Letzi-Schande: Keine Kassen, kein Bier, kaum Security
FCZ neben dem Platz noch schlechter

Mängel in der Organisation und gefährliche Sicherheitslücken zeigten beim Spiel gegen Vaduz, dass der FC Zürich längst in der Challenge League angekommen ist. Unser Reporter war als Fan vor Ort.
Publiziert: 26.05.2016 um 11:51 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 08:25 Uhr
Die Südkurve im Letzigrund gestern Abend: Während des Spiels hatten die Fans noch Hoffnung.
Foto: Keystone
Patrik Berger

Es hätte ein Match werden sollen, der in die Club-Geschichte eingeht. Der FCZ rettet sich im letzten Saisonspiel - und bleibt in der Super League. Daraus wurde nichts.

Schon vor dem Spiel war der Wurm drin. Grosszügig lädt der FC Zürich alle die bereits ein Ticket haben ein, Kollegen und Freunde mit ins Stadion zu nehmen. Gratis. «Es bruucht alli», heisst die Aktion. Eine löbliche Geste.

Aber dilettantisch umgesetzt.

Zu wenige Kassen offen

Vor den Kassenhäuschen bildeten sich lange Schlagen. Kein Wunder: Nur jedes dritte war geöffnet. Dabei war klar, dass sich an diesem angenehmen Frühsommerabend mehr als die sonst üblichen 7000 bis 8000 Fans das Abstiegsdrama live im Stadion ansehen wollen.

Noch länger die Schlangen vor den Eingängen. Der Grund: Nur jedes zweite Drehkreuz war offen. Hunderte Fans erhaschten erstmals einen Blick aufs Spielfeld, als schon alles gelaufen war. Weil zu diesem Zeitpunkt Lugano gegen den FC St. Gallen bereits 2:0 führte.

Also ab auf ein Bier in der Pause! Fehlanzeige. Auf Teilen der Haupttribüne ging das Bier aus. Hoffnungslos überlastete Verkäuferinnen mussten erzürnte Fans abweisen.

Nicht mal ein simpler Zettel «Kein Bier» wurde aufgehängt. Erst nach zehn Minuten Schlangenstehen wurde den Fans klar, dass sie in der Pause auf dem Trockenen sitzen.

Der traurige Höhepunkt dann 15 Minuten nach dem Abpfiff. Ungehindert stürmen Dutzende FCZ-Anhänger die Haupttribüne und wollen die Spieler in der Garderobe zur Rede stellen. Ein Kinderspiel.

Denn: Die Tore zur Haupttribüne standen weit offen. «Gesichert» von zwei heillos überforderten Stewards, die den Fans einen schönen Abend wünschten.

In Winti gibts wenigstens genug Bier

Das offenbart eklatante Sicherheitslücken, die eigentlich ein Eingreifen des Verbandes erforderten. Was nützen all die teuren Eingangskontrollen und Sektorentrennungen, wenn man nach dem Spiel einfach so ins Stadion spazieren kann?

Das Stadionmanagement muss da über die Bücher. Und zwar schleunigst. Am besten schon vor dem Cupfinal vom Sonntag. Nicht auszudenken, was passiert, wenn Lugano-Ultras die Haupttribüne stürmen, wenn der FCZ den Pokal in die Höhe stemmt.

Der Abend zeigt: Der FCZ ist in der Challengue-League angekommen. Spielerisch. Aber auch in Sachen Sicherheit und Catering. Einziger Trost für den gefrusteten Fan? Auf der altehrwürdigen Winterthurer Schützenwiese oder der kultigen Breite in Schaffhausen ist sicher genug Bier da, wenn der FCZ kommt.

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