BLICK: Geoffrey Bia, was war da los in den Katakomben des Kybunparks in St. Gallen?
Geoffrey Bia: Die Realität ist nicht jene, die Sie in Ihrer gestrigen Ausgabe karikiert haben. Also dass ich Präsident Christian Constantin an die Gurgel gegangen bin. Das ist übertrieben.
Constantin hat gesagt, Sie seien ihm an den Kragen gegangen. Was ist Ihre Version?
Ich respektiere den Präsidenten. Es gibt eine Hierarchie, aber der Respekt muss beidseitig sein. Am Ende des Spiels hat der Präsident beleidigende und sogar drohende Dinge geäussert. Ich habe diese nicht akzeptiert. Es gab dann einen Zusammenstoss zwischen zwei Menschen, die sich lautstark äussern. Ich habe ihn von hinten an seinem Pulli gerissen. Ich habe dies getan, um ihn zu ärgern. Er hat sich dann umgedreht. Es gab ein Gerangel. Wir haben uns gegenseitig gehalten. Aber es wurden keine Schläge ausgeteilt.
Hing das alles damit zusammen, dass Sie im Cupfinal am Donnerstag nicht in der Startaufstellung standen?
Ich hing unglaublich an diesem Final! Das hatte für mich Vorrang vor allem. Ich habe enorm viel investiert, um bereit zu sein. Ich habe meinen Abstecher nach Belgien aus dem eigenen Sack bezahlt, um dort bei Spezialisten in den bestmöglichen Händen zu sein. Auch diese habe ich selber bezahlt. Ich habe in einer Art Seifenblase gelebt, um für diesen Final bereit zu sein. Bis zum Vorabend des Spiels stand ich in der Startaufstellung. Zehn Minuten vor dem Einlaufen erfuhr ich dann, dass ich nicht spiele. Da stellt man sich Fragen – zwangsläufig.
Welche?
Wollte man diesen Final wirklich gewinnen? Wir haben nicht das Maximum dafür gemacht. Das war nicht der FC Sion. Und das geht mir noch heute gegen den Strich. Ich war bereit, dem Team zu helfen. Aber wie auch von der Bank aus? Wie kann es sein, dass zwei Spieler (Bia denkt offenbar an Salatic und Zverotic, die aus seiner Sicht Pa Modou in die Startelf gedrückt haben sollen, Anm. d. Red.) derartigen Einfluss auf den Coach haben? War da Kumpanei im Spiel? Es ist auch nicht normal, dass Carlitos und Akolo in Anbetracht ihres Formstands am Finaltag in der Startelf standen. Carlitos hatte eine noch nicht ausgeheilte Zerrung. Und Akolo war seit drei Tagen krank wie ein Hund. Was übrigens auch der Trainer und der Präsident genau so nach dem Spiel gesagt haben. Damit das klar ist: Nicht dass ich mich für einen besseren Spieler als die beiden halte. Es geht mir nur um den Formstand. Und dann sind weitere Dinge zwischen dem Final und dem Spiel in St. Gallen passiert.
Welche?
Als Fussballspieler hat man einen sehr speziellen Beruf, der viel Leidenschaft und Engagement erfordert. Wenn ich meinen Job mache, erwarte ich das auch vom Klub. Seit sechs Monaten stehen meine Lohnzahlungen aus! Mein Vertrag wird nicht respektiert. Das steht am Anfang aller Probleme. Der Cupfinal ist da bloss ein Vorwand.
Bedauern Sie, was in St. Gallen passiert ist?
Ich bin nicht stolz darauf. Aber ich bin ein menschliches Wesen. Ich habe den ganzen Dienstag lang vergeblich versucht, den Präsidenten zu erreichen. Jeder sollte seinen Teil der Schuld anerkennen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 33 | 40 | 61 | |
2 | Servette FC | 33 | 9 | 55 | |
3 | BSC Young Boys | 33 | 7 | 53 | |
4 | FC Luzern | 33 | 10 | 51 | |
5 | FC Lugano | 33 | 1 | 49 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 33 | 8 | 47 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC St. Gallen | 33 | 3 | 47 | |
2 | FC Zürich | 33 | -4 | 47 | |
3 | FC Sion | 33 | -10 | 36 | |
4 | Grasshopper Club Zürich | 33 | -11 | 33 | |
5 | Yverdon Sport FC | 33 | -24 | 33 | |
6 | FC Winterthur | 33 | -29 | 30 |