Landolts schmutzige Sex- Show mit Hooligans

Peter Landolt, der Präsident der Sicherheits-Kommission der Schweizer Fussball-Liga, organisierte auf dem Hardturm Striptease-Partys für Hooligans. Die Liga behält sich Massnahmen vor.
Publiziert: 21.10.2008 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 20:11 Uhr
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Der Letzigrund-Manager feierte mit Hooligans. Klicken Sie sich durch die wilde Party.
Foto: ZVG
Von Thomas Renggli

Es war ein Artikel in der Wochenzeitung «WOZ», der die Sache ins Rollen brachte. Peter Landolt, langjähriger Sicherheitschef des Grasshopper Clubs und heute Stadionmanager im Letzigrund sowie Präsident der Sicherheitskommis-sion der Swiss Football League, liess an einem Chlaus-Abend der berüchtigten GC-Fangruppierung «Hardturmfront» die Puppen tanzen – im wahrsten Sinne des Wortes.

Drei von Landolt organisierte Stripteasetänzerinnen räkeln sich in einem Gitterkäfig. Als der Hauptgewinner des abendlichen Bingospiels in die Runde einbezogen wird, erhält die Veranstaltung eine politische Note.

Denn auf der entblössten Brust des Hooligans sind rechtsradikale Embleme zu sehen. Für Szenenkenner ist das keine Überraschung. Die «Hardturmfront» gilt als gewaltbereite Gruppierung mit politisch rechter Gesinnung. Landolt, der bereits ein Jahr zuvor an einer ähnlichen Veranstaltung teilgenommen hatte, will seine Rolle heute nur als «Beobachter und Aufpasser» verstanden haben. Dass er dem Hooligan für die Show persönlich die Handschellen anlegt, übersteigt die Funktion des distanzierten Kontrolleurs aber definitiv.

Landolt gilt als praxisorientierter und loyaler Mitarbeiter – und als einer der besten Kenner der Hooligan-Szene, der allerdings immer auch eine gewisse Faszination für diese Kreise aufbrachte. Gleichzeitig wird ihm von beruflich nahestehenden Personen ein zuweilen etwas selbstherrliches Auftreten und ein Umgangston unter der Gürtellinie unterstellt. Im Dezember 2003 lag auch sein Event Managing unter der Gürtellinie. Dass (gemäss Landolt) der Grasshopper Club von besagter Veranstaltung gewusst haben soll, wirft auch ein eher schiefes Licht auf den Zürcher Nobelverein.

Doch mittlerweile ist Landolt dem Klubfussball entwachsen und als Stadionmanager im Letzigrund Angestellter der Stadt Zürich. Was sagt Ernst Hänni, Chef des Zürcher Sportamts, zu den ungewöhnlichen Präventionsmassnahmen des Striptease-Funktionärs? «Wir kennen diese Geschichte schon lange und haben uns mit Peter Landolt unterhalten. Wir finden es geschmacklos. Und im neuen Letzigrund geht das sicher nicht mehr.» Aber ist Landolt noch tragbar? Nochmals Hänni: »Ja, Landolt ist der richtige Mann. Letztlich geht es darum, dass er den Spagat zwischen Nähe und Distanz zu den Fans schafft und das Gesetz einhält.»

Weniger gelassen sieht man es am Sitz der Swiss Football League. Direktor Edmond Isoz: «Die Liga muss Konsequenzen prüfen. Ich betrachte die Sache aber als so wichtig, dass man die Kommunikation genau koordinieren muss. Deshalb möchte ich vorderhand nichts mehr sagen.»

Auch Präsident Peter Stadelmann will Landolt keine Carte blanche ausstellen: «Wir haben erst seit kurzem Kenntnis davon. Und freuen tut uns das gar nicht. Wir werden die Angelegenheit in Ruhe anschauen und an der Kommissions-Sitzung vom Freitag Massnahmen diskutieren.» Mit anderen Worten: Es ist gut möglich, dass am Schluss Landolt mit abgesägten Hosen dasteht – was nach einem Stripteaseabend allerdings nichts Ungewöhnliches ist.

«Es ist mir egal, ob jemand links oder rechts ist»
Gratis-Tickets und Striptease-Partys für Hooligans – Peter Landolt verteidigt seine ungewöhnlichen Massnahmen.

Blick: Peter Landolt, Sie sind Präsident der Sicherheitskommission der Schweizer Fussball-Liga. Jetzt sind Bilder aufgetaucht, die Sie an einem «Chlaus-Abend» mit Exponenten aus der GC-Fan-Gruppierung «Hardturm-Front» zeigen. Unter anderem sind Striptease-Tänzerinnen und ein Fan mit tätowiertem Hakenkreuz zu sehen. Was sagen Sie dazu?
Peter Landolt: Diese Bilder sind fünf Jahre alt. Sie stammen aus meiner Zeit als icherheitsverantwortlicher des Grasshopper Clubs. Tatsächlich hat diese Party so stattgefunden. Doch ich war nur dabei, um die Sache zu überwachen und sicherzustellen, dass es nicht ausartet.

