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Mit zwei Jahren erkrankt Pierluigi Tamis Tochter an Leukämie.

Foto: TOTO MARTI

Martin Arn

Es ist die schlimmste Diagnose, die Eltern bekommen können. «Es war ein Schock», beschreibt Pierluigi Tami jenen Moment, als ihnen der Arzt mitteilte, dass ihre Tochter Nicole an Leukämie erkrankt sei. «Von einem Moment auf den anderen wird deine Welt umgekehrt», sagt der neue Nati-Manager. Tami ist am Freitagabend Gast beim Verein «Polo mit Herz (für Kinder mit Krebs)». Der Verein unterstützt hilfsbedürftige krebskranke Kinder und ihre Eltern ideell und finanziell.

Dort spricht der Tessiner erstmals öffentlich über die «schwierigste Zeit» seines Lebens. Nach dem anfänglichen Hadern («Warum wir? Warum unsere Tochter?») nehmen Tami und seine Ehefrau Ursula den Kampf an. «Unser Zuhause war während acht Monaten das Krankenhaus. Meine Frau blieb jeweils zwei Nächte dort, dann löste ich sie für eine Nacht ab, dann ging wieder sie hin.»

Nicole ist erst zweijährig, als ihre Eltern sie zum Arzt bringen, weil sie eine Grippe hat. Dann tauchen blaue Flecken an Armen und Beinen auf. Nach zwei Untersuchungen ist klar: Das Kind hat Blutkrebs. Tami: «Niemals hätte ich gedacht, dass wir so viel Kraft haben. Meine Frau, Nicole, ich.»

Nicole besiegt schliesslich die Leukämie, muss aber weiterhin alle drei Monate Untersuchungen über sich ergehen lassen. Dann, 2011, Nicole ist siebenjährig, entdecken die Ärzte einen Tumor. Für die Eltern bricht zum zweiten Mal eine Welt zusammen. Wieder Chemo-, wieder Radiotherapie. «Für meine Frau war es besonders schwierig. Wir hatten doch geglaubt, wir hätten den Krebs besiegt. Ich hätte nicht gedacht, dass wir die Kraft nochmals aufbringen würden.»
Im Juli 2012, zwei Wochen bevor Tami als Coach mit der Schweizer Olympiamannschaft nach London fliegt, kommt die erlösende Nachricht aus dem Krankenhaus. Nicole hat den Krebs erneut besiegt!

Am Freitagabend bei der Gala für krebskranke Kinder in Zürich strahlt die 15-jährige Nicole an der Seite ihres Vaters und ihrer Mutter. Tami streicht ihr über die braunen Haare und sagt: «Man merkt bei solchen Schicksalsschlägen, wie fragil unser Leben ist.» Und auch wenn man es ihnen nicht ansieht, die Angst ist ständiger Begleiter. Tami: «Die Woche, wenn eine Kontrolluntersuchung ansteht, ist schon immer sehr speziell.»

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