Brisantes Duell bringt Glück
Acht Gründe, warum wir gerne gegen Serbien spielen

Die Schweiz erwartet am Samstag (20.45 Uhr) in Leskovac gegen Serbien einen heissen Tanz. Blick nennt acht Gründe, warum wir aber eigentlich gerne gegen Serbien spielen.
Publiziert: 12.10.2024 um 10:18 Uhr
|
Aktualisiert: 15.10.2024 um 10:26 Uhr
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Granit Xhaka (r.) fällt gegen die Serben nicht nur durch Scharmützel, sondern auch starke Leistungen auf.
Foto: TOTO MARTI

Kantersieg bei letztem Serbien-Besuch

Leere Ränge, tiefe Temperaturen und Scharfschützen auf den benachbarten Dächern – stimmungsmässig war der letzte Besuch der Schweizer Nati in Serbien eher trostlos. Im März 2023 spielte man im EM-Quali-Auftakt in Novi Sad gegen Belarus, das wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine keine Heimspiele austragen durfte. Immerhin bleibt das Spiel vom Resultat her in bester Erinnerung: Beim Geisterspiel auf serbischem Boden gewann die Nati 5:0 – der höchste Schweizer Sieg in den letzten sechs Jahren.

Einst übermächtiger Gegner entzaubert

Die Nati hatte gegen Serbien in der Vergangenheit lange fast immer das Nachsehen. Die einzigen Siege gegen das frühere Jugoslawien datieren aus 1933 und 1983, danach blieb die Nati 35 Jahre ohne Sieg gegen den früheren Vielvölkerstaat und das spätere Serbien und Montenegro. Doch die Generation um Granit Xhaka setzte 2018 an der WM in der russischen Exklave Kaliningrad der Durststrecke ein Ende (2:1).

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Xhaka in Höchstform

Granit Xhaka (32) stand in den letzten beiden Serbien-Duellen stets im Mittelpunkt. Während Provokationen, Jubelgesten, seine kosovarischen Wurzeln oder die Geschichte seines Vaters im jugoslawischen Gefängnis rund um die Spiele für Schlagzeilen sorgten, war der Nati-Captain aber auch sportlich mit überragenden Leistungen im Mittelpunkt: Der Druck und der Wirbel um seine Person scheinen den 32-Jährigen nicht negativ zu beeinflussen. Ganz im Gegenteil. Bei der WM 2018 erzielte er ein Tor, 2022 war er erneut zusammen mit Xherdan Shaqiri der beste Mann auf dem Platz. Der Nati-Captain läuft gegen Serbien auch fussballerisch richtig heiss.

Punktelieferant für Achtelfinal-Quali

Die Schweiz in einem Achtelfinal der Fussball-WM? Für die Nati längst das Minimalziel. Doch dass die kleine Schweiz seit 2014 an Weltmeisterschaften stets unter den 16 letzten Nationen war, hat auch viel mit Serbien zu tun. Nur dank der jeweiligen Schweizer Siege in Kaliningrad und Doha gegen die Serben konnte man sich für die Achtelfinals qualifizieren.

Kobels bisheriges Nati-Highlight

Sieben Länderspiele hat Gregor Kobel bislang für die Nati gemacht, seine Erfolgsquote im Nati-Dress ist mit drei Siegen überschaubar, zu null hat er noch nie gespielt. Der Nachfolger von Yann Sommer als Nummer 1 stand unter anderem auch im Juni 2022 beim 0:4 in Portugal oder zuletzt beim 0:2 gegen Dänemark und dem 1:4 gegen Spanien im Kasten. Das bisherige Nati-Highlight für den BVB-Keeper war der Auftritt gegen Serbien. Bei der WM 2022 in Katar musste Kobel für den erkrankten Sommer kurzfristig einspringen und trug seinen Teil zum 3:2-Sieg und der Qualifikation für die WM-Achtelfinals bei.

Freulers enge Bindung nach Serbien

Der Zürcher Oberländer Remo Freuler ist seit Jahren Stammkraft in der Nati und bestreitet in Leskovac sein 75. Länderspiel, womit er hinter Granit Xhaka (131) und Ricardo Rodriguez (122) die Nummer 3 der aktuellen Nati ist. Der Mittelfeldspieler hat einen engen Bezug zu Serbien, stammt doch seine Frau Kiki von dort. Immer wieder reisen die Freulers in den Balkan zwecks Ferien und Verwandtenbesuch. Freulers einjährige Tochter wurde in Belgrad getauft, er selbst spricht ein paar Brocken Serbisch, da seine Kinder zweisprachig aufwachsen.

