Ottmar Hitzfeld (67) sitzt im neuen Fifa-Museum von Zürich. Rund um ihn herum alle Trikots der 209 Mitgliedsverbände. «Ich habe als Kind zwar nie ein Trikot getragen. Aber ich war der Schweizer Nati schon immer ein wenig näher als der deutschen – ganz anders als meine Brüder», sagt er und schmunzelt.
Wie die ganze Fussball-Schweiz beobachtet auch Nati-Fan Hitzfeld die Vertragsverhandlungen mit Nati-Coach Vladimir Petkovic (52). Von 2008 bis 2014 führte Hitzfeld die Nati, bis heute ist er eng mit diesem Team verbunden.
Er hat Verständnis für den Schweizerischen Fussballverband und seinen Trainer, sagt: «Die verantwortungsvollen SFV-Entscheidungsträger müssen überlegen, was sinnvoll ist. Der Trainer muss überlegen, ob er ohne Vertrag in ein Turnier gehen will, welche Alternativen er hat, und ob er seine Zukunft in der Schweiz sieht.»
Petkovic will mehr Lohn (bisher 800'000 Franken), einen grösseren Staff und eine Ausstiegsklausel. Die Verhandlungen laufen. Hitzfeld sagt: «Das alles braucht seine Zeit. Selbst wenn grundsätzliche Einigung besteht, ist es im Fussball normal, dass man gewisse Grenzen auslotet und so die Rahmenbedingungen schafft für eine Zusammenarbeit mit Perspektiven. Vor diesem Hintergrund wäre es für beide Parteien wichtig, dass man sich vor der EM einigt.»
Hitzfeld ist sicher, dass die Nati die Vorrunde gegen Albanien, Rumänien und Frankreich übersteht. «Sie hat ein riesiges fussballerisches Potenzial, und der Zenit ist noch nicht erreicht. Es macht aber keinen Sinn, jetzt zu hohe Ziele zu nennen. Es kommt darauf an, auf wen man im Achtelfinal trifft. Vorher zu sagen, der Viertelfinal sei Pflicht, wäre fahrlässig.»
Ob dann Granit Xhaka (24) nach der EM zu Manchester City wechselt? Der englische Klub sei bereit, 50 Millionen Euro zu bezahlen. «Xhaka ist ein absoluter Top-Spieler, der in jeder Top-Mannschaft der Welt mitspielen kann», sagt Hitzfeld. «Von der Spielintelligenz, der Technik und der Spielübersicht her ist er sicher 30, 40 oder gar 50 Millionen Euro wert.»