Die SonntagsBlick-Schlagzeile «Köbi Kuhn trauert um seine Alice!» schockt gestern Morgen die Schweiz. Erst Mitte letzter Woche hat der ehemalige Nati-Coach Köbi Kuhn (70) seine Gattin nach einem mehrmonatigen Klinik-Aufenthalt endlich nach Hause nehmen dürfen. Letzten Freitagabend stirbt sie daheim in Birmensdorf ZH. Die Schweiz trauert mit Köbi National.
Kuhns langjähriger Weggefährte Fritz Künzli (68), Teamkollege beim FCZ und in der Nati: «Als ich um halb Neun den SonntagsBlick aus dem Briefkasten nahm, traf mich fast der Schlag. Alice war eine so liebe Frau.» Künzlis Lebenspartnerin Monika Kälin sagt betroffen: «Schon die Schlagzeile war ein Schock. Ich sagte mir: Das darf doch nicht wahr sein! Später haben wir Köbi angerufen und ihm unsere Anteilnahme mitgeteilt. Wir sind Freunde für Köbi.»
Wie und wo ist Köbis Gattin, mit der er seit 49 Jahren verheiratet ist, gestorben?
Es passiert letzten Freitag, kurz nach 17 Uhr. In Birmensdorf ZH, wo Kuhn seit Sommer 2008 mit Alice eine Attikawohnung besitzt, fährt Köbi seine Gattin in der Tiefgarage im Rollstuhl Richtung Auto. Die beiden wollen nochmals schnell in die Klinik nach Nottwil (LU) fahren, um einige Details für die Zeit nach dem Klinikaufenthalt zu lösen. Da bricht Alice zusammen.
Die Sanität wird gerufen. Mediziner versuchen, Köbis Gattin zu reanimieren. Ohne Erfolg.
Die Leidenszeit begann kurz vor der Euro 08
Am 2. Juni 2008 hat Alice Kuhns Leidenszeit begonnen. Am Tag, als Köbi die Nati für die Euro 08 in Feusisberg SZ besammelt, bricht Alice in Birmensdorf zusammen. Nach einer Bewusstseinsstörung erleidet sie einen epileptischen Anfall, später im Spital auch noch einen Hirnschlag.
Nach der EM 2008 und seinem schon vor dem Unfall festgelegten Rücktritt wird Köbi Vollzeit-Pfleger für seine Alice. 2153 Tage ist der ehemalige FCZ-Held an der Seite seiner Liebsten. Bis letzten Freitag.
Luzerns Sportchef Alex Frei, unter Köbi Nati-Captain, sagt gestern zu BLICK: «Das ist einfach traurig. Ich werde mich persönlich bei Köbi melden. Ich habe Frau Kuhn persönlich gekannt. Doch ihr Lieblingsspieler war Daniel Gygax.» Der lässt ausrichten: «Ich wünsche Köbi Kuhn und seiner Familie viel Kraft in dieser schwierigen Zeit.» Und Basels Trainer Murat Yakin, einst auch Spieler unter Köbi, sagt vor dem Spiel gegen GC zu BLICK: «Ich bedaure das sehr. Ich bin mit meinen Gedanken bei Köbi. Ich werde ihm noch persönlich kondolieren.»