San José, Oakland oder San Diego
Blick checkt mit Nati-Coach Yakin die möglichen WM-Hotels

Nach der WM-Auslosung ist eine Delegation der Nati in Kalifornien auf der Suche nach dem Basiscamp für die Schweiz. Blick hat Murat Yakin in San Diego, Oakland und San José begleitet und bewertet die Optionen für einen möglichen Nati-Hauptsitz in den USA.
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Nati-Trainer Murat Yakin hat den Schnee in Washington gegen die kalifornische Sonne getauscht.
Foto: TOTO MARTI

Noch ist gar nicht klar, wo die Schweizer Nati im kommenden Sommer ihr Basiscamp aufschlagen wird. Es herrscht noch Uneinigkeit nach drei Tagen und drei Städten an der Westküste. Nati-Trainer Murat Yakin sucht hier gemeinsam mit Co-Trainer Davide Callà, Performancecoach Eduardo Parra Garcia, Teammanager Damien Mollard und Medienchef Adrian Arnold den perfekten Ort für das Camp an der WM 2026. Alle haben ihren eigenen Favoriten – am Ende entscheidet Trainer Yakin. San Diego, Oakland und San José stehen im Fifa-Hotelkatalog zur Auswahl. Aufgrund der Fifa-Weltrangliste geniesst die Schweiz hohe Priorität bei der Auswahl und hat somit die Qual der Wahl. Teil-Exklusivität des Hotels, Räumlichkeiten für das Team, nahe gelegene Trainingsplätze und Transport mit Polizeieskorte sind vom Weltfussballverband bereits in allen Städten organisiert – einen Grossteil der Übernachtungskosten übernimmt die Fifa ebenfalls für die teilnehmenden Nationen. Blick durfte die SFV-Delegation in Kalifornien begleiten, um hinter die Kulissen einer solchen Entscheidung zu blicken.

San Diego

Herzlich und gut gelaunt werden wir am Sonntagmorgen von Murat Yakin und seinem Team im «Fairmont Grand Del Mar» begrüsst. Kein Wunder: Das Hotel ist Luxus pur. In einer geschlossenen Anlage auf 400 Hektar steht das Fünfsternehaus, das auf den ersten Blick an die Villa eines Drogenbarons aus Hollywoodfilmen erinnert. Die Zimmer haben allesamt einen Balkon oder gar einen kleinen Gartensitzplatz mit Feuerstelle. Ein grosser Pluspunkt, wie Murat Yakin verrät: «Hotels, in denen man das Fenster nicht öffnen kann, sind bei einigen Spielern ein No-Go.» Das Fitnesscenter sowie das Spa entsprechen höchsten Standards, genauso wie der hoteleigene Golfplatz, die Swimmingpools oder eine Anlage für die US-Trendsportart Pickleball, wo sich die Nati-Stars in der Freizeit austoben können.

Ein grosser Ballsaal mit eigener Küche und privater Terrasse würde dem Team ebenfalls zur Verfügung stehen. «Privatsphäre und Ruhe haben für uns die höchste Priorität», erklärt Yakin. Dafür sei man – wie bei der EM in Stuttgart – auch bereit, auf Luxus zu verzichten. In San Diego hätte man beides. Auch die Distanzen sollen für das Team so kurz wie möglich sein. Hier glänzt das «Fairmont Grand Del Mar» ebenfalls. Gerade mal 10 Minuten entfernt liegt die San Diego Jewish Academy – eine jüdische Privatschule auf einem nahe gelegenen Hügel, abgeschottet und mit Blick bis aufs Meer. Der Verantwortliche der Schule verspricht mediterranes Klima und ein leichtes Windchen. Gregor Kobel kennt den Fussballplatz bereits bestens. Mit seinem Klub Borussia Dortmund machte der Nati-Goalie hier halt auf der US-Tour im Sommer 2023.

