Von Michael Wegmann aus Belek

Trotz Vertrag bis 2017 hat Moreno Costanzo im Winter YB verlassen. Herr Costanzo, warum sind Sie in Bern gescheitert? «Das ist Ansichtssache. Ich habe eigentlich nicht das Gefühl, dass ich gescheitert bin. In 166 Einsätzen habe ich 32 Tore erzielt und 35 Assists gegeben. Nicht überragend, aber auch nicht so schlecht. Das Problem war eher, dass die Erwartungen an mich sehr gross waren. Von YB und auch von mir.»

Weil YBs Nummer 10 in der Vorrunde nur noch selten zum Einsatz gekommen ist, wurde sein Berater über den Winter aktiv. Und Angebote für den 26-jährigen Supertechniker blieben nicht aus. Darunter auch lukrative aus Amerika! «Red Bull New York wollte mich mit einer Kaufoption ausleihen, und von Dallas gab es eine Offerte über drei Jahre», sagt Costanzo.

Statt in den USA ist der Ostschweizer jetzt in der Südtürkei! Im Trainingscamp mit Aarau. New York hätte ihn schon gereizt, gesteht Costanzo. Dennoch hat er abgesagt. «Meine Frau Severine und ich sind seit acht Monaten Eltern von Tiago. Wir finden es sinnvoll, in der Schweiz zu bleiben. Zudem bin ich fürs Amerika-Abenteuer vielleicht noch zu jung.»

Neben Aarau hat bis zuletzt auch Vaduz um seine Dienste gebuhlt. «Es war ein Bauchentscheid. Und jetzt müssen wir nicht mal zügeln.» In Aarau wolle er wieder Freude am Fussball haben. «Die letzten Monate waren für mich nicht mehr zufriedenstellend. Mal spielte ich 15 Minuten, dann wieder gar nicht.»

Von den neuen Kollegen ist er gut aufgenommen worden. Seinen Zimmerkollegen Franck Feltscher kennt er aus der gemeinsamen Zeit im Nachwuchs der Schweizer Nati. Costanzo: «Es tut gut, nach vier Jahren mal wieder eine andere Kabine und neue Kollegen zu sehen. Ich freue mich auf die Rückrunde.» Obwohl er weiss, dass er mit seinem neuen Arbeitgeber nicht mehr um Titel spielt, sondern gegen den Abstieg kämpft.

WM-Quali Gruppe A