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«Mich interessiert jedes Detail»: Deshalb packt Canepa überall an.

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Von Michael Wegmann aus Lara

Wer dieser Tage dem FCZ in der Südtürkei beim Aufwärmen zum Morgentraining zusieht, staunt. Heliane Canepa ist voller Elan dabei. Die Präsidentengattin, VR-Delegierte und Mehrheitsaktionärin dehnt und stretcht mit den Profis. Sogar vor den Liegestützen drückt sie sich nicht. «Wenn die Profis 15 machen, sind es bei mir halt nur fünf Liegestützen», sagt Heliane Canepa.

Für sie zählt einzig, dass sie dabei ist. An jedem Tag, bei jedem Essen, zu jeder Trainingseinheit! «Ich gehe sicher nicht in den Spa, wenn die Mannschaft trainiert. Sonst hätte ich ja auch in die Ferien fliegen können», sagt sie.

Die Schweizer Unternehmerin des Jahres von 1995, 2000 und 2006 ist Teil des Teams, so kleidet sie sich auch. Wie alle anderen schlendert sie im FCZ-Trainer durch den Speisesaal des Hotels. Heliane macht zum ersten Mal ein Trainingslager mit und ist begeistert. «Es ist für mich eine fantastische Erfahrung. Ich darf ganz neue Sachen erleben: Ich bin bei taktischen Besprechungen dabei, sehe, wie die Trainer sich vorbereiten und wie die Spieler es auf dem Rasen dann umsetzen.»

Sie will alles aufsaugen. Damit sie keine Sekunde des Programms verpasst, geht sie bereits um 6.30 Uhr in den Fitnessraum. «Vor dem Morgenessen trainiere ich eine Stunde auf dem Laufband», sagt die 65-Jährige. «Nur wenn ich mich täglich bewege, fühle ich mich wohl.»

Die ehemalige CEO von Noble Biocare interessiert sich für alles. Sie sei schon immer «gwundrig» gewesen, sagt sie. «Mich interessiert einfach jedes Detail.» So habe sie schon damals bei Schneider World wide selbst einen Ballon-Katheter gebastelt. «Ich wollte wissen, wie es geht, obwohl ich zwei linke Hände habe. Meinen Katheter konnte man logischerweise dann nicht verkaufen», sagt sie.

Aber alles ist doch nicht neu für Heliane. Da sind Parallelen zu ihrer Manager-Zeit. Ein Trainingslager könne man gut mit einem Workshop vergleichen, findet sie. «Es werden Strategien ausgearbeitet und man wächst dabei als Team zusammen. Der Unterschied ist, dass ein Workshop meist nur drei oder vier Tage gedauert hat», sagt die gebürtige Österreicherin und lacht.

Heliane lacht oft. Man merkt, dass sie sich wohlfühlt in dieser Männerwelt. Und die Männer fühlen sich wohl mit ihr. Kein FCZler beklagt sich über die Anwesenheit der Chefin. Auch nicht hinter vorgehaltener Hand. Im Gegenteil! «Es macht Spass, dass sie so interessiert ist», sagt Goalietrainer Christian Bösch. Und Trainer Urs Meier meint: «Heliane ist erstmals ganz nah mit dabei. Sie hat eine andere Perspektive, sieht andere Dinge. Ich bin dankbar für ihre wertvollen Rückmeldungen.»

Dass sie gelegentlich sogar beim Aufwärmen mitmacht, ist zumindest für Aussenstehende zu viel des Engagements. Eine Chefin, die neben ihren Spielern Liegestützen macht, mutet sonderbar an. Es sind die «schlanken Strukturen» in der Vereinsführung, welche die Canepas sich gewünscht haben. Beim FCZ hat man sich daran gewöhnt, dass der Klub zum Familienunternehmen geworden ist. Daran stört sich keiner (mehr). Meier: «Wenn sie beim Aufwärmen mitmacht, stört mich das überhaupt nicht. Ich bin fokussiert auf das Team. Sie ist ein Teil der Delegation, das spürt man und das kommt gut an, auch bei den Spielern.»

Heliane ist mitgereist, weil ihr Gatte Ancillo wegen einer gerissenen Sehne im Oberarm erstmals seit Jahren passen musste. Der Präsident, der über Weihnachten operiert wurde, regeneriert zurzeit zu Hause und kümmert sich um die gemeinsame Schäferhündin Kookie. Den Rang will Heliane ihrem Mann nicht ablaufen. Aber sie will auch nicht nur als Cillo-Ersatz gesehen werden. «Ich mache nicht den Cillo! Sondern bin als Delegierte des Verwaltungsrates hier.»

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