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In San Diego schaut sich die Nati-Delegation das Fairmont Grand Del Mar an.
Foto: TOTO MARTI

«Schön hier, ich werde sicher mit Gregi über seine Erfahrungen sprechen müssen», sagt Yakin und schiesst ein Selfie, das er seiner Nummer 1 umgehend schickt. Rasen, Kabine und Fitnesszentrum fürs Aufwärmen sind in Ordnung, entsprechen aber nicht den allerhöchsten Standards der heutigen Zeit. Dafür werden beispielsweise der Waschraum oder die mobilen Eiswannen mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen. In den Räumlichkeiten der Schule gibt es zudem genügend Platz für temporäre Büros sowie einen Medienraum für die Pressekonferenzen. Der generelle Eindruck ist positiv. Nach drei Tagen bei eisigen Temperaturen in Washington D.C. möchte Nationaltrainer Yakin, der mit einer Erkältung zu kämpfen hat, noch die Sonne geniessen. Für das Mittagessen und den Austausch der ersten Impressionen geht es in Richtung Meer.

Am Sonntagnachmittag wird noch ein weiteres Hotel besichtigt. Das «Estancia La Jolla» mit vier Sternen hat der SFV als eigene Variante ausserhalb des Fifa-Katalogs auf die Liste genommen. Zwar würde dies administrativen Mehraufwand bedeuten, dafür hat man aber sowohl das Trainingscenter der University of California als auch den Strand in Laufdistanz. Zudem hat das Hotel bereits Erfahrungen mit Topteams wie Manchester United gesammelt. Die Architektur erinnert an ein kleines Dörfchen, was zu einer familiären Atmosphäre beitragen könnte. Der Stadtteil La Jolla ist zudem eine attraktive Gegend, in der die Spieler in der Freizeit etwas unternehmen können – etwa zwischen Seelöwen und Sandstrand einen Kaffee trinken oder die weltberühmten Golfplätze von Torrey Pines erkunden.

Die Messlatte wird in San Diego sehr hoch gelegt, doch es gibt einen Minuspunkt: Im Süden Kaliforniens gibt es keine WM-Spiele. Die Schweizer Nati müsste für jedes Spiel länger reisen. 1½ Stunden nach San Francisco, 2 Fahrstunden nach Los Angeles und über 3 Flugstunden nach Vancouver. Immerhin: Auch zum Flughafen von San Diego ist der Weg vom Hotel mit nur rund 30 Minuten kurz, das Terminal frisch renoviert und gerade erst im September neu eröffnet.

Blick-Fazit: 4 von 5 Sternen  

Oakland

Am späten Sonntagabend landet die Nati-Delegation in Oakland und erreicht nach einer 30-minütigen Fahrt das «Claremont Resort & Club». Ein historisches Hotel, das erstmals 1910 eröffnet wurde und etwas von einer Schurken-Hauptzentrale aus einem US-Film hat. Das Fünfsternehotel liegt an der Grenze zwischen Oakland und der Universitätsstadt Berkeley auf einem Hügel, wo «old money» regiert. Vergleichbar mit dem noblen Zürichberg. Das zeigt etwa auch die Exklusivität des hoteleigenen Sportclubs, bestehend aus Pools, Tennisplätzen und unterschiedlichen Indoor- und Outdoor-Fitnesscentern. Allein, um auf die Warteliste zu kommen, müssen Interessenten über 23'000 (!) US-Dollar bezahlen.

«Der französische Verband war bereits hier und hat uns dieses Hotel wärmstens empfohlen», verrät Murat Yakin. Für die Beurteilung müssen aktuelle Punkte derweil ausgeblendet werden – etwa, dass die Badezimmer so kalt sind, dass man problemlos Pinguine und Eisbären unterbringen könnte. Im Sommer spielt das keine Rolle mehr. Dafür hat das Hotel Erfahrungen mit Sportteams: Das in unmittelbarer Nähe beheimatete College-Football-Team California Golden Bears ist bei jedem Spieltag im Hotel zu Gast. Auch das japanische Nationalteam oder diverse NBA-Teams waren kürzlich im Claremont.

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Am zweiten Tag geht es für Yakin & Co. weiter nach Oakland.
Foto: TOTO MARTI

Der Nati würde ein eigener Eingang zur Verfügung stehen. Die Meetingräume sowie die Zimmer auf den ersten drei Stockwerken können so abgesperrt werden, dass die Spieler Privatsphäre hätten. Tageslicht sucht man in vielen Teamräumen vergebens, auch der mangelnde Platz für Rückzugsmöglichkeiten im Aussenbereich wird kritisch zur Kenntnis genommen. Dafür sieht man von den Suiten, die von der Schweiz etwa zu Physiotherapieräumen umfunktioniert würden, direkt auf die Bay Bridge, die Golden Gate Bridge oder die frühere Gefängnisinsel Alcatraz. «Wir haben die schönste Aussicht und immer schöneres Wetter als San Francisco», verspricht der Hotelchef.

