Auge gefasst, die in Zürich mit dem Hund spazieren ging. Der Hund hiess Nero. Irgendwann ergab sich mehr aus den nicht zufälligen Begegnungen, und weil Nero Theo anknurrte und anbellte, verliebte sich Ruth schliesslich in Sven. Nicht nur Sven Hotz selber konnte herzhaft über diese Geschichte lachen.
Im Rollstuhl zur Meistersause
Nach dem Tod von Ruth ging Sven Hotz zwar immer noch in sein Büro, wie all die Jahre zuvor. Er fühlte sich fit und wollte hundert Jahre alt werden, doch seine Demenzerkrankung schritt voran. Als ihn der FCZ im Mai 2022 zur Meistersause in die präsidiale Loge einlud, kam er im Rollstuhl, und es ist nicht sicher, ob er noch registrierte, was da gefeiert wurde. Aber es war noch mal eine Ehrbezeugung für den Mann, ohne dessen Leidenschaft der FCZ vielleicht nicht dastehen würde, wo er heute ist. Und mancher klopfte ihm bei diesem letzten Ausflug in die Vergangenheit anerkennend auf die Schulter und fragte ihn nach einem Tänzchen wie damals 2006.
Sven Hotz wird den Fussball-Fans als leidgeprüfter und leidenschaftlicher FCZ-Präsident in Erinnerung bleiben. Und ganz bestimmt auch als beseelter Tänzer.
Patrick Mäder, der Verfasser dieses Nachrufs, stand in den 1990er-Jahren als Torhüter 74-mal für den FC Zürich auf dem Platz und lernte als Profi den damaligen FCZ-Präsidenten Sven Hotz persönlich kennen. Mitarbeit: Knut Bobzien, langjähriger Blick-Sportreporter und Freund der Familie Hotz.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | FC Thun | 16 | 13 | 34 | |
2 | FC St. Gallen | 16 | 11 | 28 | |
3 | FC Basel | 16 | 7 | 27 | |
4 | BSC Young Boys | 16 | 5 | 26 | |
5 | FC Sion | 16 | 5 | 24 | |
6 | FC Lugano | 16 | -1 | 24 | |
7 | FC Zürich | 16 | -4 | 23 | |
8 | FC Lausanne-Sport | 16 | 4 | 20 | |
9 | Servette FC | 16 | -4 | 19 | |
10 | FC Luzern | 16 | -1 | 18 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 16 | -11 | 14 | |
12 | FC Winterthur | 16 | -24 | 9 |
