Es ist ein feierlicher Sonntag in Zürich. Gianni Infantino (45), seit Freitag Präsident, eröffnet das Fifa-Museum offiziell. Von «Mythos und Magie», vom «Guten im Fussball» spricht Infantino bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als neuer Fifa-Boss.
Für Gesprächsstoff sorgt auch das Exklusiv-Interview im SonntagsBlick. Dort erzählt Infantino seine bewegende und dramatische Geschichte, die um die Welt geht. In Kürze: Infantino kämpft im Spital von Brig in den Tagen nach seiner Geburt wegen einer schweren Gelbsucht mit dem Tod. Sein Blut muss komplett ausgetauscht werden. Das Rote Kreuz findet nur zwei Personen in Europa mit seiner seltenen Blutgruppe. Beide spenden je einen halben Liter und retten das Leben des vier Tage alten Gianni. Das Blut war aus Bristol in England und aus Belgrad eilends eingeflogen worden. Das war 1970 eine Titelgeschichte im BLICK.
Gianni Infantino sagt gestern im Fifa-Museum: «Vor ein paar Jahren habe ich mich auf die Suche nach den beiden Spendern gemacht, bin aber nicht weitergekommen. Es ist schwierig mit den Namen. Es wäre gut, und ich würde mich sehr freuen, wenn man sie ausfindig machen könnte. Der Name des Engländers ist unbekannt, die Spenderin heisst Milica Mucalica.
Auch für Richard Conway, den Star-Reporter der englischen BBC, ist Infantinos Geschichte ein grosses Thema. Er schreibt, der neue Fifa-Präsident solle ab sofort mit «Bristols Infantino» eingeführt werden. Und er fragt den Walliser, ob er sich denn nun wegen des Blutes in seinen Adern als englischen Fifa-Präsidenten sehe. «Ich bin glücklich, einer von euch zu sein», sagt Infantino schmunzelnd. «Ich bin ein Präsident für alle.» Der letzte englische Fifa-Präsident war Sir Stanley Rous (1961 bis 1974).
Die Engländer sind nicht die einzigen, die Infantino als Landsmann feiern: «Der Italiener muss den Fussball ändern», titelte die «Gazzetta dello Sport» über den schweizerisch-italienischen Doppelbürger. Und es wäre nicht erstaunlich, wenn bald auch Serbien ein Stückchen Infantino für sich beansprucht.