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Sport-Spektakel auf höchstem Niveau

Obwohl der Sport in den vergangenen zwei Fussball-Duellen für den einen oder anderen zu sehr in den Hintergrund gerückt ist, ist es offensichtlich, dass Serbien und die Schweiz auf höchstem Sportniveau eine spezielle Verbindung pflegt. Nicht nur die heissen Duelle an den Fussball-Weltmeisterschaften gehören in die Schweizer Sporthistorie, auch die spektakulären Tennismatches zwischen Roger Federer und Novak Djokovic begeisterten die ganze Sportwelt. Unvergessen: Als die Schweiz 2014 den Davis Cup gewann, führte der Weg in der 1. Runde über Serbien. Federer reiste überraschend nach Novi Sad, um die Schweiz in die nächste Runde zu führen.

Grosse serbische Diaspora

Das Duell gegen Serbien ist auch ein Nachbarduell. Laut dem Bundesamt für Statistik lebten Ende 2023 58’000 Serben in der Schweiz. Damit ist die serbische Diaspora die zehntgrösste Bevölkerungsgruppe. Hinzu kommen diverse eingebürgerte Schweizer, die serbische Wurzeln haben. So auch der Nati-Spieler Filip Ugrinic. Ende 2021 lebten gemäss der Statistik der Auslandschweizer 2901 Schweizerinnen und Schweizer in Serbien. Viele von ihnen verfügen über die doppelte Staatsbürgerschaft.

WM-Quali Gruppe A
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Deutschland
Deutschland
0
0
0
1
Luxemburg
Luxemburg
0
0
0
1
Nordirland
Nordirland
0
0
0
1
Slowakei
Slowakei
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe B
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Kosovo
Kosovo
0
0
0
1
Slowenien
Slowenien
0
0
0
1
Schweden
Schweden
0
0
0
1
Schweiz
Schweiz
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe C
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Belarus
Belarus
0
0
0
1
Dänemark
Dänemark
0
0
0
1
Griechenland
Griechenland
0
0
0
1
Schottland
Schottland
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe D
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Aserbaidschan
Aserbaidschan
0
0
0
1
Frankreich
Frankreich
0
0
0
1
Island
Island
0
0
0
1
Ukraine
Ukraine
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe E
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bulgarien
Bulgarien
0
0
0
1
Georgien
Georgien
0
0
0
1
Spanien
Spanien
0
0
0
1
Türkei
Türkei
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe F
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Armenien
Armenien
0
0
0
1
Ungarn
Ungarn
0
0
0
1
Irland
Irland
0
0
0
1
Portugal
Portugal
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe G
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Polen
Polen
2
3
6
2
Finnland
Finnland
2
1
4
3
Litauen
Litauen
2
-1
1
4
Niederlande
Niederlande
0
0
0
5
Malta
Malta
2
-3
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe H
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
2
2
6
2
Rumänien
Rumänien
2
3
3
3
Zypern
Zypern
2
1
3
4
Österreich
Österreich
0
0
0
5
San Marino
San Marino
2
-6
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe I
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Norwegen
Norwegen
2
7
6
2
Estland
Estland
2
0
3
3
Israel
Israel
2
-1
3
4
Italien
Italien
0
0
0
5
Moldawien
Moldawien
2
-6
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe J
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Nordmazedonien
Nordmazedonien
2
3
4
2
Wales
Wales
2
2
4
3
Kasachstan
Kasachstan
2
0
3
4
Belgien
Belgien
0
0
0
5
Liechtenstein
Liechtenstein
2
-5
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe K
Mannschaft
SP
TD
PT
1
England
England
2
5
6
2
Albanien
Albanien
2
1
3
3
Lettland
Lettland
2
-2
3
4
Serbien
Serbien
0
0
0
5
Andorra
Andorra
2
-4
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe L
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Tschechien
Tschechien
2
5
6
2
Montenegro
Montenegro
2
3
6
3
Kroatien
Kroatien
0
0
0
4
Färöer
Färöer
2
-2
0
5
Gibraltar
Gibraltar
2
-6
0
Qualifiziert
Playoffs
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