Sein Hotel ist hoch im Kurs. Auch die Kataris sowie die Australier besuchen das Resort zeitgleich mit der Schweizer Delegation, die Österreicher waren am Tag zuvor vor Ort. Yakin verrät den grossen Vorteil dieser Unterkunft: «Mit Polizeieskorte haben wir nur 40 Minuten ins Stadion zum ersten Spiel, das ist wirklich ein grosser Pluspunkt», sagt Yakin. Weniger begeistert ist der Nati-Trainer allerdings von der Distanz zum Trainingsgelände. Diese beträgt ebenfalls mehr als eine halbe Stunde, eine zusätzliche Belastung für seine Spieler. Dafür ist der Standard deutlich höher als in San Diego. Es ist das Trainingsgelände des Fussballklubs Oakland Roots, das früher dem NFL-Team der Raiders gehört hat. Entsprechend grosszügig und qualitativ hochstehend ist die Infrastruktur. «Viele positive, aber auch einige negative Punkte, die wir abwägen müssen», bilanziert Yakin.

Blick-Fazit: 3 von 5 Sternen  

San José

Nach Oakland bleibt die Nati am Montagnachmittag in der Bucht von San Francisco, genauer gesagt in der Stadt San José. Anders als in den anderen Städten geht es zuerst auf das Trainingsgelände – jenes der San Jose State Spartans, die sowohl im Fussball als auch im American Football erfolgreich in den College-Ligen spielen. Die Trainingsinfrastruktur ist auf höchstem Level, besser als alles zuvor Besuchte. Yakin ist begeistert. «Das Auditorium für Videoanalysen wäre bei uns ein Imax-Kino», sagt sein Co-Trainer Davide Callà.

Sogar über eine eigene Küche, einen Speisesaal oder eine eigene Röntgenstation verfügt der Trainingscampus der Spartaner. Im Februar wird sich auf diesem Gelände einer der Super-Bowl-Finalisten auf das Titelspiel im American Football vorbereiten. Im April wird ein neuer Rasen installiert – der gleiche Rasen, der im WM-Stadion von San Francisco installiert wird. Die Augen der SFV-Delegation beginnen zu glänzen.

Yakin, der mittlerweile nicht nur mit einer starken Erkältung, sondern auch mit Fieber zu kämpfen hat, ist trotzdem zu Scherzen aufgelegt. Als etwa speziell darauf aufmerksam gemacht wird, dass der Presseraum über einen Hintereingang verfügt, damit man zusätzlichen Interaktionen mit den Journalisten aus dem Weg gehen kann, witzelt Yakin: «Ihr seid auch in den USA beliebt.» Auch wir müssen lachen.

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Als letzte Destination auf der Suche nach dem Nati-Camp steht San José auf dem Programm.
Foto: TOTO MARTI

Nicht nur die Trainingsinfrastruktur ist ausgezeichnet in San José, auch die Distanzen sind nahe an der Perfektion. 10 Minuten zwischen Campus und Hotel, 10 Minuten zum Flughafen und 13 Minuten zum Stadion, wo das erste WM-Spiel der Nati gegen Katar ausgetragen wird.

Wie aufmerksam und detailversessen der Nationaltrainer die Hotels inspiziert, zeigt sich später im «Signia by Hilton.» Ein Stadthotel mit fünf Sternen. Vor dem Hotel irrt ein halbnackter Obdachloser über die Strasse, im Hotel rennt eine Kakerlake durch unsere Beine. Die Lobby im Eingangsbereich ist pompös, die Zimmer sind geräumig. Das mexikanische Nationalteam war hier vor nicht allzu langer Zeit zu Gast. NHL- und NFL-Teams sind Stammgäste hier.

