Coach Markus Babbel rechnet ab
«Der FCL ist ein Kindergeburtstag»

Markus Babbel über sein Zerwürfnis mit Co-Trainer Vrabec und Sportchef Fringer. Weshalb der FCL im Vergleich mit Bayern ein Kindergeburtstag ist, und warum er sich den Job in Luzern überhaupt antut.
Publiziert: 11.03.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 09:40 Uhr
«Sehe keinen Grund, mich zu entlassen!»
2:32
Markus Babbel im Krisen-Interview:«Sehe keinen Grund, mich zu entlassen!»
Martin Arn und Michel Wettstein

BLICK: Sie waren bei Bayern, Liverpool, Trainer bei Hertha Berlin, haben eine schwere Muskelerkrankung überstanden: Kann Sie überhaupt noch etwas erschüttern?

Markus Babbel: Ja, klar können mich gewissen Dinge erschüttern. Gerade im privaten Bereich können Sachen passieren, die einen extrem treffen. Aber rein sportlich gesehen hilft es, wenn man so vieles erlebt hat. Man lässt sich nicht mehr so leicht ablenken.

Im Dezember sind Sie Vater geworden; Sie haben vermutlich ein paar Millionen auf dem Bankkonto: Warum tun Sie sich den FCL an?

Fussball ist mein Leben. Ich habe eine riesige Leidenschaft. Für mich war schon im Jugendalter klar, dass ich eines Tages Trainer sein möchte. Das hat dann auch nichts mit Geld zu tun.

Sechs Niederlagen am Stück: Erreichen Sie das Team noch?

Definitiv, sonst wäre ich hier falsch am Platz. Ich bin überzeugt, dass wir diese Situation gemeinsam meistern. Wir sind jetzt zum zweiten Mal innert kürzester Zeit in einer schwierigen Situation. Das wird die Jungs vorwärts bringen. Wenn es gut läuft, so wie vor Weihnachten, dann nimmt man das gerne mit. Aber man hinterfragt sich weniger. Das tun wir jetzt. Wir sind permanent im Austausch, mit den Spielern, im Trainerteam. Jetzt heisst es Ärmel hochkrempeln.

Wie kam es zum Zerwürfnis mit ihrem vorherigen Assistenten Roland Vrabec?

Roland hat mich menschlich schwer enttäuscht. Da sind Sachen abgelaufen, die in keinem Betrieb geduldet würden. 

Was war konkret vorgefallen?

Sie müssen mir einfach glauben, dass das Dinge waren, die nicht gehen. Ich hatte ihn hierher geholt, ihm geholfen. Dass er mich dann so hintergangen hat, das war eine grosse Enttäuschung.

Das hat auch im Team für Unruhe gesorgt!

Ja, definitiv. Ich sagte zu den Jungs: «Ihr müsst jetzt was ausbaden, wofür ihr nichts könnt.» Aber ich weiss bis heute nicht, was ich und Präsident Stäger hätten anders machen sollen, als Roland freizustellen. Roland hat mir in einem Gespräch hoch und heilig versprochen, dass er mich nie hintergangen hätte. Ich habe dann scheibchenweise mitbekommen, dass er es doch getan hat.

Hat Vrabec gegen Sie gearbeitet?

Ja, das muss man leider genau so sagen.

Rolf Fringer hat gesagt, Vrabec hätte 80 Prozent Anteil am Erfolg und Sie nur 20. Was sagen Sie dazu?

Dann habe ich aber auch nur 20 Prozent Anteil an den Niederlagen... Nein, ich hätte mir gewünscht, dass man das offen angesprochen hätte. Dass Rolf auf mich zugekommen wäre und gesagt hätte: «Du bist nicht mein Typ Trainer. Wenn wir beide erfolgreich sein wollen, dann müssen wir uns trennen.» Das hätte ich verstanden, denn so funktioniert das Geschäft.

Das ist nicht passiert?

Nein! Auch da sind Dinge geschehen, die waren unter der Gürtellinie. Dass Rolf und ich nicht auf derselben Wellenlänge waren, ist kein Geheimnis. Aber dann kam das Ganze medial ins Rollen. Ich hätte mir mehr Sachlichkeit gewünscht. Da hilft es dann auch nicht, wenn Rolf Fringer Trauzeuge des BLICK-Sportchefs war...

Trauzeuge war Fringer nicht. Aber die beiden sind seit Jahren kollegial verbunden. Zurück zu Ihnen: Könnten Sie sich vorstellen, bei weiteren Niederlagen selber hinzuschmeissen?

Nein, dafür bin ich viel zu fest von meiner Arbeit und meinem Team überzeugt.

Wie oft dürfen Sie noch verlieren?

Es gibt keine Auflage des Vereins. Aber darum geht es nicht. Mich nervt die Situation brutal, weil wir es nicht schaffen, Resultate zu bringen. Wir machen Vieles richtig, aber wir schenken Punkte her. In so einer Situation braucht mir keiner Druck aufzulegen. Den Druck mache ich mir schon selber!

Hätten Sie gedacht, dass Luzern ein derart unruhiges Pflaster ist?

Man hat mir das im Vorfeld so geschildert. Aber das macht es auch spannend. Wenn hier nichts los wäre, ich weiss nicht, ob mir das Spass machen würde. So ein bisschen Trubel stört mich nicht. Ich komme vom FC Bayern, den man auch mal FC Hollywood nannte. Dagegen ist Luzern ein Kindergeburtstag...

Bei Bayern haben wenigstens die Resultate gestimmt...

...auch nicht immer. Wenn du bei Bayern nicht Meister wirst, dann war es eine Scheiss-Saison und du kriegst genau gleich auf die Fresse, wie wir jetzt in Luzern.

Haben sie es jemals bereut, nach Luzern gekommen zu sein?

Nein! Sonst hätte ich ja nicht um zwei Jahre verlängert. Mir gefällts hier, die Arbeit mit der Mannschaft macht mir Spass. Das sind ganz tolle Jungs, die einiges auf dem Kasten haben.

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