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Foto: Toto Marti

Von Max Kern (Text) und Toto Marti (Fotos) aus Estland

Tallinn, Estland. Die Wiege der Schweizer Erfolgsgeschichte. Am 16. August 1992 startete die Nati unter ihrem neuen Trainer Roy Hodgson hier im Kadriorg-Stadion zur Qualifikation für die WM 1994 in den USA. Ein Jahr nach dem Ende der Estnischen Sozialistischen Sowjet-Republik waren die Balten die ersten Gegner. BLICK besuchte im Vorfeld den estnischen Nati-Coach Uno Piir (heute 85) daheim an der Söe 3 am Stadtrand von Tallinn. Ein verlottertes Holzhaus an einer mit Schlaglöchern übersäten Naturstrasse. Piir bat zu Kaffee und Kuchen.

«Nichts rollt mehr: Nati-Coach Piir ohne Rubel und Lada», titelt BLICK am 13. Mai 1992. Das russische Auto hatte seinen Geist aufgegeben, der Nati-Coach musste mit dem öffentlichen Bus zum Training. Und der Rubel aus Moskau rollte für die Abtrünnigen am finnischen Meerbusen nicht mehr. Im Hotel Olümpia im Zentrum gabs den Kaffee für 13 Rappen.

Die Schweiz gewann dank Toren von Chapuisat (2), Knup (2), Bregy und Sforza gleich 6:0. Und schaffte am Ende der Quali erstmals nach einer 28-jährigen Durststrecke den Sprung an ein grosses Turnier, die WM 94 in den USA.

Am Anfang der Nati-Erfolgsstory stand Estland. Seither waren wir an 7 (!) Grossturnieren. Jetzt folgt mit EM 2016 die Nummer 8 der Neuzeit.

23 Jahre nach der Premiere in Estland sind die Vorzeichen ganz anders. Auf beiden Seiten. Die von Russ bedeckten Häuser in der Altstadt von Tallinn sind neu verputzt und gestrichen worden. Glaspaläste schiessen aus dem Boden. Der Espresso kostet 3 Franken – oder 23-mal mehr als beim letzten Besuch.

Die Schweiz, mittlerweile eine feste Grösse im Spitzenfussball, ist eine Runde vor Schluss bereits für die EM qualifiziert. Und kann heute beim Kehrausball auch den einen oder anderen Ersatzspieler testen. Trotzdem sagt Coach Vladimir Petkovic: «Wir wollen die EM-Qualifikation mit einem Sieg zu Ende bringen.»

WM-Quali Gruppe A