Es ist ein seltsames Spiel mit Basel-Trainer Marcel Koller. Da holt er den Cup und somit den ersten Titel der neuen Ära. Und trotzdem meiden die Bosse ein Bekenntnis zu ihm wie der Teufel das Weihwasser. Trotz weiterlaufendem Vertrag.
Das Problem dabei ist: Mit diesem Vorgehen wird Kollers Autorität untergraben. Das passierte bereits, als fast die ganze Mannschaft vor der Winterpause beim Präsidenten vorsprach und sich über den Trainer beschwerte.
Und es ist in beiden Fällen für Aussenstehende erstaunlich, dass man das einfach laufen lässt.
Koller hat die Mannschaft nicht nur zum Cupsieg gecoacht, sondern auch für Konstanz in der Meisterschaft gesorgt: In den letzten 22 Spielen hat er nur ein einziges Mal verloren – beim 1:3 in Bern. Dass er dies trotz all dieser Störfeuer und trotz des Jammerns einiger Spieler geschafft hat, ist eine Leistung. Das kann man drehen und wenden, wie man will.
Aber in Basel ticken die Uhren eben anders. Da wurde schon Murat Yakin entlassen, nachdem sich die Spieler bei den Bossen beschwert hatten. Und diese Macht der Spieler ist gefährlich.
Natürlich: Im Herbst hat man alle Ziele verfehlt. Aber Koller hat in der Rückrunde das Maximum erreicht. Das spricht gegen eine Entlassung zu diesem Zeitpunkt. Kommen die Bosse zu einem anderen Schluss, dann ist das ihr Recht. Aber dann sollten sie endlich auch Klarheit schaffen!
Denn dieses Herumeiern ist schädlich. Und die Wirkung gegenüber der Mannschaft und der Öffentlichkeit fatal. Mit jedem Tag der Ungewissheit verliert Koller ein Stück Autorität.
Das ist unwürdig und das hat Marcel Koller nicht verdient.