Darum gehts
- Peter Knäbel blickt auf ein emotionales 2025 mit Höhen und Tiefen zurück
- Er begleitete seinen verstorbenen Vater und würdigte Pflegekräfte besonders
- Fanmarsch in Bern mit 25'000 Teilnehmern und WM-Qualifikation als Highlights
Vor einem Jahr gab ihm im Wahlkampf ums Präsidentenamt des Schweizer Fussballverbands niemand eine Chance. Zwölf Monate später sitzt Peter Knäbel (59) im Hotel Weissenstein auf dem Hausberg über seiner Wahlheimat Solothurn, blickt aufs herrliche Nebelmeer und lässt im Blick-Interview das emotionalste Jahr seines Lebens zwischen seinem Wahl-Coup und dem bewegenden Abschied von seinem Vater noch einmal Revue passieren.
Blick: Peter Knäbel, wie würden Sie Ihr Jahr beschreiben?
Peter Knäbel: Herausfordernd und vielfältig. Mit vielen schönen Momenten, die wir alle gemeinsam erleben und feiern durften. Die erfolgreiche, souveräne WM-Qualifikation, die einzigartige Frauen-EM für unser Land und für mich die vielen Begegnungen, die ich im Wahlkampf um das SFV-Präsidium erfahren habe. Aber ich musste auch einen schweren, einschneidenden Moment im persönlichen Bereich hinnehmen, als ich meinen Vater bis in den Tod begleitete.
Wie viele Kilometer sind Sie 2025 gefahren?
Es dürften mehrere Tausend gewesen sein, aber es ging im Wahlkampf nicht um Zeit oder Kilometer, es ging um Begegnung, Überzeugung und Wertschätzung. Das kann man nicht via Videocall machen, dazu muss man raus zu den Menschen in den Clubhäusern. Zudem habe ich aufgrund des immer schlechteren Zustands meines Vaters jede Gelegenheit genutzt, zu meinen Eltern ins Ruhrgebiet nach Deutschland zu fahren. Das waren die längsten und schwersten 650 km – ein Weg.
Peter Knäbel (58), geboren in Witten (De). Deutsch-schweizerischer Doppelbürger. 108 Bundesligaspiele für Bochum, St. Pauli und 1860 München. Nach dem Aufstieg mit Nürnberg 1998 der Transfer zum damals drittklassigen FC Winterthur – Spieler, Trainer, Manager und Junioren-Koordinator beim FCW. Ab 2006 während drei Jahren Technischer Direktor beim FC Basel. 2009 bis 2014 Direktor beim Schweizerischen Fussballverband (SFV). Mit Unterbrüchen von 2014 bis 2024 als Manager beim HSV und bei Schalke 04 engagiert. Seit 1. August SFV-Präsident.
Peter Knäbel (58), geboren in Witten (De). Deutsch-schweizerischer Doppelbürger. 108 Bundesligaspiele für Bochum, St. Pauli und 1860 München. Nach dem Aufstieg mit Nürnberg 1998 der Transfer zum damals drittklassigen FC Winterthur – Spieler, Trainer, Manager und Junioren-Koordinator beim FCW. Ab 2006 während drei Jahren Technischer Direktor beim FC Basel. 2009 bis 2014 Direktor beim Schweizerischen Fussballverband (SFV). Mit Unterbrüchen von 2014 bis 2024 als Manager beim HSV und bei Schalke 04 engagiert. Seit 1. August SFV-Präsident.
Eine Begegnung, die Ihnen aus dem Wahlkampf geblieben ist?
