Barnetta über Schwitzen, Schnarchen und Ausbüxen
«Schön waren die Trainingslager nie»

Mehr als 30-mal war Tranquillo Barnetta (33) schon im Trainingslager. Das kommende wird sein erstes als Vater – und vielleicht sein letztes als Profi. 
 Sein lockerster Trainer? Jupp Heynckes.
Publiziert: 18.01.2019 um 16:21 Uhr
Schnürt Barnetta seine Schuhe zum letzten Mal in einem Trainingslager?
Foto: TOTO MARTI
1/6
Michael Schifferle

BLICK: Tranquillo Barnetta, erinnern Sie sich an Ihr erstes Trainingslager?
Tranquillo Barnetta:
Es war mit St. Gallen in der Türkei und hat 
sicher 14 Tage gedauert. Das kam 
einem zum Schluss ewig vor. Zum Zeitvertreib habe ich immer gejasst. Playstation war nie meine Sache. Dafür bin ich nicht fingerfertig genug.

Ausgebüxt?
Nein, nie. Schon früher hätte ich es im Training tags darauf gebüsst. In meinem Alter kann man sich das eh nicht mehr leisten.

Mal ein Bier oder ein Glas Wein lag nie drin?
Doch. In der Regel gabs einen 
Teamabend. Da gabs auch ein, zwei Gläser Wein. Und plötzlich sprachen ausländische Spieler Deutsch, die zuvor die ganze Zeit behaupteten, sie könnten es nicht (lacht).

Und heute?
Stellen Sie sich vor, drei Spieler
 würden mit einem Bier vor der Nase fotografiert. Es gäbe sofort ein Theater in den sozialen Medien. Da muss man aufpassen. Allenfalls ein Bierchen im Rahmen eines Teamanlasses könnte aber drin liegen.

Ihr schönstes Trainingslager?
Schön wars nie. Sonst hätten sie ihr Ziel auch verfehlt. Aber zum Beispiel in Doha mit Schalke war das Essen top, so abwechslungsreich wie sonst nirgends. Und mit Frankfurt in Abu Dhabi wohnten wir fast schon in einem Palast. Platz und Meer lagen in Gehdistanz. Da waren wir eingeladen. Sonst hätte sich das wohl nicht mal die Eintracht leisten können.

Ihr härtestes?
Das war wohl mit Leverkusen unter Michael Skibbe in der Türkei. Da hatten wir ausnahmslos drei Trainings pro Tag, das erste schon vor dem Frühstück. Auch unter Bruno Labbadia wars knallhart. Da gabs direkt nach dem Aufstehen Krafttraining.

Skibbe hatte in seiner Zeit bei GC den Ruf, eher locker zu sein.
Ich habe auch gehört, dass er später nicht mehr dreimal am Tag trainieren liess. Bei uns war er als Klub­trainer noch recht neu (2005 – 2008, d. Red.). Unter der Woche liess er aber auch da schon nicht so hart 
trainieren wie im Trainingslager.

Gabs mal eine Revolte gegen 
einen Trainer?
Das nicht. Aber es kam vor, dass der Mannschaftsrat mit dem Trainer das Gespräch suchte, um das Pensum zu drosseln. Nicht jeder hat eingelenkt. Ärgerlich war, wenn die Trainer ihre Linie durchzogen und sich Spieler wegen Überbelastung Muskelverletzungen zuzogen. So kann die Stimmung gegen den Staff kippen.

Wars Labbadia, der als uner­bittlich galt und nach einer 
Saison in Leverkusen weg war?
Das weiss ich nicht mehr 
(schmunzelt). Zwischendurch habe ich Trainer sicher verteufelt.

Gabs andere?
Jupp Heynckes war lockerer. 
Die Umfänge waren kleiner, der 
Fokus lag auf dem Spielerischen. 
Er mass auch den Testmatches 
höhere Bedeutung bei. Aber zum Saisonstart waren wir genauso
bereit. Spielern gefällt eine solche Vorbereitung natürlich besser.

Ihr liebster Zimmerpartner?
Mit Pirmin Schwegler habe ich das Zimmer lange geteilt, in Leverkusen und in der Nati. Auch mit Christoph Spycher. Oder mit Roman Neustädter (russischer Nationalspieler, d. Red) bei Schalke. Ich kam mit allen sehr gut aus. Und geschnarcht hat auch keiner. Zudem konnten wir die Einteilung oft beeinflussen. Sonst hätte es wohl Spieler gegeben, die mir auf den Sack gegangen wären (lacht).

Nun kommt Ihr erstes Trainings­lager als Vater.
Das ist sicher etwas schwieriger. Ich bin erstmals länger von meinem Sohn getrennt. Wäre ich alleinstehend, würde mir das Trainingslager weniger ausmachen. Aber es wird schon klappen. Dank Facetime ist man schnell mit der Familie verbunden. Und schlafen werde ich sicher nicht schlechter (schmunzelt).

Ists Ihr letztes Trainingslager 
als Profi?
Mein Vertrag läuft im Sommer aus, Stand jetzt also ja. Aber man muss abwarten, wie’s weitergeht. Ich lasse alles auf mich zukommen.

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