Es ist die absurdeste Situation im Schweizer Fussball. Es betrifft die Promotion League und die 1. Liga. In diesen Ligen dürfen einige Mannschaften alles, ihre Gegner wegen Corona nichts. Die U21-Teams von Basel, Zürich, YB, GC, usw. trainieren und spielen normal, während alle anderen Erstligisten zwangspausieren müssen. «Das geht in Richtung Wettbewerbsverzerrung», sagt FC-Linth-Trainer und Ex-Profi Markus Neumayr.
Der Grund für die Zweiklassengesellschaft: Der Spitzen-Nachwuchssport ist behördlich als «überwiegend professionell» taxiert, was den Trainingsbetrieb erlaubt. Selbst wenn diese U21-Teams in der Promotion League und in der 1. Liga dabei sind, die als Amateur-Ligen gelten und mit einem Trainingsverbot belegt sind.
«Auch unser Schutzkonzept funktioniert»
Jetzt wird der Ärger über die Kluft noch grösser. Denn der SFV hat für die U21-Teams kurzerhand eine Blitz-Liga auf die Beine gestellt. Schon diesen Samstag gehts los. Mit dabei sind die U21-Teams von Basel, Zürich, Sion, GC, YB, St. Gallen, Winterthur, Luzern, Team Vaud (Lausanne), Thun, Xamax, Servette, Team Ticino und Aarau.
Gegen die SFV-Idee, den U21-Talenten zu Spielpraxis zu verhelfen, hat grundsätzlich keiner der Erstligisten etwas einzuwenden. Es sind die nicht gleich langen Spiesse, die für viel Ärger sorgen.
Ranko Jakovljevic, Trainer von 1.-Liga-Spitzenverein FC Baden, sagt zu BLICK: «Unsere Sportanlage ist geschlossen, die Spieler können nur individuell trainieren. Das ist total unbefriedigend.» Baden liegt in der Tabelle vor Luzerns U21 und GC U21 – doch wie lange noch nach dem Re-Start, wenn die Nachwuchsteams im Gegensatz zu den Liga-Rivalen eingespielt und fit einsteigen? Die U21-Gegner wollen auch loslegen. Jakovljevic: «Wir haben ja von Juni bis Dezember bewiesen, dass unser Schutzkonzept funktioniert.»
«Trainingsverbot für U21-Teams!»
In der Promotion League kann Rapperswil-Jona-Trainer Brunello Iacopetta in Fünfergruppen trainieren lassen. Aber er sagt: «Es ist eine schwierige Situation für alle.» Der Rappi-Coach ist irritiert, dass ihnen selber aus Corona-Gründen keine Mannschaftstrainings erlaubt sind – die U21-Teams nun aber sogar in einer Liga mit längeren Busfahrten und Auswärtsessen starten, wo es ein gewisses Ansteckungsrisiko gibt.
Iacopetta vermisst eine Lösung, die für Gleichheit in der Liga sorgt. Wie auch in der 1. Liga bei Leader Biel. «Das Komitee der Ersten Liga müsste die Interessen sämtlicher Vereine wahrnehmen. Das wird aber nicht gemacht», sagt Biel-Präsident Dietmar Faes im «Bieler Tagblatt», «man sollte den U21-Teams ein Trainingsverbot auferlegen.»
Doch gleich lange Ellen gibts erst wieder, wenn die Corona-Einschränkungen für den Amateursport fallen und die Promotion League sowie die 1. Liga wieder loslegen dürfen. Dann würde die provisorische U21-Liga sofort beendet.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Biel-Bienne | 10 | 6 | 20 | |
2 | FC Rapperswil-Jona | 10 | 12 | 19 | |
3 | FC Breitenrain | 10 | 4 | 17 | |
4 | SC Kriens | 11 | 0 | 17 | |
5 | Vevey-Sports | 10 | 1 | 16 | |
6 | FC Zürich II | 11 | 8 | 16 | |
7 | FC Grand-Saconnex | 10 | 6 | 15 | |
8 | FC Bavois | 10 | 3 | 15 | |
9 | FC Basel II | 10 | 1 | 15 | |
10 | SC Cham | 10 | 1 | 14 | |
11 | BSC Young Boys II | 10 | -1 | 14 | |
12 | FC Bulle | 10 | -3 | 14 | |
13 | SC Bruhl St Gallen | 10 | -8 | 12 | |
14 | FC Baden | 10 | -2 | 11 | |
15 | FC Luzern II | 10 | -3 | 11 | |
16 | FC Paradiso | 10 | -8 | 11 | |
17 | FC Lugano II | 10 | -9 | 8 | |
18 | SR Delemont | 10 | -8 | 5 |