Den Aussenpool würde die Schweizer Nationalmannschaft für eine Stunde pro Tag exklusiv bekommen, das moderne Fitnesscenter zwei Stunden pro Tag. So weit wird es allerdings nicht kommen. Denn als die Suite im 20. Stock des Hotels begutachtet wird, ruft Yakin plötzlich seine Staffkollegen zum Fenster. Ein Flugzeug im Landeanflug ist am Himmel zu sehen. Geduldig wartet der Nati-Trainer. Wenige Minuten später ist klar: Fluglärm! Auch wenn vom Hotelpersonal versichert wird, dass zwischen Mitternacht und fünf Uhr morgens keine Flieger zu hören sind – das Gesicht Yakins sagt alles: In San José wird die Nati nicht stationiert sein. «Für mich ist generell zu viel Geläuf in Stadthotels, und der Fluglärm macht es noch schlimmer, wir brauchen Ruhe im Teamhotel», so Yakin.

Und damit ist die Tour für den 51-Jährigen vorbei. Im Uber geht es zum Flughafen San Francisco und in Richtung Zürich, während der Rest der Delegation nochmals nach Oakland fährt, um die Umgebung genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Tendenz ist klar: Oakland oder San Diego wird die Heimat des Schweizer Teams. Bis am 9. Januar muss der SFV seine Entscheidung der Fifa mitteilen.

Blick-Fazit: 2.5 von 5 Sternen  

«Ich würde uns nicht als Favorit bezeichnen»
2:14
Yakin zur WM-Auslosung:«Ich würde uns nicht als Favorit bezeichnen»
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WM-Quali Gruppe A
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Deutschland
Deutschland
6
13
15
2
Slowakei
Slowakei
6
-2
12
3
Nordirland
Nordirland
6
1
9
4
Luxemburg
Luxemburg
6
-12
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe B
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Schweiz
Schweiz
6
12
14
2
Kosovo
Kosovo
6
1
11
3
Slowenien
Slowenien
6
-5
4
4
Schweden
Schweden
6
-8
2
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe C
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Schottland
Schottland
6
6
13
2
Dänemark
Dänemark
6
9
11
3
Griechenland
Griechenland
6
-2
7
4
Belarus
Belarus
6
-13
2
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe D
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Frankreich
Frankreich
6
12
16
2
Ukraine
Ukraine
6
-1
10
3
Island
Island
6
2
7
4
Aserbaidschan
Aserbaidschan
6
-13
1
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe E
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Spanien
Spanien
6
19
16
2
Türkei
Türkei
6
5
13
3
Georgien
Georgien
6
-8
3
4
Bulgarien
Bulgarien
6
-16
3
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe F
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Portugal
Portugal
6
13
13
2
Irland
Irland
6
2
10
3
Ungarn
Ungarn
6
1
8
4
Armenien
Armenien
6
-16
3
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe G
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Niederlande
Niederlande
8
23
20
2
Polen
Polen
8
7
17
3
Finnland
Finnland
8
-6
10
4
Malta
Malta
8
-15
5
5
Litauen
Litauen
8
-9
3
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe H
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Österreich
Österreich
8
18
19
2
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
8
10
17
3
Rumänien
Rumänien
8
9
13
4
Zypern
Zypern
8
0
8
5
San Marino
San Marino
8
-37
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe I
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Norwegen
Norwegen
8
32
24
2
Italien
Italien
8
9
18
3
Israel
Israel
8
-1
12
4
Estland
Estland
8
-13
4
5
Moldawien
Moldawien
8
-27
1
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe J
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Belgien
Belgien
8
22
18
2
Wales
Wales
8
10
16
3
Nordmazedonien
Nordmazedonien
8
3
13
4
Kasachstan
Kasachstan
8
-4
8
5
Liechtenstein
Liechtenstein
8
-31
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe K
Mannschaft
SP
TD
PT
1
England
England
8
22
24
2
Albanien
Albanien
8
2
14
3
Serbien
Serbien
8
-1
13
4
Lettland
Lettland
8
-10
5
5
Andorra
Andorra
8
-13
1
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe L
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Kroatien
Kroatien
8
22
22
2
Tschechien
Tschechien
8
10
16
3
Färöer
Färöer
8
2
12
4
Montenegro
Montenegro
8
-9
9
5
Gibraltar
Gibraltar
8
-25
0
Qualifiziert
Playoffs
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