Einige sind bereits zurück in die Staaten gereist. Ihr Plan ist geplatzt, im Rahmen des Austauschprogramms «Pass Academy» in Italien zu studieren und im Tessin NLA-Fussball zu spielen. Dieses Konzept hatte der US-italienische Weinhändler und Lugano-Frauen-Boss Emanuele Gaiarin seit Jahren erfolgreich praktiziert. Zwei Drittel des Kaders weg Gaiarin kann den Entscheid nicht verstehen: «Warum braucht eine Studentin, die einfach nebenbei noch Fussball spielt, eine Arbeitsbewilligung für eine Amateurliga?»
Doch die Ansage des Amts ist klar: Wer aus einem Drittstaat kommt und in der obersten Liga spielt, braucht eine Bewilligung. Es ist unerheblich, ob es sich um eine Profi- oder eine Amateur-Liga handelt. Silvia Gada vom Migrationsamt Bellinzona erwähnt bei «La Regione» auch den Grenzgängerstatus als Faktor: «Sie kommen aus den USA und studieren in Varese. In die Schweiz kommen sie einzig für den Fussball, deshalb müssen wir es als professionelle Tätigkeit einstufen.
«Sehe wenig Sinn, so weiterzumachen»
Auf einen Schlag fehlen dem Vize-Meister mitten in der Saison zwei Drittel des Kaders. Zieht der Wein-Baron jetzt das Team zurück? Noch ist Gaiarin unschlüssig. Am Samstag gegen GC tritt Lugano wohl wie gegen Luzern (0:8) mit vielen Juniorinnen an. Gaiarin: «Ich sehe aber wenig Sinn darin, so weiterzumachen und alles zu verlieren.»
Es klingt nach Rückzug. Es wäre das zweite Mal in nur drei Jahren, dass ein Frauen-Topteam verschwindet. Double-Gewinner FC Neunkirch implodierte 2017, weil ein Millionen-Betrugsskandal um den Sportchef aufflog.