Er hätte endlich dafür sorgen sollen, dass die Fifa zur Ruhe konnt. Doch seit Gianni Infantino an der Spitze des Weltfussball-Verbandes steht gibt es auch gegen ihn immer wieder Vorwürfe. Jetzt folgen neue.
So häuften sich zuletzt die Abgänge in der Teppichetage der Administration des Weltfussballverbands. Und dahinter soll Infantino selber stecken!
Im Zuge einer «Restrukturierung» hat Fatma Samoura, die von Infantino eingesetzte neue Generalsekretärin, den Chef des internen Reisebüros und den Protokollführer des Generalsekretariats vor die Tür gestellt, wie der SonntagsBlick heute schreibt.
Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, dass nicht nur der langjährige Finanzchef Markus Kattner fristlos vor die Tür gestellt wurde. Freiwillig gegangen ist der Beauftragte für Compliance.
Geschasste wandten sich an Ethik-Kommission
Das Verbindende zwischen diesen Abgängen ist: Sie alle haben sich bei der Ethik-Kommission gemeldet, weil sie von Vorfällen wussten, bei denen Infantino angeblich gegen interne Regeln der Fifa verstossen hat. Aufgeführt sind diese in einem Fifa-Memo. Darin soll laut der Zeitung zum Beispiel stehen, dass Infantino die internen Regeln nicht beachte, sondern sich darüber hinwegsetze.
Zudem hätten die von ihm initiierten Änderungen der Statuten dazu geführt, dass der Präsident eben doch wieder exekutive Kompetenzen erhält, was man beim allmächtigen Sepp Blatter vermeiden wollte.
Weiter gehe es unter anderem darum, dass sich Infantino von Russland, Katar und der UEFA Flüge mit dem Privatjet im Wert von bis zu 150'000 Dollar bezahlen liess, was eine nicht erlaubte Annahme von Geschenken bedeutet. Dies obwohl das Fifa-Reisebüro First-Class-Tickets auf Linienflüge gekauft hatte.
Räumt Infantino jetzt all jene aus dem Weg, die ihm verraten wollten?
Von Säuberung will Fifa nichts wissen
Nichts von Säuberungsaktionen wissen will die Fifa. «Wie bei jeder Organisation, die eine umfassende Umstrukturierung benötigt, werden von der neuen Führung im Rahmen des vom Kongress verabschiedeten Reformprogramms neue Positionen geschaffen», sagt Sprecherin Delia Fischer.
Gleichzeitig würden einige bestehende Positionen gestrichen, «da sie nicht mehr mit dem gesamten Umstrukturierungsprozess der Organisation im Einklang stehen». Davon betroffene Mitarbeiter seien verständlicherweise unzufrieden. (red/Peter Hossli)