Sion-Rakete Akolo startet durch
Stürmt ein Flüchtling bald für die Nati?

Chadrac Akolo (21) stammt aus der DR Kongo, flüchtete mit dem Boot nach Europa und verzaubert nun das Wallis. Demnächst gar die ganze Schweiz?
Publiziert: 28.02.2017 um 23:52 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 09:05 Uhr
1/2
Glanzform: Sion-Stürmer Akolo schoss in den letzten 15 Spielen 12 Tore!
Foto: Keystone
Alain Kunz und Max Kern

Der Sion-Flügel trifft und trifft. Zwölf Mal in den letzten 15 Spielen. Dazu kommen vier Assists. Beeindruckend. Klar ist dasjenige Land, für welches er sofort spielen könnte, hinter ihm her. Und das nicht erst seit dieser Saison. Schon als er an Xamax ausgeliehen war, klopften die Verantwortlichen der Demokratischen Republik Kongo bei Akolo an. Schon damals riet ihm sein Berater Michel Urscheler, dass es suboptimal sei, als Challenge-League-Spieler in die Kongo-Nati einzurücken. Also wurden die Aufgebote abgelehnt.

Den nächsten Anlauf nahm der Kongo für den Afrika-Cup. Doch da war Akolo (21) verletzt. «Wer weiss, was passiert wäre, wenn Chadrac da gesund gewesen wäre», stellt sich Urscheler die hypothetische Frage, die man lieber nicht beantwortet. Dann wäre Akolo, der vor sieben Jahren als Bootsflüchtling aus dem Kongo in die Schweiz kam, für unsere Nati nicht mehr zu haben gewesen.

So ist er es noch. Der Prozess ist längst eingeleitet. Das Einbürgerungsgesuch ist gestellt. «Ich treffe mich noch in dieser Woche mit einem spezialisierten Anwalt», sagt Urscheler. Seine Hoffnung ist, dass Akolo bis zum Sommer den Schweizer Pass hat. Und dass der Fussballverband da auch ein bisschen mithilft. «Wenn Chadrac weiter so spielt, wird er im Sommer kaum zu halten sein», sagt der Agent. Doch bei einem Transfer ins Ausland wäre die Einbürgerung auf Eis gelegt.

Entschieden hat sich Akolo noch nicht. Er sagt: «Es gab seitens des Kongo schon einen gewissen Druck. Aber es ist alles noch offen.»

Derweil Akolo also noch nicht aufbietbar ist, könnte ein anderer Offensivmann in den Fokus von Nati-Coach Vladimir Petkovic geraten: Steven Zuber ist bei Hoffenheim zum Stammspieler geworden, der auch entscheidende Szenen hat. Denn sonst ist unser Sturm eine Anhäufung von Problemfällen. Embolo bei Schalke erst im Lauftraining. Seferovic mit Komplettaussetzer und Rot bei Frankfurt, wo Tarashaj kaum je spielt. Drmic bei Gladbach nach seinem Knorpelschaden vor einem Jahr erstmals wieder in der Startelf. Stocker Bankdrücker bei Hertha. Mehmedi bei Leverkusen zwischen Bank und Tribüne. Edimilson seit 14 Spielen bloss noch Reservist bei West Ham United.

Und Xherdan Shaqiri? Der hat wegen seiner Muskelprobleme bei Stoke seit fünf Wochen keinen Einsatz mehr gehabt.

Nur gut, steigt das WM-Qualifikations-Spiel gegen Lettland in Genf erst am 25. März.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?