Alle Begegnungen waren auf ihre Art eindrucksvoll, weil ich so viel Herzblut und Leidenschaft für den Fussball und die Vereine gespürt habe. Aber mir fallen zwei ein. Ein Besuch beim AC Taverne, kleiner Klub im Tessin mit rührigem Präsidenten, der den ganzen Laden zusammenhält. Da ist vor dem Spiel nicht viel los, die Leute sitzen in einem typischen Tessiner Bistro zusammen, reden über ihr Leben und was sie beschäftigt. Und dann taucht plötzlich die grosse Fussballwelt auf: Erst kommt Ex-FCB-Stürmer Christian Gimenez um die Ecke, dann sitzt der frühere Nati-Stürmer Mario Gavranovic an einem Tisch. Und schon gehts in den Gesprächen wieder um die alten Zeiten. Die andere ist der Besuch beim Lancy FC, grosser Klub, 1100 Mitglieder, die machen ihren grossen Sponsorenevent im Stade de Genève. Und dann geht die Veranstaltung los und als Erstes singen die erst einmal inbrünstig die Hymne von Servette. Gänsehaut pur.
Sie haben auch mitgesungen?
(lacht) Zum Glück hat mich niemand aufgefordert, einzustimmen.
Hatten Sie im Wahlkampf negative Rückmeldungen, weil Sie in Deutschland geboren sind und nun den Schweizer Fussballverband präsidieren wollten? Wir Schweizer sind ja manchmal etwas empfindlich, wenn uns die Deutschen erklären, wie es zu laufen hat.
Das kann ich, da ich beide Seiten kenne, sogar sehr gut nachempfinden. Aber ganz ehrlich: kein einziges Mal. Ich denke, die Menschen haben gemerkt, dass es für mich schon früher eine Ehre war, Technischer Direktor beim SFV zu sein, dass es für mich eine Ehre ist, Schweizer Bürger geworden zu sein, und dass ich immer bereit war, zu investieren. Als ich damals in die Schweiz gekommen bin und wusste, dass ich hier künftig leben will, hatte ich in Deutschland bereits das A-Diplom als Trainer gemacht. Als ich in der Schweiz das nächste Diplom in Angriff nehmen wollte, hiess es zuerst: nicht so schnell!
Was mussten Sie machen?
Der damalige Ressortleiter Dani Ryser, der später ein guter Kollege geworden ist, hat mir klargemacht: «Sie müssen bei uns wieder beim C-Diplom anfangen.» Im ersten Moment habe ich mir gedacht: Ist das wirklich wahr? Wenigstens bin ich in den Kurs für ehemalige Profis reingekommen. Und dann war ich da in Tenero TI im Zehnerzimmer mit Kajütenbetten und habe noch einmal von vorne angefangen. Das war für mich aber klar: Wenn ich mich integrieren soll, dann mache ich es so, wie es hier verlangt wird. Ich hoffe, dass man mir diese Demut bis heute anmerkt.
Stichwort Demut. Sie waren Anfang Dezember als SFV-Präsident in Washington, wo die WM-Gruppen in einer pompösen Show ausgelost wurden. Ihr Eindruck?
Das ist dann das andere Ende der Skala. Es ist beeindruckend, wie bei einem solchen Anlass die ganze Welt zusammenkommt. Die schiere Grösse und die Leidenschaft für den Fussball, die alle diese Menschen verbindet. Und dann gabs diese Preisverleihung mit dem Friedenspreis für Donald Trump, zu der ich mir natürlich meine Gedanken gemacht habe.
Welche?
Es ist schwierig, nach dieser Veranstaltung zu sagen, dass Sport und Politik zwei ganz unterschiedliche Paar Schuhe sind und nichts miteinander zu tun haben sollen. Das wird in Zukunft jedem und jeder vorgehalten werden, der etwas anderes behauptet. Die Bilder sind jetzt in der Welt. Für mich war die Gewichtung nicht sportgerecht. An einem Tag, an dem es um Fussball gehen sollte.
Wie bereitet sich der SFV auf das Turnier in den USA des Donald Trump vor? Gibt es politische oder gesellschaftliche Themen, die Sie bereits antizipieren?
Wir werden auch dieses Jahr sicherstellen, dass sich das Team zu 100 Prozent auf den Sport konzentrieren kann und wird. Wenn ein Thema unsere Werte als Verband unmittelbar berührt, beziehen wir – wie auch in der Vergangenheit – klar Stellung. Aktuell sehe ich jedoch keinen Anlass, bereits jetzt Position zu beziehen. Mein Vorgänger Dominique Blanc ist damit 2022 in Katar verantwortungsvoll umgegangen. Daran halten wir fest.