Und – ist es nicht ausgeartet?
Nein. Es ist sehr gesittet zu- und hergegangen. Es gab keine Besoffenen und um 23.30 Uhr sind alle friedlich gegangen.

Und woher kamen die Stripperinnen?
Die haben wir über eine Agentur organisiert. Bezahlt haben aber alles die Burschen.

Gehört es wirklich zu den Aufgaben eines Sicherheitschefs, für Fans Striptease-Tänzerinnen zu organisieren?
Man muss das in einem grösseren Zusammenhang sehen. Man findet den Zugang zu den Fans nur, wenn man eine gewisse Nähe schafft und sie im kleinen Kreis trifft. Dann kann man sie auch positiv beeinflussen.

Das gilt demnach auch für Rechtsradikale?
Die Hardturm-Front ist rechts gesinnt. Es ist mir aber egal, ob jemand links oder rechts ist. Politik gehört für mich nicht in den Sport. Die gezeigte Tätowierung ist ein keltisches Emblem, kein Hakenkreuz.

Würden Sie einen solchen Abend nochmals durchführen?
Nein, heute nicht mehr. Das war damals eine andere Zeit. Heute ist das nicht mehr nötig.

Ihnen wird auch vorgeworfen, dass Sie Gratistickets an Fangruppen mit Gewalt-potenzial abgegeben haben. Was sagen Sie dazu?
Im alten Hardturm haben wir ab und zu Tickets verschenkt. Und einmal liessen wir eine Gruppe von 20 bis 30 Fans gratis ins Stadion, die von 200 bis 300 Gastfans gejagt wurden. Der Klub hat gelegentlich Aktionen mit einzelnen Fangruppierungen durchgeführt.

Führten diese Massnahmen zum Erfolg?
Im Hardturm hatten wir im Vergleich zu den anderen Vereinen relativ wenig Probleme. Im neuen Letzigrund ist es ebenfalls sehr viel ruhiger – obwohl der FCZ heute mehr Zuschauer hat als früher. Aber Wasserwerfer und Gummischrott sind noch nicht zum Einsatz gekommen. Ich möchte damit nicht sagen, dass dies an mir liegt. Aber es hat mit Kommunikation, klaren Regeln und Respekt zu tun.

Striptease-Party für rechte Fans: Völlig daneben oder problemzentriert? Lesen Sie die Meinungen der Blick.ch-Leser!
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Peter Landolt: Diese Bilder sind fünf Jahre alt. Sie stammen aus meiner Zeit als icherheitsverantwortlicher des Grasshopper Clubs. Tatsächlich hat diese Party so stattgefunden. Doch ich war nur dabei, um die Sache zu überwachen und sicherzustellen, dass es nicht ausartet.

Und – ist es nicht ausgeartet?
Nein. Es ist sehr gesittet zu- und hergegangen. Es gab keine Besoffenen und um 23.30 Uhr sind alle friedlich gegangen.

Und woher kamen die Stripperinnen?
Die haben wir über eine Agentur organisiert. Bezahlt haben aber alles die Burschen.

Gehört es wirklich zu den Aufgaben eines Sicherheitschefs, für Fans Striptease-Tänzerinnen zu organisieren?
Man muss das in einem grösseren Zusammenhang sehen. Man findet den Zugang zu den Fans nur, wenn man eine gewisse Nähe schafft und sie im kleinen Kreis trifft. Dann kann man sie auch positiv beeinflussen.

Das gilt demnach auch für Rechtsradikale?
Die Hardturm-Front ist rechts gesinnt. Es ist mir aber egal, ob jemand links oder rechts ist. Politik gehört für mich nicht in den Sport. Die gezeigte Tätowierung ist ein keltisches Emblem, kein Hakenkreuz.

Würden Sie einen solchen Abend nochmals durchführen?
Nein, heute nicht mehr. Das war damals eine andere Zeit. Heute ist das nicht mehr nötig.

Ihnen wird auch vorgeworfen, dass Sie Gratistickets an Fangruppen mit Gewalt-potenzial abgegeben haben. Was sagen Sie dazu?
Im alten Hardturm haben wir ab und zu Tickets verschenkt. Und einmal liessen wir eine Gruppe von 20 bis 30 Fans gratis ins Stadion, die von 200 bis 300 Gastfans gejagt wurden. Der Klub hat gelegentlich Aktionen mit einzelnen Fangruppierungen durchgeführt.

Führten diese Massnahmen zum Erfolg?
Im Hardturm hatten wir im Vergleich zu den anderen Vereinen relativ wenig Probleme. Im neuen Letzigrund ist es ebenfalls sehr viel ruhiger – obwohl der FCZ heute mehr Zuschauer hat als früher. Aber Wasserwerfer und Gummischrott sind noch nicht zum Einsatz gekommen. Ich möchte damit nicht sagen, dass dies an mir liegt. Aber es hat mit Kommunikation, klaren Regeln und Respekt zu tun.

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