Nati-Star Schär muss operiert werden
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Schär zu Corona-Zeiten:«Ich trainiere mich einem Online-Coach»

Nati-Star Fabian Schär im Interview
«Corona? Einige haben es immer noch nicht verstanden»

Vor dem Trainingsstart muss Newcastle-Verteidiger Fabian Schär (28) in England in Selbstisolation. Fit gehalten hat er sich mit einem Online-Coach.
Publiziert: 15.04.2020 um 15:57 Uhr
Fabian Schär ist Ende März wieder zurück nach Newcastle gereist.
Foto: Newcastle Utd via Getty Images
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Andreas Böni

BLICK: Fabian Schär, wo stecken Sie?
Fabian Schär: Ich bin zurück in Newcastle. Ich war einige Zeit bei meinen Eltern in Wil, aber Ende März flog ich mit meiner Freundin zurück nach England. Bevor hier das Training aufgenommen werden kann, muss man zwei Wochen in Selbstisolation gewesen sein.

Wie war der Flug?
Gespenstisch. Schon der Flughafen war völlig leer, der Flug dann auch ziemlich. Und viele trugen Masken. Ich hatte übrigens auch welche im Gepäck. Mein Vater hat eine Fenster-Firma und den Arbeitern stehen solche zu Verfügung. Aber ich fand es dann doch komisch, eine zu tragen.

Haben Sie Menschen im Umfeld, die erkrankt sind?
Ja, Eltern von Freunden, aber sie erwischte es nicht allzu schlimm. Was mich zuhause in der Schweiz erstaunt hatte, war, dass ich im Supermarkt dann doch relativ viele ältere Leute sah. Wo ich mich fragte, ob das wirklich sein muss. Ob es wirklich jeder verstanden hat.

Ist es in England anders?
Hier macht jeder einen riesigen Bogen um den anderen.

Wie bleiben Sie als Fussballer während des Corona-Wahnsinns fit?
Von Klub habe ich ein Laufprogramm, dazu mache ich Übungen im Garten. Und ich hatte privat einen Online-Coach, der mich über Facetime oder Skype trainierte. Darum ist meine Fitness im Ausdauerbereich relativ gut. Aber eben, die Übung mit dem Ball, die fehlt halt schon.

In der Premier League wird diskutiert, ob man alle 20 Mannschaften kaserniert und auf einem Trainingsfeld die Spiele austrägt – damit man wenigstens die TV-Kunden zufriedenstellen kann. Wie finden Sie diese Idee?
Das ist natürlich überhaupt nicht das, was man sich vorstellt als Fussballer. Und es ist für mich schwer vorstellbar, dass das eine Lösung sein kann. Das macht doch niemanden happy, weder die Spieler noch die Klubs noch die Fans.

Gut, aber an Geisterspielen kommt man kaum vorbei.
Niemand weiss, wies weitergeht. Grundsätzlich sollte man unbedingt die Saison zu Ende spielen. Für viele Vereine steht viel auf dem Spiel.

Glauben Sie aus Spielersicht ist es möglich, bis Mitte August zu spielen und Anfang September die neue Saison anzufangen?
Das finde ich problematisch.

Die Argumentation ist, dass sich die Körper der Spieler ja jetzt erholen können.
Und das ist eben der Quatsch. Ich trainiere mindestens so hart wie sonst. Und vor allem kannst Du mental null abschalten, wie man es in den Ferien tut. Der Kopf ist im Fussball sehr entscheidend. Und man darf nicht vergessen, es steht dann nach eine langen Saison eine EM an.

Haben Sie einen Lösungsvorschlag?
Das ist schwierig. Vielleicht muss man darüber nachdenken, den einen oder anderen Pokal-Wettbewerb zu streichen.

Es ist auch möglich, dass die Meisterschaft noch abgebrochen wird – und Liverpool nicht zum ersten Mal seit 1990 Meister wäre. Das wäre verrückt.
Ich hätte Mitleid mit Liverpool und hoffe, dass es nicht so kommt. Das wäre tragisch für den Klub und die Region. Sie haben diesen Meister-Titel verdient.

Sie persönlich hatten in England zuletzt den Stammplatz verloren. Warum?
Mein Problem diese Saison war, dass ich immer wieder verletzt war. Im Oktober hatte ich eine Innenband-Verletzung. Die Beschwerden hatte ich schon länger, aber ich spielte trotzdem immer. Im Nachhinein hätte ich besser früher gesagt, dass es nicht mehr geht und pausiert. Anfang Januar erlitt ich dann eine Muskelverletzung. Danach war es schwer, sich gleich wieder in die Mannschaft zu spielen. Wir haben sechs Innenverteidiger im Kader, jetzt spielen wir mit einer Viererkette. Das heisst, vier sitzen auf der Bank. Darum kann ich schon sagen: Die letzten ein, zwei Monate waren sicher nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe.

Vielleicht ist es für Sie gar nicht schlecht, dass die EM erst 2021 stattfindet.
Es ist mit Sicherheit die richtige Entscheidung, dass man sie verschoben hat. Aber jetzt hoffen wir erst für alle, dass es wieder aufwärts geht.

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