Sie haben Ihren Vater erwähnt, der dieses Jahr 85-jährig verstorben ist. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Washington und Wahlkampf ist alles schön und gut – aber das war das mit Abstand Eindrücklichste und Bewegendste, das ich je erlebt habe. Der Tod gehört zum Leben dazu, so banal und stumpf das jetzt klingen mag, aber diese Zeit und diese Momente haben bei mir sehr viel zurückgelassen. Ich hatte das Privileg, meinen Vater über mehrere Wochen begleiten zu dürfen auf seiner Reise. Das war für mich ein grosses Glück. Ich stelle es mir schlimm vor, wenn jemand auf einmal nicht mehr da ist und diese Zeit fehlt.
Wie war der Abschied?
Sehr vertraut, sehr nah, sehr verbindend. Der Kreis schliesst sich. Man denkt daran zurück, wie man als Kind auf dem Boden rumgekrabbelt sein muss, auf dem Weg zur Steckdose war, und dann kommt der Vater und sammelt dich auf. Jetzt, wenn er nachts durch die Wohnung getigert ist und zu seinen Eltern heimwollte, ist es dann deine Rolle als Sohn, aufzupassen. Und so etwas zurückzugeben, ist sehr schön.
Wie haben Sie die gemeinsame Zeit verbracht?
Wir sind gemeinsam auf der Fan-Couch im Wohnzimmer gesessen und haben gemeinsam Fussball mitgefiebert. Da haben wir gemeinsam im Duell meiner beiden Ex-Klubs Schalke 04 quasi zum Comeback-Sieg gegen den VfL Bochum gecoacht, vom 0:1 zum 2:1, und nachher abgeklatscht. Das sind Erinnerungen, die für mich einen unschätzbaren Wert haben. Das alles noch im Team mit der Familie machen zu dürfen, mit meiner Mutter, meinem Bruder und den Enkelkindern, das war wirklich ein grosses Privileg.
Wie hat sich Ihr Verhältnis zum Vater in der Zeit verändert?
Es wurde natürlich enger. Ich war Fussballprofi, dann Fussballfunktionär und dementsprechend viel unterwegs. Jetzt haben wir viel Zeit zusammen verbracht. Und unsere Beziehung wurde zum ersten Mal auch körperlich: Ich musste ihn stützen, ihn führen, ihm helfen. Diese physische Nähe gabs vorher weniger. Er gehörte zu der Generation Väter, die ihre Söhne nicht einfach so in den Arm nahmen.
Ihr Vater hatte Krebs.
Ja, und meine Mutter hat ihn die längste Zeit gepflegt. Über Jahre. Für sie stand nie zur Debatte, das jemand anderen machen zu lassen. In den letzten Wochen war aber auch sie zunehmend entkräftet, es wurde einfach, vor allem in der Nacht, zu viel. Und als die Diagnose kam, dass man jetzt nur noch palliativ behandeln kann, haben wir die Nachtdienste in der Familie organisiert und am Tag zusätzliche Unterstützung erhalten. Und darum möchte ich etwas sagen.
Bitte.
Meine Hochachtung für Menschen, die sich im Pflegeberuf engagieren, ist noch einmal um ein Vielfaches gestiegen. Man weiss ja, dass in diesem Bereich wertvolle Arbeit geleistet wird. Aber ich habe durch das Erlebte noch einmal eine Riesenachtung dazugewonnen. Gerade jetzt, in der Zeit um die Festtage, wo viele pflegebedürftige Menschen so wichtige Hilfe und Zuwendung erhalten, möchte ich darauf aufmerksam machen. Man kann diese Arbeit gar nicht hoch genug einschätzen.
Wie sind die ersten Feiertage ohne Ihren Vater? Hatten Sie Respekt davor?
