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«Ich sagte meiner Mutter, ich lerne in Bern Deutsch.» Denis Zakaria

Foto: Benjamin Soland

Alain Kunz

Das Modell ist unüblich. Normalerweise werden neu verpflichtete Fussballer erst in ein Hotel verpflanzt, bevor sie sich eine eigene Wohnung suchen. Doch das war nicht der Wille von Denis' Mama Rina. «Sie hatte Mühe mit der Vorstellung, dass ich alleine wohnen würde», sagt Teenager Zakaria (19).

Gemeinsam mit YB-Sportchef Fredy Bickel wird deshalb das Modell «Gastfamilie» gewählt. Seither lebt Denis im Berner Neufeld-Quartier bei den Borgmanns. Grosses Haus, vier Kinder im Alter von 17 bis 23 Jahren. «Wir haben es lustig», sagt Denis. «Weshalb ich den Grossteil meiner Freizeit mit ihnen verbringe. Ich werde den Kontakt ganz bestimmt nicht abreissen lassen.»

Denn im Sommer sucht sich Zakaria eine eigene Wohnung. Doch diese könnte aus Zeitmangel auf später verschoben werden müssen. Dann, wenn der Genfer am 30. Mai den Cut schafft und ins definitive EM-Kader rutscht. «Es ist jetzt schon ein Traum, dabei zu sein. Wenn mir das jemand vor einem Jahr gesagt hätte, ich hätte geantwortet: unmöglich!»

Solches dachte wohl auch Mama Zakaria, als ihr 1,91-Meter-Schatz einen Vier-Jahres-Vertrag bei YB erhielt. Der muss doch zuerst die Handelsschule fertigmachen, dachte sich wohl Rina. Noch fehlte Denis ein Jahr. «Ich sagte ihr, das sei doch top, wenn ich in Bern gleich auch Deutsch lernen könnte», so das Schlitzohr.

So lenkte sie ein. Und wurde nicht übers Ohr gehauen. «Das mit dem Deutsch ist ernst. Ich gehe ein bis zwei Mal pro Woche in eine Klasse und nochmals so oft individuell. Und die Handelschule mache ich nächstes Jahr fertig», verspricht Denis.

Täglich Angebote für YB

Um gewappnet zu sein für die grosse Fussballwelt? YB-Sportchef Fredy Bickel sagte kürzlich, dass fast täglich Angebote ins Haus flatterten. Zakaria-Berater Mathieu Beda, Ex-FCZ-Innenverteidiger, bestätigt. «Aber wir überstürzen nichts.» Auch U21-Coach Heinz Moser, bis gestern der Auswahltrainer von Denis, rät von einem sofortigen Transfer ab.

Der Spieler selbst sagt: «Ich habe noch viel zu lernen. Eine weitere Saison bei YB würde mir bestimmt nicht schaden.» Aber wenn plötzlich ein zweistelliges Millionenangebot lockt, womit YB mindestens das Dreissigfache von dem erhalten würde, was man Servette letzten Sommer bezahlt hat (rund 400'000 Franken), kann nichts ausgeschlossen werden. Immerhin geistern Namen wie Manchester City, RB Leipzig, Leverkusen, Southampton und Napoli herum.

Nicht schlecht für einen Jungen, der letzten Sommer gerade mal 339 Challenge-League-Minuten mit Servette in den Beinen gehabt hat.

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