Darum gehts
- FCB zahlt keine Miete für St.-Jakob-Park, Stadiongenossenschaft fordert 3,6 Millionen Franken
- Verhältnis zwischen Stadion und Hauptmieter sorgt seit 24 Jahren für Aufregung
- Basler spielen ein Powerplay gegen das Stadion
Dieser Stadionstreit dürfte Basel noch lange beschäftigen. Seit Juni 2024 hat der FC Basel keine Miete mehr für den St.-Jakob-Park bezahlt. Geht es nach der Stadiongenossenschaft, dann schuldet der FCB der Besitzerin des Joggeli 3,6 Millionen Franken!
Das Verhältnis zwischen dem Stadion und seinem Hauptmieter sorgt seit der Einweihung vor 24 Jahren immer wieder für Aufregung. Dass der Streit aber ausgerechnet jetzt eskaliert, erstaunt. Erst 2023 hat der FCB den Innenbereich des Stadions von der Genossenschaft übernommen. Bezahlt hat er dafür geschätzte fünf Millionen Franken. Im Gegenzug spart er bei der Miete. Die ist von 3,8 Millionen auf 1,45 Millionen Franken im Jahr gesunken. Und er kann das Stadion in Eigenregie bespielen.
Der FCB geht auf Konfrontationskurs
Trotzdem geht der Klub jetzt auf Konfrontationskurs. Am Tag, an dem die Genossenschaft an ihrer Generalversammlung ihre Forderungen öffentlich macht, greift der FCB seinerseits an. In einer Mitteilung auf den sozialen Medien schreibt er: «Trotz mehrfacher Versuche, bestehende Differenzen konstruktiv zu lösen, konnten keine tragfähigen Lösungen erzielt werden.» Ausserdem beklagt er «über Jahre nicht erfüllte Verpflichtungen der Stadiongenossenschaft». Was er damit genau meint, führt der FCB allerdings nicht aus. Geht es nach der Genossenschaft, weiss sie es auch nicht.
Fakt ist, dass das Joggeli in die Jahre gekommen ist und hohe Sanierungskosten auflaufen. Das im August 2022 vorgestellte Projekt «Stadion +» ist inzwischen sanft entschlummert. Mit ihm sollte das Joggeli für rund 50 Millionen Franken fit gemacht werden für die Zukunft. Doch bislang haben sich weder private noch staatliche Geldgeber gefunden.
Degen ist kein Fan von Joggeli-Situation
Der FCB schreibt, er habe seit 2023 «beträchtliche Investitionen getätigt, um den Betrieb sicherzustellen und zeitgemäss weiterzuentwickeln. Gleichzeitig sind vonseiten der Stadiongenossenschaft in den vergangenen Jahrzehnten kaum Investitionen erfolgt». Dem widerspricht die Genossenschaft vehement. Alleine 2024 seien zwei Millionen Franken in Sanierungen geflossen.
Was der FCB mit seiner Zahlungsweigerung bezweckt, will er nicht kommunizieren. David Degen hat schon einmal festgehalten, der St. Jakob-Park sei «nicht finanzierbar». «Ich würde sofort ausziehen», sagte der FCB-Präsident im Dezember 2023 der «Aargauer Zeitung». Bekannt ist auch, dass er kein Fan der jetzigen Aufteilung mit einer Stadionbesitzerin und seinem Klub als Mieter ist.
Landet der Knatsch vor Gericht?
Die Genossenschaft jedenfalls gerät durch das Powerplay in arge Probleme. Schliesslich ist die Miete, die der FCB bezahlt, ihre einzige Einnahmequelle. Laut ihrem Geschäftsbericht konnte sie eine Überschuldung 2024 «nur knapp vermeiden». Dazu musste sie Gelder anzapfen, die eigentlich für Sanierungen auf die Seite gelegt waren. Sollte der FCB weiter nicht bezahlen, müsste sie das Stadion in ihren Büchern höher bewerten, als sie es bislang tut. Sonst würde ihr der Gang zum Konkursrichter drohen.
Jetzt treffen sich die beiden Parteien erst einmal zu einer Mediation. Der Mediator ist bereits bestimmt, das Datum steht aber noch nicht fest. Die Genossenschaft hofft darauf, dass man sich noch vor den Sommerferien ein erstes Mal trifft. Vor Jahresende aber werden keine Ergebnisse erwartet.
Scheitert die Mediation, würde der Streit vor ein privatrechtliches Schiedsgericht gehen. Erst wenn sich die Parteien auch dort nicht finden, geht der Fall vor ein ordentliches Gericht.