Darum gehts
- FC Winterthur schreibt Geschichte mit 25 Gegentoren nach 8 Spielen
- Winterthur erspielte sich Ende letzte Saison mehr Chancen als die Gegner
- Angriff ist die beste Verteidigung
Der FC Winterthur schreibt Geschichte: 25 Gegentore nach bloss 8 Spielen. So schlecht war zu diesem Zeitpunkt der Saison noch kein anderes Team in der Super League.
Die Analyse für die Winterthurer Herbstdepression könnte also kurz und knapp ausfallen: Das Problem liegt in der Abwehr – dort muss der Hebel angesetzt werden.
«Wegverteidigen ist das Einfachste», hat Uli Forte (51) nach dem 2:4 gegen den FC Lugano gesagt. Und dann hat der Trainer des FCW noch angefügt: «Nur musst du es dann halt auch machen.» Die Spieler müssen also einfach ihren Job erfüllen. Problem gelöst.
Gegen den FCW kommen alle zu Chancen
Aber ist es wirklich so simpel? Natürlich nicht.
Gegenthese: Logischerweise wird es schwierig, wenn der FC Winterthur so luftig verteidigt, wie er es derzeit tut. Nur war das schon in der letzten Saison der Fall, wie der Blick auf die Zahlen zeigt. Die Winterthurer haben ihren Gegnern seit dem Amtsantritt von Forte immer viele Chancen zugestanden – und auch schon unter Vorgänger Ognjen Zaric (36).
Die mirakulöse Rettung ist Fortes FCW nicht gelungen, weil er hinten besonders dichthielt. Sondern, weil er sich in der Not plötzlich daran erinnert hat, dass es auch den Weg nach vorne gibt.
Den Abstieg hat Forte in der Offensive verhindert
Gleich nach seinem Amtsantritt versuchte Forte, vor allem die Abwehr zu verstärken. Damit nahm zwar die Qualität der gegnerischen Abschlüsse ab. Weil darunter aber gleichzeitig der Output der eigenen Offensive litt, veränderte sich bei den Resultaten wenig bis nichts.
Erst ab dem Moment, ab dem für die Winterthurer klar war, dass sie nur noch Siege vor dem Abstieg retten, stieg die Zahl der eigenen Chancen an. So stark, dass sich die Winterthurer am Ende sogar mehr und bessere Torgelegenheiten erspielten als die Gegner.
Dann kam die Sommerpause – und mit ihr der Bruch. Ja, die eigene Abwehr ist ohne den Langzeitverletzten Loïc Lüthi (22) etwas weniger stabil. Bei den Zahlen wirklich sichtbar ist aber weniger die Zunahme der gegnerischen Chancen. Sondern der krasse Abfall in der Winterthurer Offensive.
Dort wird einerseits der Speed des zu Schalke transferierten Christian Gomis (25) vermisst. Andererseits ist die ganze Spielanlage so sehr auf Sicherheit bedacht, dass die Offensive darunter leiden muss. Die Winterthurer wirken nicht mehr wie ein Team, das den Mut hat, etwas zu gewinnen. Sondern wie eines, das Angst davor hat, etwas zu verlieren.
Die defensive Qualität fehlt
Sinnbildlich dafür das Spiel gegen Lugano: Da versuchten die Winterthurer nach der 2:0-Führung nur noch, das Resultat defensiv über die Zeit zu retten. Ein Plan, der aufgehen kann. Bloss fehlt diesem Kader die individuelle Qualität, um den Gegner aus dem eigenen Strafraum zu halten.
Wenn die Winterthurer und Forte aus diesem Spiel also eine Schlussfolgerung ziehen wollen, dann wohl diese: Angriff ist manchmal tatsächlich die beste Verteidigung!
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 8 | 4 | 16 | ||
2 | 8 | 7 | 15 | ||
3 | 8 | 6 | 15 | ||
4 | 8 | -1 | 14 | ||
5 | 8 | -2 | 13 | ||
6 | 8 | 3 | 12 | ||
7 | 8 | 1 | 12 | ||
8 | 8 | -3 | 10 | ||
9 | 8 | 2 | 9 | ||
10 | 8 | 1 | 8 | ||
11 | 8 | -3 | 8 | ||
12 | 8 | -15 | 2 |