Doumbia hat beim FC Sion losgelegt
«Es ist noch möglich, die Krone zu holen»

Der Torgarant ist da! Seydou Doumbia (31) hat den Betrieb beim FC Sion 
aufgenommen. Der Ivorer glaubt, noch der beste Schütze der Liga zu werden. Auch wenn er mit einem Handicap 
 von sechs Toren startet.
Publiziert: 06.09.2019 um 17:31 Uhr
|
Aktualisiert: 06.09.2019 um 17:32 Uhr
Goalgetter Seydou Doumbia ist zurück in der Super League.
Foto: keystone-sda.ch
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Alain Kunz

Seydou Doumbia, sind Sie aus Verlegenheit in Sion gelandet?
Seydou Doumbia:
Nicht wirklich. Wir haben vor einem Monat Kontakt aufgenommen, der Präsident und ich. Und wir kamen uns immer näher.

Sie waren bei YB, sind dann in die Schweiz zurückgekehrt, zum FCB. Und jetzt die zweite Rückkehr. War die Schweiz immer in Ihrem Kopf?
Klar. Es ist immer angenehm, zurückzukommen. Ich liebe dieses Land! Ja ich bewundere es. Immerhin ist meine Karriere hier richtig losgegangen. Das kann ich nie vergessen. Et puis voilà!

(«Et puis voilà», was so viel wie «so ist es» bedeutet, ist sein Lieblingsausdruck, der schon zu YB-Zeiten zu einem Markenzeichen von Doumbia geworden ist. Er benutzt ihn während des Interviews sicher zehn Mal …)

Nachdem YB Meister geworden war, sind Sie für ein Spiel nach Bern zurückgekehrt. Wie war das?
Toll! Ich habe mir ein Spiel angeschaut, ja. Et puis voilà.

Wie haben Sie denn den Titel­gewinn von Gelb-Schwarz wahr­genommen, den YB mit Ihnen ja so knapp verpasst hat?
Das war wunderbar. Ich war so glücklich für YB! Die hatten doch so lange auf eine Trophäe gewartet. Ich habe YB doch schweren Herzens verlassen. Individuell hatte ich alles erreicht. Nur mit der Mannschaft hat es leider nicht geklappt.

Basel hat seit Ihrem Abgang in der Meisterschaft hingegen nichts mehr auf die Reihe gekriegt …
Es war offenbar eine ziemlich schwierige Situation. Auch weil die Mannschaft ziemlich jung war. Doch die kommen wieder auf die Beine.

Letzte Saison in Girona haben Sie nur drei Tore erzielt. Das war weit unter Ihrem üblichen Schnitt. Was war da los?
Ich kam nach Girona, als die Meisterschaft bereits begonnen hatte. Das war kompliziert. Die Mannschaft war noch nicht bereit. Unter dem Strich wars eine weitere Erfahrung für mich. Et puis voilà.

Zudem soll es in Nordspanien wegen unterschwelligem Rassismus nicht eben einfach sein. Haben Sie das am eigenen Leib erfahren?
Nicht allzu sehr. Das Team, das aus Fussballern verschiedenster Herkunft bestand, war super-sympathisch. Und auch in der Stadt wars gut. Nein, ich habe das nicht so empfunden.

Ist Ihre Familie schon im Wallis?
Noch nicht. Aber meine Frau, mein kleiner Sohn und mein Töchterchen werden bald nachreisen. Sobald ich eine Wohnung gefunden habe.

Lieben Sie die Berge?
Klar, sie sind wunderbar und schön anzuschauen.

Anzuschauen, okay. Und Ski gefahren sind Sie auch schon?
Als ich in Bern war, sind wir einmal auf die Alpen rauf. Aber wirklich Ski gefahren bin ich nicht

Das Wallis ist speziell. Da muss man Ski fahren. Oder Raclette essen. Mögen Sie Käse?
Ja, doch. Ab und zu.

Und Fendant?
Was ist das?

Wein.
Ich trinke keinen Wein.

Wie sind Sie körperlich drauf?
Es geht. Ich habe dank der Nati-Pause zehn Tage, um fit zu werden. Aber ich habe keine Wehwehchen.

Zuletzt haben Sie nur individuell trainiert.
Ja. Seit gut zwei Wochen.

So haben Sie den FC Sion nicht viel gekostet: nämlich gar nichts.
Auf diese Diskussion will ich mich nicht einlassen (lacht laut und herzhaft).

Sie waren mit Basel und YB Torschützenkönig, nun starten Sie mit einem Handicap von sechs Toren auf Jean-Pierre Nsame. Ist das noch aufzuholen?
Es ist möglich. Klar, ich starte von weit weg. Aber es macht immer Spass, eine individuelle Trophäe zu holen. Also werde ich alles dafür tun.

Wann läuft Seydou Doumbia erstmals auf?
Bald. Ich versuche jetzt erst mal, mich einzugewöhnen, gut zu starten.

Sie stehen jetzt bei 200 Karriere­toren. Das nächste wäre das 201.
Ich zähle nicht. Vielleicht am Ende meiner Karriere.

Was haben Sie in Sion entdeckt?
Alles wunderbar. Und ich habe Freunde wieder getroffen.

Wen?
Laglais.

Wen?
Laglais. Kouassi.

Ach ja, klar. Xavier. Der ist ja auch Ivorer.
Ja. Und auch Alex Song kenne ich ein bisschen, weil ich einst gegen ihn getroffen hatte. Et puis voilà.

Persönlich: Seydou Doumbia

Wächst in armseligen Verhältnissen in der ivorischen Metropole Abidjan auf. Schon mit 18 macht er für den FC Denguélé in 20 Spielen 15 Tore. Er wechselt mit 19 nach Japan, hat dort eine schwierige Zeit, bevor er zwei Jahre später zu YB geht, wo er zuerst als Joker fungiert und dennoch Tor um Tor schiesst. Zweimal wird er Torschützenkönig. Doch nicht mal 30 Tore und 13 Punkte Vorsprung auf den FCB reichen 2010 zum Titel. Doumbia geht für die damalige Berner Rekordablöse von gegen 20 Mio. Franken zu ZSKA Moskau, wird zweimal Torschützenkönig, macht den nächsten Schritt, geht zur AS Roma. Wird nach Moskau zurückverliehen, dann zu Newcastle, zum FCB und zu Sporting Lissabon. Letzte Saison spielt er bei Girona in Spanien. (aku)

Wächst in armseligen Verhältnissen in der ivorischen Metropole Abidjan auf. Schon mit 18 macht er für den FC Denguélé in 20 Spielen 15 Tore. Er wechselt mit 19 nach Japan, hat dort eine schwierige Zeit, bevor er zwei Jahre später zu YB geht, wo er zuerst als Joker fungiert und dennoch Tor um Tor schiesst. Zweimal wird er Torschützenkönig. Doch nicht mal 30 Tore und 13 Punkte Vorsprung auf den FCB reichen 2010 zum Titel. Doumbia geht für die damalige Berner Rekordablöse von gegen 20 Mio. Franken zu ZSKA Moskau, wird zweimal Torschützenkönig, macht den nächsten Schritt, geht zur AS Roma. Wird nach Moskau zurückverliehen, dann zu Newcastle, zum FCB und zu Sporting Lissabon. Letzte Saison spielt er bei Girona in Spanien. (aku)

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9
6
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5
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9
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13
7
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