Eigentlich wird Ludovic Magnin 2005 auf Wunsch von Trainer Matthias Sammer verpflichtet. Doch als der Aussenverteidiger zum VfB Stuttgart stösst, heisst sein Trainer plötzlich Giovanni Trapattoni. «Ich hatte Angst, dass er als Italiener nicht so auf meine offensive Spielweise steht», sagt Magnin.
Seine Angst ist unbegründet, die Saison unter dem Mister wird eine seiner schönsten. Weil das Italienisch von Assistent Andi Brehme ein wenig eingerostet ist, wird Magnin gar sein Übersetzer. «Er war ein sensationeller Mensch, spielte perfekt mit Nähe und Distanz zu den Spielern», erinnert sich Magnin.
Unter Trapattoni wurde oft gelacht. Einmal habe er die Spieler gefragt, ob sie Pelé kennen würden, sagt Magnin und lacht. «Der Mister sagte dann: ‹Bravo, Pelé. Wow, Pelé. Und dann kam ich. Ich war wie ein Hund in diesem Spiel. Auf Wiedersehen, Pelé!›»
Nach einem Spiel Italien gegen Holland habe Trap gesagt: «Holland spielte wie Geige, badabimm, badabumm, wunderschön. Und dann kam Italien: Eckball, Tor. Ciao Holland.» Nach einem Auswärtsspiel sei dem Mister auf dem Heimweg spät in der Nacht der Sprit ausgegangen. Brehme musste ihm dann mit einem Kanister hinterherfahren. «Dabei hat er ihm kurz vorher noch gesagt, dass er sofort tanken müsse.»
«Der Mister war ein Monsieur», sagt Magnin, «keiner konnte ihm böse sein, alle – auch die Ersatzspieler – mochten ihn.»
Nach nur einer Saison war dann aber Schluss für Trapattoni in Stuttgart. «Uns fehlten leider die Resultate.» Im Jahr nach Trap wird Magnin mit Stuttgart sensationell Meister.
Heute wird Trap 80 Jahre alt. «Happy Birthday, Mister», sagt Magnin, «ich werde ihn sicher noch anrufen.»