Frauenfussball ist langsam!
Das ist in der Leichtathletik genauso, eine Sprinterin erscheint gegen einen Sprinter auch langsam. Aber wir haben andere Fähigkeiten, technisch und taktisch sind wir ähnlich wie die Männer.
Frauenfussball interessiert niemanden!
Bei uns in der Bundesliga gibt es viele Fans, auch an der WM war das Interesse gross. Ich habe Verständnis, dass Fans vom Männer-Fussball etwas Mühe haben, sich für uns zu begeistern. Deshalb wollen wir neue Fans erreichen, die bisher noch gar kein Fussball schauen!
Es gibt keine guten Frauen-Goalies!
Ich kenne zu meinem Leidwesen einige starke! Aber weil im Verhältnis wenige Frauen Fussball spielen, gibt es natürlich auch weniger starke Goalies. Auch unsere Gaga (Nati-Goalie Gaelle Thalmann, d. Red.) ist ein super Goalie, obwohl sie relativ klein ist.
Bei den Frauen ist Homosexualität kein Tabu!
Das ist wohl so. Vielleicht, weil Frauenfussball weniger stark in der Öffentlichkeit steht. Man muss sich vorstellen, was bei einem Outing bei den Männern im Stadion los wäre. Aber selbst wenn der Frauenfussball populärer wird, wird es ein offenes Thema bleiben. Es ist schade, dass es bei den Männern ein Tabu ist. Ein Fussballer ist ja nicht schlechter, weil er homosexuell ist.
Frauen müssen Aktionen wie Nackt-Kalender inszenieren, um ins Gespräch zu kommen!
Wenn man noch immer das Klischee vom Mannweib im Kopf hat, kann man mit so etwas dieses Vorurteil auf die Seite schieben. Wir wissen, dass wir in der Nati ein paar sehr gut aussehende Frauen haben. Wenn man uns so ablichten würde, wäre das gerade bei den Männern sicher ein Thema. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten, auf sich aufmerksam zu machen: Mit Fussball!
Im Frauenfussball verdient man nichts!
In der Schweiz stimmt das häufig. Aber in Deutschland, Schweden, England und Frankreich, Spanien, Japan, USA und Australien können einige Spielerinnen gut verdienen. Auch ich kann in Potsdam vom Fussball leben. Das Fachabitur mache ich nur nebenbei, um mich intellektuell zu fordern.
Die Frauen beenden die Karriere, bevor sie 30 sind.
Das ist auch ein biologisches Thema. Viele sagen sich, ich will nicht spät Mami werden. Aber wir haben auch einige ältere Spielerinnen. Es kommt auch auf die Gesundheit an, wir Frauen sind körperlich bedingt allgemein etwas verletzungsanfälliger.
Die grossen Männer-Klubs schmücken sich mit Frauen-Teams, tun aber wenig für sie.
Wenn man das Finanzielle betrachtet, ist das wohl so. Ich spiele für einen eigenständigen Frauen-Verein (FFC Turbine Potsdam, d. Red.), das ist ein Vorteil. Wenn ein Sponsor bei uns anklopft, will er auch bei den Frauen erscheinen.
Frauenfussball ist fairer.
Das würde ich unterstützen. Es gibt wenige Spielerinnen, die am Boden liegen bleiben. Bei den Männern kannst du dir als Schiri nie sicher sein, ob einer getroffen wurde oder nicht. Aber es wird auch bei den Frauen schlimmer.
Bei den Frauen singen alle die Nationalhymne.
Oh ja, wir singen alle gern. Wir müssen auch berücksichtigen, dass bei uns nicht so viele Fans im Stadion sind. Da muss man die Mannschaft hören!