Von Andreas Böni und Benny Epstein

Herr Yakin, Sie sehen hier Dutzende Schlagzeilen über sich. Erkennen Sie sich in den
Zeitungsberichten wieder?
Hakan Yakin: Bei den sportlichen Schlagzeilen erkenne ich mich wieder. Wie ich auf dem Platz bin und wirke, wird gut dargestellt. Das ist auch relativ einfach, weil die Aktionen real passieren. Man kann einfach sagen: Hakan hat gut gespielt, oder er hat es nicht. Über die privaten Artikel bin ich eher unglücklich. Erstens weil die Öffentlichkeit nur das sieht, was da steht, und sofort urteilt. Zweitens stört es mich, dass es sehr oft nur mich trifft.

Bei welchem Thema fühlten Sie sich richtig schlecht behandelt?
Haben wir so lange Zeit? (Lacht). Nein, schlecht behandelt fühlte ich mich selten.

Die Geschichte mit Ihren Zwillingen hat Ihnen bestimmt nicht gefallen.
Die Geschichte... Es ist nicht nur eine Geschichte, es ist eine Tatsache. Dummerweise bin nur ich durch den Dreck gezogen worden. Ich finde es schade, dass es so weit gekommen ist. Gehen wir zur nächsten Frage. Bitte verzeihen Sie mir, aber dazu will ich echt nichts mehr sagen.

Als Star sind Sie nun mal im Fokus – ob als toller Fussballer oder als Privatmensch.
Okay, aber wenn ich von siebzig Artikeln fünfzig über mich lesen muss? Das Verhältnis stimmt nicht. Eigentlich müssten Sie sich bei mir oder Leuten wie Roger Federer oder Alex Frei bedanken. Dank uns habt Ihr einen sicheren Job… (Lacht). Spass beiseite: Manchmal ist es schon penetrant. Es gibt halt Themen, die bei anderen Spielern keine Geschichte wert wären. Bei mir wird dann aber auseinandergenommen: Was macht er genau? Wie macht er es? Dann gibt es Momente, in denen ich genug habe.

Sie wollen mehr Privatsphäre. Haben Sie darum kein Facebook-Profil?
Ich habe sogar fünfzehn. Aber das sind nur Fan-Gruppen. Ich habe keine persönliche Seite.

Roger Federer hat eine. Dort hat er die ersten Fotos seiner Zwillinge präsentiert.
Das muss ich ja nicht mehr tun, das hat der BLICK ja exklusiv schon gemacht.

Warum polarisieren Sie dermassen?
Das müssen Sie sagen. Ich habe von Anfang an mit Muri meinen Job auf dem Platz gemacht, gut gemacht. Wir sind Spieler, die nicht alles so machen wie die anderen. Wir waren ehrlich zur Presse, sagten immer, was wir denken. Manchmal waren wir halt zu offen. So sind wir halt immer mehr in den Fokus gerückt.

Sie haben aber auch oft Angriffsflächen geboten.
Andere sind wohl ähnliche Menschen wie ich, aber bei denen scheint es weniger interessant. Bei mir werden Storys meist über mehrere Tage weitergezogen. Wenn ein anderer Spieler nicht im Aufgebot ist, wird vermerkt: «Nicht im Aufgebot.» Bei mir gibt es dann gleich einen Riesenbericht.