Ein Jahr ist Gianni Infantino (46) jetzt Fifa-Präsident. Nach einer holprigen Startphase krabbelte sich der Walliser immer besser in sein neues Amt hinein.
Jemand anderes möchte das vergangene Jahr am liebsten vergessen: Milica Mucalica (81), die Infantino-Lebensretterin aus Belgrad. Der Fifa-Boss überlebte als Baby nur dank zwei ausländischen Blutspendern (siehe unten).
Erst letztes Jahr erfuhr Mucalica von der serbischen BLICK-Partnerzeitung BLIC, wem sie 1970 mit ihrem Blut helfen konnte. «Es freut mich sehr, dass er es im Leben zu etwas gebracht hat», sagt sie damals fröhlich, «ohne mein Blut wäre er jetzt nicht Präsident!»
Heute ist die Rentnerin gebrochen. «Ich habe meinen Sohn Milan verloren», erzählt sie der BLICK-Partnerzeitung BLIC unter Tränen. «Er war erst 53 Jahre alt. Er ist letztes Jahr im März gestorben. Einfach so, ganz plötzlich. Er war mein einziges Kind.» Milan war gesund, hatte keinen Unfall. Todesursache war offenbar ein plötzlicher Herztod.
Der Hinschied von Milan hat das Herz von Milica gebrochen. «Es ist hart für mich, darüber zu sprechen. Ich bin sehr traurig und fühle mich hilflos», sagt die Serbin. Ihre Stimme stockt immer wieder. Sie weint.
Besonders tragisch: Mucalica hat kein Geld, um ihren toten Sohn mit einem anständigen Grabmal zu ehren. «Die Trauer hat mir alle Kraft genommen», sagt sie. Besonders die Nächte sind schwierig. «Ich bin allein, niemand ist mehr für mich da.»
Milica wünscht sich darum auch, dass sie den Fifa-Präsidenten bald treffen kann. Für sie ist er Familie. Sie sagt: «Ich möchte, dass Gianni vom Tod meines Sohnes erfährt. Jetzt habe ich nur noch ihn, den ich wie einen Sohn betrachten kann. Er hat mein Blut.»
1970 war es Infantino, der die Hilfe von Milica brauchte. Jetzt ist es seine Lebensretterin, die Mut und Zuspruch haben will.
So überlebte Infantino
Infantino kämpft im Spital von Brig in den Tagen nach seiner Geburt wegen einer schweren Gelbsucht mit dem Tod. Sein Blut muss komplett ausgetauscht werden. Das Rote Kreuz findet nur zwei Personen in Europa mit seiner seltenen Blutgruppe. Beide spenden je einen halben Liter und retten das Leben des vier Tage alten Gianni. Das Blut eines Spenders aus Bristol (Gb) und von Milica Mucalica aus Belgrad war eilends eingeflogen worden. Das war 1970 eine BLICK-Titelgeschichte.