Ein Traum von Ferien! Klares Wasser, typisch griechische weisse Kalkhäuser mit blauen Fensterläden – und im Schatten 40 Grad. Die Sonne brütet über der Insel Mykonos. Kein Problem für Mladen Petric, 26, und seine Freundin Despina, 24. «So lieben wir es», sagt der Fussballprofi aus Neuenhof AG: «Wir sind Sommer-Menschen.»
Vom Hotel zum Strand sinds nur wenige Meter. Was liegt näher, als sich bei der Hitze im Wasser abzukühlen? Auf einer Luftmatratze ins offene Meer hinauszupaddeln? Mladen schüttelt den Kopf: «Niemals!» Despina verrät: «Er hat Angst, dass er von einem Hai angegriffen werden könnte.» «Das stimmt», gibt Petric zu. «Selbst wenn ich Jetski fahre, überkommt mich ein ungutes Gefühl.»
Gemeinsam tanken die Turteltauben Kraft für die Zukunft. Ihnen steht das aufregendste Abenteuer ihres Lebens bevor: Mladen hat soeben zum Bundesligaklub Borussia Dortmund gewechselt. Kurz vor dem Abflug in die Ferien unterschrieb der kroatisch-schweizerische Doppelbürger einen Vierjahresvertrag.
Lange war unklar, wann sein Transfer perfekt sein würde. Darum entschieden sich Mladen und Despina für ein Ferienziel, von dem aus sie schnell nach Deutschland hätten fliegen können. Despinas Heimat Griechenland war naheliegend.
Die zwei verbringen ihren Liebesurlaub aktiv. Sie haben einen Quad gemietet und tuckern mit dem auf 30 km/h plombierten Vierrad-Töff durch die hügelige Landschaft. «Das Einzige, was uns hier fehlt, sind die kilometerlangen, breiten Sandstrände», bedauert Mladen Petric. «Die wären ideal zum Joggen gewesen.»
Abends geniessen die zwei Verliebten die Sonnenuntergänge. Romantik pur! Später flanieren sie durch die malerischen Gassen und schmökern in den Boutiquen. Verstohlene Blicke von Passanten. Bewundernde, aber auch neidische. Der attraktive Fussball-Star ohne finanzielle Sorgen mit seiner griechischen Schönheit.
Das neue Glamour-Paar der Bundesliga? Mladen, der ehrgeizige, zurückhaltende Fussballprofi, in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen. Er schoss vergangene Saison für den FC Basel in 25 Spielen 19 Tore und wurde zum besten Spieler der Axpo Super League gewählt. Und Despina, die geheimnisvolle, selbstbewusste Frau an seiner Seite, die während ihrer Kindheit zwischen Griechenland und der Schweiz pendelte und bis vor Kurzem als Anzeigen-Disponentin bei «Blick Online» in Zürich arbeitete.
Ein Traumpaar, das Aufmerksamkeit erregt. «Die Blicke auf Despina registriere ich wohl», sagt Mladen. «Aber sie stören mich nicht. Im Gegenteil. Ich bin stolz, eine so schöne Frau an meiner Seite zu haben. Und ich vertraue ihr.» Auch Despina ist sich bewusst, dass ihr erfolgreicher Fussballer viele Verehrerinnen hat. «Ich kannte den Ruf der Spieler und fragte mich am Anfang schon, ob er es ernst meint mit mir», gibt sie zu. «Aber eifersüchtig bin ich nicht. Das heisst: nur in einem gesunden Mass …»
Schon als sich die beiden das erste Mal gesehen haben, spürten sie, dass zwischen ihnen etwas Besonderes ist. Das war 2003 auf einer Silvesterparty in Zürich. Ein gemeinsamer Bekannter stellte sie einander vor. Mladen hat am 1. Januar Geburtstag. Nach Mitternacht bat er Despina, ihm mit einem Küsschen zu gratulieren. Sie wollte nicht: «Ich küsse doch keinen, den ich eben erst kennengelernt habe.»
Die Abfuhr imponierte Petric: «Mir zeigte das: Die Frau hat Klasse!» Statt einen Kuss ergatterte er sich immerhin Despinas Natel-Nummer. Und sie träumte später auf dem Heimweg von seinen schönen Augen.
Die beiden sind sich sicher: «Wir gehören zusammen.» Beide sind Familienmenschen, Südländer, legen Wert auf eine gepflegte Erscheinung. Sie vertrauen sich und verstehen sich blind. Aber: Auch in ihrer Beziehung gabs schon eine Krise. Im Sommer 2005 trennten sie sich sogar. «Irgendwie stimmte es einfach nicht mehr», so Despina.
Acht Monate später, im April 2006, fanden sie wieder zusammen. «Ich hatte gemerkt, dass Despina die Frau meiner Träume ist und was ich an ihr habe», sagt Mladen. «Wir können nicht ohne einander. Wir wollen heiraten und Kinder haben.» Mehr als eines, das steht für beide fest. Er wuchs mit zwei, sie mit einem Bruder auf. Mladen lernt jetzt sogar Griechisch und Despina Kroatisch. «Unsere Kinder sollen dreisprachig aufwachsen.»
Der Termin für ihre Traum-Hochzeit steht zwar noch nicht fest: «Aber es wird eine rauschende Party! Wie im Film ‹My Big Fat Greek Wedding›», schmunzelt Despina. «Feiernde Griechen und Kroaten – das gibt eine Explosion!», ahnt Mladen schon.
Zusammen wagen sie vorerst den Umzug nach Deutschland. Es soll ein Schritt ins Glück werden. Mladen freut sich auf das Training, auf die Auftritte in einem tollen Stadion, auf das Zusammenspiel mit dem Schweizer Nati-Captain Alex Frei und auf seinen kroatischen Nati-Kollegen Robert Kovac, der von Juventus Turin nach Dortmund verpflichtet wurde. «Alex hat gesagt, es gebe in Europa nichts Besseres, als im Dortmunder Signal Iduna Park aufzulaufen! Und ich bin sicher, dass wir zwei sehr gut harmo¬nieren.» Die Erwartungen an den kroatischen Internationalen sind hoch. Er wurde von Dortmund als Nummer 10 geholt und soll das Spiel hinter den Spitzen ankurbeln. Auf die Herausforderung freut sich Petric. Schon Anfang Juli gehts los.
Despina bleibt darum wenig Zeit, die beiden Wohnungen in Freienbach SZ und Zürich zu räumen. «Ich kann es kaum erwarten, in Dortmund eine Wohnung oder ein Haus einzurichten.» Danach will sie einen Job suchen. Klappt das nicht, bildet sie sich als Modedesignerin weiter. Fernziel: Schuhe entwerfen. «Ich liebe Schuhe, habe weit über hundert Paar im Schrank.» Klar, dass sie auf Mykonos einige kaufte.