Ich bin extrem demütig, was diese Phase der Trauer betrifft. Aber ich glaube, die Qualität des Abschieds strahlt hier weiter aus. Und gleichzeitig ist es natürlich so: Es bleibt ein Stuhl leer. Einer fehlt. Es gibt eine Lücke, die nicht mehr zu schliessen ist. Diese gilt es nun mit Geschichten, gemeinsamen Erlebnissen und Erzählungen zu füllen.
Was bleibt nun von 2025?
Viele schöne Erinnerungen. Und viele Bilder. Ich habe beispielsweise meine Eltern nie so viel fotografiert wie im vergangenen Jahr. Oder die Bilder vom Fanmarsch in Bern mit 25'000 Teilnehmenden, dann das Quali-Bild der A-Nati nach der endgültigen WM-Qualifikation aus dem Hotel in Prishtina. Zudem eine tiefe Dankbarkeit dafür, dass in unserem Familien-Fall genug Zeit zum Abschiednehmen da war. Es war für mich ein schönes Jahr, für das ich sehr dankbar bin.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | Deutschland | 6 | 13 | 15 | |
2 | Slowakei | 6 | -2 | 12 | |
3 | Nordirland | 6 | 1 | 9 | |
4 | Luxemburg | 6 | -12 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | Schweiz | 6 | 12 | 14 | |
2 | Kosovo | 6 | 1 | 11 | |
3 | Slowenien | 6 | -5 | 4 | |
4 | Schweden | 6 | -8 | 2 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | Schottland | 6 | 6 | 13 | |
2 | Dänemark | 6 | 9 | 11 | |
3 | Griechenland | 6 | -2 | 7 | |
4 | Belarus | 6 | -13 | 2 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | Frankreich | 6 | 12 | 16 | |
2 | Ukraine | 6 | -1 | 10 | |
3 | Island | 6 | 2 | 7 | |
4 | Aserbaidschan | 6 | -13 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | Spanien | 6 | 19 | 16 | |
2 | Türkei | 6 | 5 | 13 | |
3 | Georgien | 6 | -8 | 3 | |
4 | Bulgarien | 6 | -16 | 3 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | Portugal | 6 | 13 | 13 | |
2 | Irland | 6 | 2 | 10 | |
3 | Ungarn | 6 | 1 | 8 | |
4 | Armenien | 6 | -16 | 3 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | Niederlande | 8 | 23 | 20 | |
2 | Polen | 8 | 7 | 17 | |
3 | Finnland | 8 | -6 | 10 | |
4 | Malta | 8 | -15 | 5 | |
5 | Litauen | 8 | -9 | 3 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | Österreich | 8 | 18 | 19 | |
2 | Bosnien und Herzegowina | 8 | 10 | 17 | |
3 | Rumänien | 8 | 9 | 13 | |
4 | Zypern | 8 | 0 | 8 | |
5 | San Marino | 8 | -37 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | Norwegen | 8 | 32 | 24 | |
2 | Italien | 8 | 9 | 18 | |
3 | Israel | 8 | -1 | 12 | |
4 | Estland | 8 | -13 | 4 | |
5 | Moldawien | 8 | -27 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | Belgien | 8 | 22 | 18 | |
2 | Wales | 8 | 10 | 16 | |
3 | Nordmazedonien | 8 | 3 | 13 | |
4 | Kasachstan | 8 | -4 | 8 | |
5 | Liechtenstein | 8 | -31 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | England | 8 | 22 | 24 | |
2 | Albanien | 8 | 2 | 14 | |
3 | Serbien | 8 | -1 | 13 | |
4 | Lettland | 8 | -10 | 5 | |
5 | Andorra | 8 | -13 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | Kroatien | 8 | 22 | 22 | |
2 | Tschechien | 8 | 10 | 16 | |
3 | Färöer | 8 | 2 | 12 | |
4 | Montenegro | 8 | -9 | 9 | |
5 | Gibraltar | 8 | -25 | 0 |
