Roman Bürki steht beim deutschen Wintermeister Dortmund zwischen den Pfosten, wurde in Deutschland zum besten Goalie der Vorrunde ausgezeichnet. Bürki ist erst 28 Jahre alt. Im Normalfall wäre er im Nati-Tor gesetzt. Bürki kommt in fast fünf Nati-Jahren auf sieben Testspiele und zwei Ernstkämpfe.
Auch Marwin Hitz ist mit 31 im besten Fussballer-Alter – auch er während Jahren Stamm-Goalie in der Bundesliga. Im Normalfall wäre er im Nati-Tor gesetzt. Hitz kommt in vier Jahren gerade mal auf zwei Partien.
Doch es ist kein Normalfall in der Nati. Es ist seit Jahren Sommerzeit. Übers ganze Jahr: Auch im Frühling, Herbst und Winter. Zu Recht, keine Frage. Denn Sommer ist ruhig, reflexstark, technisch stark. Sommer ist schon länger Weltklasse.
Goalie Nr. 2 oder Nr. 3 zu sein, ist dagegen wohl die undankbarste Rolle, die es im Fussball gibt. Du bist dabei und irgendwie doch nicht. Hitz und Bürki haben nun kapituliert.
Mit Yvon Mvogo, Jonas Omlin und David von Ballmoos rücken drei starke 24-Jährige in der Hierarchie nach oben. Für sie ist ein Nati-Aufgebot noch Auszeichnung und Ansporn.
Doch auch sie müssen sich hinten anstellen – vielleicht für ihre komplette Karriere. Sommer dürfte für die nächsten Jahre im Nati-Kasten bleiben, denn er ist erst 30. Gigi Buffon spielt noch mit 40 auf höchstem Niveau. Und Sommer lebt um einiges gesünder als der rauchende Italiener.
Und wer beerbt Sommer eines Tages? Das könnte Gregor Kobel sein, der Zürcher ist erst 21 Jahre alt.