Debatte um Löhne der Fussball-Trainer
Jetzt reden die Spieler

Wie würden Sie Ihren Chef behandeln, wenn Sie wüssten, dass er weit weniger verdient als Sie?
Publiziert: 24.09.2010 um 08:51 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:13 Uhr
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Von Max Kern, Heiko Ostendorp und Michael Wegmann

Eine Frage, die Sie sich wahrscheinlich nie stellen müssen – oder dürfen. Fussballer schon.

Basel-Stürmer Marco Streller, der mit einem geschätzten Jahressalär von 1,2 Mio. Fr. mehr als doppelt so viel wie sein Trainer Thorsten Fink (600000 Fr.) verdient: «Ich habe deshalb sicher nicht weniger Respekt. Und ich glaube auch nicht, dass es bei einem anderen Spieler so ist. Das ist völliger Blödsinn. Grundsätzlich bin ich auch nicht der Meinung, dass ein Trainer automatisch am meisten verdienen muss. Natürlich haben Trainer die grösste Verantwortung, aber meistens finden sie ja auch schnell wieder einen Job. In Basel war es ja eigentlich immer so, dass der Trainer am meisten verdient hat…» Er meint Fink-Vorgänger Christian Gross.

Hat Respekt nichts mit dem Lohn zu tun?

Bei GC hatten (mindestens bis zur Lohnreduktion im Lauf der letzten Saison) die Leistungsträger Boris Smiljanic und Ricci Cabanas (je geschätzte 600 000 Fr.) deutlich mehr Gehalt als ihr Trainer Ciri Sforza (350 000 Fr.). Smiljanic sagt: «Das ist ja oft so im Fussball.

Der Respekt vor einer Person hat aber nichts mit dem Lohn zu tun, sondern mit der Einstellung. Er, der Trainer, ist der Chef.» Cabanas: «Bei mir gehts immer nur um den Menschen, egal, was er verdient. Ich beurteile einen Menschen nie nach seinem Verdienst. Ich hatte in meiner Laufbahn Trainer wie Carlos Bernegger, der vom Nachwuchs kam, oder Roy Hodgson, der Millionen verdiente. Ich habe jeden Trainer gleich respektiert. So handhabe ich es auch mit Ciri.»

Beim FC Zürich streicht Bundesliga-Rückkehrer Ludovic Magnin (geschätzte 650 000 Fr.) deutlich mehr ein als sein Trainer Urs Fischer (275 000 Fr.). Magnin: «Der Lohn beeinflusst den Respekt nicht. Es ist die Art und Weise, wie man sich gibt. Der Trainer verschafft sich Respekt auf dem Platz.»

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